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Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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suchen?«

    Glücklicherweise musste Lilli nicht antworten, denn der Polizist erklärte der Direktorin, was sich zugetragen hatte und dass Armstrong, King Olli und Captain Caruso von Kornelius gestohlen worden waren. Danach erzählte er, wie Lilli und Jesahja dabei geholfen hatten, zwei Verbrecher zu stellen, und fügte hinzu, der ganze Schmugglerring könne möglicherweise mit Kornelius’ Hilfe gesprengt werden. »Magnus Obscura wird festgenommen, sobald er von seiner Reise zurückkehrt«, schloss er. »Und Sie muss ich vorerst ebenfalls in Gewahrsam nehmen.« Mit diesen Worten griff er nach Kornelius’ Arm und führte ihn zur Treppe.
    Kornelius warf Jesahja einen Blick zu. »Es tut mir wirklich leid«, sagte er leise.
    Jesahja nickte traurig. »Mir auch.«
    Kornelius wurde abgeführt.
    »Kümmern Sie sich um die Tiere?«, fragte ein anderer Polizist die Direktorin nun. »Könnten Sie sie vorübergehend im Zoo aufnehmen?«
    Frau Essig-Steinmeier zog die linke Augenbraue hoch und marschierte mit zackigen Schritten an den Käfigen vorbei, schaute in jeden hinein und seufzte immer wieder. Schließlich sagte sie: »Den Tieren geht es sehr schlecht. Sie brauchen dringend intensive Pflege und Fürsorge.«
    Alle sahen sie fragend an.
    »Ich denke, wir haben im Zoo genügend Platz, um diese Tiere unterzubringen«, erklärte sie.
    Lilli jauchzte auf. Etwas Besseres konnte den Tieren gar nicht passieren! Es war bestimmt nicht möglich, sie in ihre Heimat zurückzubringen, und so waren sie im Zoo am besten aufgehoben. Während die Erwachsenen nun die genauen Abläufe regelten, ging Lilli mit Armstrong und King Olli zu Jesahja. Man konnte ihm ansehen, wie schwer dies alles für ihn gewesen war.
    Da klingelte sein Handy. »Es ist mitten in der Nacht!«, murmelte er überrascht. Dann hellte sich seine Miene auf. »Das müssen meine Eltern sein! In China ist es schon Morgen, und sie vergessen immer den Zeitunterschied …« Hastig ging er dran, rief: »Hallo Mama!« und hörte gespannt seiner Mutter zu, die ihm offenbar etwas Wichtiges erzählte. Schließlich legte er auf und strahlte Lilli an. »Sie kommen in zwei Wochen nach Hause!«
    Lilli entfuhr ein Freudenschrei. Sie wusste, wie sehr Jesahja seine Eltern vermisste. »Für zwei Wochen kannst du ganz bestimmt bei uns wohnen!«, sagte sie aufgeregt. »Ich weiß, dass meine Familie nichts dagegen hat! Meine Mutter hat einmal gesagt, sie ist froh, dass ich einen Freund wie dich habe.«
    »Wirklich? Das hat sie gesagt?«, fragte Jesahja.
    Lilli nickte. »Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut.« Sie lächelte ihn an, und Jesahja lächelte zurück.

    Eine Stunde später standen Lilli, Jesahja, Captain Caruso, King Olli, Armstrong und Frau Essig-Steinmeier abgespannt vor dem Zooportal. Es war früher Morgen. Die anderen Tiere aus Magnus Obscuras Villa würden später von Tierpflegern abgeholt werden, und Frau von Schmidt und Bonsai hatten sie auf dem Weg zum Zoo bei den Susewinds abgesetzt. Die beiden waren völlig erschöpft und hatten zum ersten Mal keine Lust, in den Zoo mitzugehen.
    Zuerst brachten sie Captain Caruso zurück zu seinem Gehege. Ursel erwartete ihren Gefährten schon sehnsüchtig und überfiel ihn gleich mit der Frage, wie es »woanders« gewesen sei. Captain Caruso erklärte daraufhin ernsthaft, er hätte den Eindruck, er sei ein Held. Lilli stimmte ihm aus vollem Herzen zu. Sie bedankte sich noch einmal bei dem kleinen Otter. Dann gingen sie weiter zum Affenhaus.
    King Olli schleppte sich müde voran, und auch Armstrong konnte kaum die Augen offenhalten. Als sie aber das Affenhaus betraten, schnüffelte er aufgeregt. »Hause?«, grunzelte er.
    »Ja, wir sind zu Hause«, antwortete Lilli froh.
    Vor Armstrongs Gehege blieben sie stehen. Als Lilli gerade aufschließen wollte, zupfte King Olli sie am Ärmel. »Kann der Kleine bei uns wohnen?«, fragte er.
    Lilli schaute ihn überrascht an. »Du möchtest, dass er zu euch ins Schimpansengehege kommt?«
    »Ja! Pansen!«, krähte Armstrong.
    Frau Essig-Steinmeier klatschte in die Hände. »Dem Himmel sei Dank!«, rief sie erleichtert. »Olli hat ihn als Gruppenmitglied akzeptiert!«
    Lilli hatte den Eindruck, dass King Olli Armstrong nicht nur akzeptiert hatte, sondern ihn sehr gern mochte. Ihre Vermutung bestätigte sich, als der große Schimpanse den kleinen nun am Arm nahm und ihn in Richtung seines Geheges fortzog.
    Frau Essig-Steinmeier beeilte sich, die Tür des Schimpansenreviers aufzuschließen, und sobald
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