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Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz
Autoren: Jason Dark
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als normale Menschen. Sie alle haben gelernt, denn sie stehen unter dem Schutz von Lilith.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie wird es merken.«
    »Dann töte ich sie auch!«
    Der Teufel mußte lachen. Die Wolke geriet in Bewegung. Für einen Moment flatterte sie auf, und seine Gestalt nahm an Schärfe zu, aber genau war sie nicht zu erkennen, denn sie glich immer noch einem gestreckten Klumpen. Der Nebel faltete sich wieder zusammen, die Gestalt verschwand, aber sie war noch akustisch vorhanden. »An Lilith wirst du dich nicht heranwagen. Denn einen Hexentanz mit ihr würdest du nicht überleben, das weiß ich.«
    »Ich kann es versuchen. Willst du mich dabei unterstützen?«
    »Vielleicht. Wichtig ist, daß du bei ihren Lieblingen, den Hexen anfängst. Du wirst dazu in eine andere Welt müssen, die fremd für dich ist. Aber du wirst dich schnell an sie gewöhnen, denn du bist stark. Du bist mächtiger als die Menschen, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen!« knirschte er. Dann nahm seine Stimme wieder einen normalen Klang an.
    »Du wirst dich nur auf Liliths Dienerinnen konzentrieren. Durch deren Tod wirst du sie nervös machen, das weiß ich. Sie wird zuerst nicht wissen, wer es getan hat, aber laß dich nicht beirren, Smasch. Schon bald wirst du als Sieger dastehen, und ich weiß auch, daß du noch einen Namen bekommen wirst, durch den du Angst und Schrecken verbreiten kannst. Smasch ist mir nicht genug, ich werde dir noch einen zweiten geben. Du bist für mich und vor allen Dingen für unsere Feinde der Hexenfresser. Hast du gehört? Der Hexenfresser!«
    Smasch konnte nur staunen. Er kam mit der neuen Lage noch immer nicht zurecht. Er war der Hexenfresser. Er sollte seinem Hunger freien Lauf lassen können. Er war der Hexenfresser. Er konnte mit den Dienerinnen machen, was er wollte, und niemand war da, der ihn in seine Schranken verwies. In einer anderen Welt konnte er sich ausleben, und er würde es tun, das stand fest.
    Sein Mund bewegte sich kauend, als wäre er jetzt schon dabei, Hexenfleisch zu essen, und er rieb seine Klauen gegeneinander.
    Der Teufel war noch nicht zu Ende. »Du wirst dich zuerst in der Welt umschauen. Wenn du die Abläufe begriffen hast, wirst du dich an die ersten Hexen heranmachen können. Aber du wirst versuchen, dich nie zu zeigen. Du wirst dich immer versteckt halten, wenn es hell ist. Die Dunkelheit wird deine Zeit sein. Du wirst die Hindernisse überwinden können, als wäre es nichts. Du bist gut, ich werde dich noch mit Kräften ausstatten, von denen du jetzt noch träumst. Du wirst Lilith Grenzen setzen, und du wirst ihr ein würdiger Gegner sein.«
    »Ja!« röhrte er. »Ja, ich bin der Hexenfresser!«
    Der Teufel bewegte sich etwas nach vorn. Er streckte dem anderen seinen Arm entgegen, der im Gegensatz zu dem des Hexenfressers dunkel war. Bewachsen mit einem kurzhaarigen Fell, das an manchen Steilen wie verbrannt wirkte. Normale Hände waren es nicht, die Smasch zu sehen bekam, sondern hornige Klauen. Er ging hin.
    Dabei zitterte er. Obwohl der Teufel jetzt zu seinem Freund geworden war, nötigte er ihm noch immer einen gewaltigen Respekt ab. Er war großartig, zu großartig für ihn. Smasch konnte es noch immer nicht richtig fassen, daß der Teufel gerade ihn für diese wunderbare Aufgabe ausgesucht hatte, da war schon ein Traum in Erfüllung gegangen, wie er fand.
    Smasch umfaßte mit seiner Klaue die andere. Zuerst vorsichtig, dann fest. Somit war der Pakt zwischen dem Teufel und dem Hexenfresser bis auf den Tod besiegelt…
    ***
    Der Weg zum Hafen bestand nur aus einer schmalen Straße, die zudem noch mit Blaubasalt-Pflaster bedeckt war. Der letzte Regen lag nicht lange zurück. Er hatte die Unterlage feucht werden lassen. Mit dem Regen war der Wind gekommen. Er hatte mit seiner schon wütenden Kraft an den bunt gefärbten Blättern der Bäume gezerrt und viele von ihnen abgerissen. Auf dem feuchten Pflaster lagen sie wie bunte Farbtupfer. An einigen Stellen bildeten sie sogar einen Teppich, der glatt wie Eis war, so daß ich den Golf meiner Freundin Jane Collins, die neben mir saß, sehr vorsichtig lenken mußte. Ein kleiner Fahrfehler konnte katastrophale Folgen haben. Der Ausblick auf die Nordsee war wunderbar. Das graue Meer zeigte sich aufgewühlt, und auf den weiten und hohen Wellenkämmen tanzten helle Schaumkämme.
    Auch der Himmel bildete eine regelrechte Landschaft hoch über unseren Köpfen. Ein Muster aus grauen Wolken, die allerdings in ihren
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