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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness
Autoren: Laura Kneidl
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Neugierig ließ sie ihren Blick über seinen Körper wandern.
    Schnell sah Light sich nach ihrem Dad um. Er beschimpfte noch immer Mrs Elisas Begleiter, der beteuerte, dass irgendjemand versäumt haben musste, das vom System ausgegebene Ergebnis zu überprüfen. Ihre Mum stand den beiden Männern gegenüber und schüttelte apathisch den Kopf.
    »Ich komme gleich nach«, flüsterte Light Kane zu und ließ seine Hand los. Ohne lange darüber nachzudenken, kniete sie sich neben Dantes Stuhl. »Hi, ich bin Light«, stellte sie sich unnötigerweise vor. Sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte. »Offensichtlich gab es im System einen Defekt bei der Auswertung unserer Daten. Würdest du bitte mit uns mitkommen, damit wir den Irrtum beheben können?« Dante regte sich nicht. »Wir sollten diesen Vorfall so bald wie möglich aufklären, damit wir den Delegierten finden können, der wirklich zu dir passt.«
    Dante drehte seinen Kopf zu ihr. Das erste Mal überhaupt sahen sie einander an. Light schluckte, als sie ihr eigenes Spiegelbild in seinen schwarzen Augen erkannte. Dabei merkte sie, dass sie sich von seinen markanten Gesichtszügen hatte täuschen lassen. Denn auch wenn sie sein wirkliches, dämonisches Alter nicht kannte, so sah er für menschliche Verhältnisse doch nicht älter aus als neunzehn, vielleicht zwanzig.
    »Ich mag die Farbe deines Kleides«, sagte er mit rauer Stimme. In einer fließenden Bewegung stand er von seinem Stuhl auf und ließ Light alleine auf dem Boden sitzen.
    Kaum hatte Light den Saal verlassen, hörte sie ihren Dad schreien. »Wir werden dieses … diesen Kerl nicht mit nach Hause nehmen.«
    »Es tut mir leid, aber es gibt keine andere Möglichkeit«, entschuldigte sich der Mann.
    »Andere Möglichkeit?«, schnappte Light die Worte auf und stellte sich neben ihren Dad. Ihr Blick zuckte zu Dante, der tatenlos an der Wand lehnte und seine dreckigen Fingernägel betrachtete.
    »Mr Bennett sagt, wir müssen den Dämon mit zu uns nach Hause nehmen«, erklärte Kane genervt.
    »Das ist richtig«, bestätigte Mr Bennett. »Die offizielle Übergabe des Wesens an seinen Delegierten hat stattgefunden. Niemand außer Sie« – er deutet auf Light – »Ist von nun an befugt, Dante irgendwelche Anweisungen zu geben. Die beiden dürfen nur noch auf gerichtliche Anordnung getrennt werden.«
    Light spürte, wie Kane nach ihrer Hand tastete. »Wieso holen wir keinen Richter, der diese Anordnung gibt?« Dante stand leise lachend in seiner Ecke.
    »Ein Wesen von seinem Delegierten zu lösen ist ein komplizierter Vorgang, der genau festgelegt ist«, erklärte Mr Bennett sachlich. »Zuerst müssen Ihre Eltern, mit Ihrer Einwilligung, in Revision gehen. Ein Gericht überprüft alle von Ihnen und Dante angegebenen Daten. Ist der offensichtliche Fehler gefunden, wird ein Gerichtstermin festgelegt, an dem Sie sich von Dante lossagen können. Anschließend werden Dokumente vorbereitet, die von Ihnen, Ihren Eltern und Dante unterschrieben werden müssen. Das ganze dauert bis zu acht Wochen.«
    Light neigte ihren Kopf. »Und was ist, wenn kein offensichtlicher Fehler vorliegt?« Ein Krampf durchzog ihren Magen. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Aufgabe als Delegierte war es sich um Wesen zu kümmern und dabei sollte weder ihr Geschlecht noch die Abstammung eine Rolle spielen.
    Mr Bennett lächelte gutmütig. »So etwas gibt es nicht. Es gibt immer einen Fehler.«
    »Was, wenn es mein Fehler war? Wenn ich etwas falsch ausgefüllt habe?« Im Gedanken spielte Light die psychologischen Tests der letzten Jahre noch einmal durch, doch sie waren zu lange her, als dass sie sich hätte erinnern können.
    »Mach dich nicht lächerlich«, zischte ihr Dad.
    »Kann sich nicht einfach das dämonische Konsulat um ihn kümmern?«, warf ihre Mum ein.
    »Nein.« Mr Bennett schüttelte den Kopf. »Light wurde die Verantwortung übertragen, nicht dem Konsulat.«
    Kane schnaubte verächtlich. »Aber diese Delegation ist nicht rechtens. Sie lassen diesen männlichen Dämon bei uns leben und verstoßen damit gegen Artikel 9, der besagt: Der paranormale Bürger und sein Delegierter gehören stets demselben Geschlecht an.«
    »Ignorieren stimmt nicht«, sagte Mr Bennett mit zunehmender Unruhe. »Eine Delegation ist ein rechtlicher Prozess, es gibt Vorschriften, an die wir uns halten müssen. Glauben Sie mir, wenn es nur nach mir ginge, würde ich Dante sofort wieder mit in die Kolonie nehmen.
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