Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
Vom Netzwerk:
Takt zu geraten. Sie kamen am nächsten Raubtiergehege vorüber. Lilli warf einen Seitenblick in den großen Außenkäfig und entdeckte einen bildschönen Löwen, der auf einem Felsen stand. Jäh blieb sie stehen. Finn, der hinter ihr marschierte, stieß prompt mit ihr zusammen. »Was ist los?«
    Frau Essig-Steinmeier und Trina stapften unbeirrt weiter und bemerkten nicht, dass Lilli und Finn zurückblieben.
    »Dieser Löwe …«, sagte Lilli langsam, ohne den Blick von dem majestätisch dastehenden Tier abzuwenden.
    »Shankar?« Finn nickte stolz. »Er ist eines der schönsten Tiere hier im Zoo, eine absolute Attraktion.«
    Vor dem Käfig des Löwen hielten sich in der Tat weitaus mehr Zoobesucher auf als vor den anderen Gehegen. Alle bestaunten den wunderschönen Löwen, der wie eine Statue auf dem Felsen stand, während der Wind durch seine üppige Mähne fuhr.
    »Er ist unglücklich«, murmelte Lilli.
    »Was? Shankar?«, fragte Finn überrascht. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich …« Doch Lilli konnte es nicht erklären. Obwohl der Löwe mit hocherhobenem Kopf dastand und eine aufrechte, stolze Körperhaltung hatte, wusste Lilli, dass es ihm nicht gut ging. Ungewöhnlich war zudem, dass er Lilli gar nicht beachtete, obwohl er sie sehen und ihre Stimme hören musste. »Kann ich mich irgendwann mal mit ihm unterhalten?«
    »Klar«, erwiderte Finn. »Aber jetzt sollten wir schleunigst zu Oberst Essig … ähm, ich meine … zur Direktorin aufschließen.«
    Lilli riss sich von Shankars Anblick los und rannte mit Finn zum Elefantenhaus, das Frau Essig-Steinmeier und Trina bereits betreten hatten.

Der verstopfte Elefant
    »Nicht trödeln!«, ermahnte Frau Essig-Steinmeier Finn und Lilli, die außer Atem ins Elefantenhaus gelaufen kamen.
    »Lilli!«, trompetete Marta erfreut. Die graue Riesin eilte an die Absperrung ihres Geheges – eine niedrige Mauer vor einem tiefen Graben – und reckte Lilli zur Begrüßung den Rüssel entgegen. Leider war der Graben so breit, dass Lilli Martas Rüssel nicht erreichen konnte.
    »Wir gehen hinein«, ordnete die Direktorin an, und Lilli, Finn und Trina folgten ihr durch eine Tür in das weitläufige Revier der Elefanten.
    Marta kam ihnen mit großen, wiegenden Schritten entgegen und Lilli rieb ihr freundschaftlich über den Rüssel. »Hallo Marta. Wo ist denn Ronni?«
    »Es geht ihm nicht gut. Seit gestern Abend steht er in der Ecke und starrt vor sich hin«, erwiderte Marta betrübt. »Seit der Fütterung ist er ganz still geworden. Ich mache mir Sorgen um ihn.«
    Lilli entdeckte Ronni in der Ecke. Der kleine Elefant, der kaum größer war als sie selbst, stand reglos da und ließ den Kopf hängen.
    »Ronni, was ist denn los mit dir?«, fragte Lilli und ging zu ihm hinüber. Doch der kleine Dickhäuter antwortete nicht. Er blickte Lilli zwar an, aber aus seinem Rüssel drang kein Laut.
    »Was hat Marta gesagt?«, fragte Frau Essig-Steinmeier, da sie natürlich nicht verstanden hatte, was Lilli und die Elefantin besprochen hatten.
    »Seit der Fütterung gestern Abend ist Ronni so komisch«, übersetzte Lilli.
    »Finn, du und Trina habt die Elefanten doch gestern gefüttert, richtig? Was gab es zum Abendessen? Habt ihr ihnen irgendetwas gegeben, das nicht mehr gut war?« Die Direktorin blickte Finn streng an.
    Doch Finn ließ sich nicht einschüchtern. »Kartoffeln mit Rüben, alles frisch.«
    Lilli wandte sich wieder an Marta. »Ist dir irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Marta überlegte. »Ja, etwas war ungewöhnlich! Ronni hat mit diesem Blitze-Dings herumgespielt.«
    Lilli übersetzte der Direktorin, Finn und Trina so gut sie konnte, was Marta gesagt hatte.
    »Was meint sie denn damit?«, fragte Finn ratlos. »Wir benutzen doch gar nichts Blitzendes bei der Fütterung.«
    »Hmm …«, machte die Direktorin, verschränkte die Arme auf dem Rücken und begann, auf und ab zu gehen. »Ein Blitze-Dings also«, murmelte sie. »Blitze-Dings, hmmm …«
    Trina räusperte sich und hob die Hand.
    Frau Essig-Steinmeier blieb stehen. »Hast du eine Idee?«
    »Nein, äh, ich hätte nur noch woanders zu tun.« Trina wies mit dem Kopf unbestimmt in Richtung des Ausgangs.
    »Unsinn!« Die durchdringende Stimme der Direktorin ließ alle zusammenzucken. »Hier überlegt jetzt jeder mit, was das für ein Blitze-Dings sein könnte.«
    »Jawohl, Frau Direktorin«, antwortete Trina, obwohl sie sich sichtlich unwohl fühlte.
    »Moment mal«, meldete sich Finn wieder zu Wort. »Trina, du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher