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Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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abgezogen«, stieß Trina hervor und ihre leise Stimme war voller Wut.
    »Mit deiner Schwester?« Lilli wusste nicht, wovon Trina sprach.
    »Tu doch nicht so! Trixi ist seitdem bei allen in der Schule unten durch.«
    »Du bist Trixis Schwester?« Lilli fiel die Kinnlade herunter. Deswegen kam ihr Trinas Gesicht mit diesem feindseligen Blick so bekannt vor! Sie war die Schwester von Trixi, einem Mädchen aus der Schule. Sie hatte Lilli nach ihrem Umzug in diese Stadt wochenlang das Leben schwer gemacht und sie aufs Übelste schikaniert. Erst durch die Hilfe von Jesahja und Pia, einem Mädchen aus Trixis Clique, war es Lilli gelungen, sich Trixi entgegenzustellen und sie in ihre Schranken zu weisen.
    Seitdem gab es die Mädchenclique nicht mehr. Trixi hatte all ihre Anhängerinnen verloren und saß in den Pausen nun meist allein herum, so wie Lilli zuvor. Lilli hatte in der Schule mittlerweile viele Freunde gefunden, auch wenn Pia mit ihrer Familie leider vor kurzem weggezogen war.
    »Du hast Trixi auf eine ganz miese Tour übers Ohr gehauen und sie als Tyrannin hingestellt«, warf Trina Lilli nun mit zorniger Stimme vor.
    Lilli wusste nicht, was eine Tyrannin war. »Trixi war gemein zu mir«, war alles, was sie sagen konnte.
    »Pass mal auf, Dumpfbirne!«, fauchte Trina. »Dir wird das alles irgendwann nochmal sehr leidtun.« Trina starrte sie bitterböse an, machte auf dem Absatz kehrt und ging in die entgegengesetzte Richtung. Lilli blieb verwirrt zurück und fragte sich, ob denn nie einfach mal alles glatt laufen konnte.

Geheime Besprechung
    Am Nachmittag kam Lilli nach Hause. Als sie das Gartentor hinter sich schloss und auf die Haustür zustrebte, raschelte es in den Büschen am Rande des Gartens. Gleich darauf trat Jesahja zwischen den Zweigen hervor. Er strich sich das schwarze lockige Haar aus dem Gesicht und klemmte sich das dicke Tier- und Pflanzenlexikon, in dem er offenbar gerade gelesen hatte, unter den Arm. »Hey Lilli, ich hab schon auf dich gewartet. Wie war’s im Zoo?«
    Jesahja war der Sohn der Nachbarn und Lillis bester Freund. Seit sie zusammen dafür gesorgt hatten, dass Ronni wieder mit Marta zusammenleben konnte und Trixi ihre gerechte Strafe bekam, waren sie zu einem eingeschworenen Team geworden.
    »Hi Jesahja. Ich muss kurz reingehen und meinem Vater Bescheid sagen, dass ich wieder da bin. Dann erzähle ich dir alles.«
    »Okay.« Jesahja schloss sich Lilli an, und gemeinsam betraten sie das Haus der Susewinds. Sie fanden Lillis Vater in der Küche. Er saß am Tisch und schnitt Zwiebeln für das Abendessen klein. Dabei trug er eine Schwimmbrille.
    »Hallo Papa«, begrüßte Lilli ihren Vater.
    »Hallo Kleines, hallo Jesahja«, sagte Herr Susewind fröhlich und erhob sich, um Lilli einen Begrüßungskuss zu geben.
    Jesahja starrte ihn sprachlos an.
    »Warum guckst du denn so?«, fragte Lillis Vater ihn freundlich.
    »Herr Susewind, wieso tragen Sie eine Schwimmbrille?«
    »Oh, ach das. Die Schwimmbrille verhindert, dass mir der scharfe Zwiebeldunst Tränen in die Augen treibt. Jeder sollte eine Schwimmbrille in der Küche haben!«
    Lilli grinste. »Aber du kannst sie doch kurz abnehmen, oder?«
    »Natürlich.« Herr Susewind nahm die Brille ab. Rings um seine Augen hatte die Brille rote Ränder in die Haut gedrückt.
    »Du siehst aus wie ein Waschbär«, stellte Lilli lachend fest und Jesahja begann ebenfalls zu lachen.
    Auf dem Küchentisch, gleich neben Lilli, stand eine Hortensie. Durch Lillis Gelächter öffneten sich zwei neue blaue Blüten der Topfpflanze und wuchsen in Sekundenschnelle zu voller Schönheit heran.
    Herr Susewind sah es zuerst. »Super, Schatz. Könntest du noch mehr Blüten machen? Dann stelle ich Mama die Blume ins Arbeitszimmer und sie freut sich, wenn sie heute Abend nach Hause kommt. Sie hat momentan viel Stress bei der Arbeit.«
    »Ja, kein Problem.« Lilli wusste, wie schwer ihre Mutter arbeitete, und wenn sie ihr mit der Blume eine Freude machen konnte, wollte sie das gern tun.
    Lilli legte die Hand an den Stamm der Hortensie. Manche Pflanzen veränderten sich schon allein dadurch, dass sich Lilli in ihrer Nähe aufhielt. Andere Pflanzen musste sie hingegen mehrere Minuten lang berühren, damit sich überhaupt irgendeine Änderung zeigte. Jede Pflanze, jeder Baum, jeder Grashalm reagierte anders auf Lilli, und diese Hortensie benötigte ein paar Augenblicke, um zu wachsen. Doch langsam, für das Auge kaum sichtbar, verwandelten sich die Spitzen der neuen Triebe
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