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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness
Autoren: Laura Kneidl
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Boden riss. Keuchend kämpfte sich Kane über Dante und setzte sich rittlings auf seine Hüften. Er packte den Kragen von Dantes Shirt und schüttelte ihn. Immer wieder schlug sein Hinterkopf auf die kalten Fliesen. Er stöhnte, aber Kane hielt ihn unter seinem Gewicht gefangen. »Nimm das zurück!«, brüllte er. »Nimm es zurück, oder ich bring dich um!« Mit der flachen Hand schlug er Dante ins Gesicht. Dieser zuckte zusammen und Blutfäden benetzten seine Lippen.
    »Du schlägst wie ein Mädchen«, lachte Dante und entblößte seine vom Blut eingefärbten Zähne.
    »Lass ihn los!«, kreischte Light, die noch zu verstehen versuchte, was soeben passiert war. Dantes Kopf schlug abermals gegen die Fliesen. Sein Lachen war vom Schmerz gezeichnet. »Kane!« Light griff in seine Haare und riss seinen Kopf nach hinten, bis er vor Schmerzen aufschrie und von Dante abließ. »Kane, hör auf damit. Dante meinte das nicht ernst.«
    »Bist du dir wirklich sicher?« Kanes Stimme war rau vor Zorn.
    »Sag ihm, dass es nur ein Scherz war«, forderte Light ihn auf. Sie begegnete Dantes Blick und ein erwartungsvoller Ausdruck züngelte über sein Gesicht, als hätte er die Auseinandersetzung sichtlich genossen. Doch bevor er etwas sagen konnte, was den Kampf womöglich nur wieder entfachte, versuchte Light es auf die sanfte Art. Beschwichtigend legte sie Kane eine Hand auf die Schulter. Seine Muskeln entspannten sich unter ihrer Berührung. »Kane, bitte lass ihn los – für mich. Wenn du ihn umbringst, ist das meine Schuld. Ich bin seine Delegierte und für ihn verantwortlich. Willst du, dass man mir meine Lizenz entzieht?«
    Kane seufzte. »Nein, das will ich nicht.« Er ließ von Dante ab und rappelte sich auf. Angewidert musterte er das Blut, das an seinen Knöcheln klebte.
    »Danke«, sagte Light zu Kane, doch ihr Blick ruhte auf Dante. »Alles in Ordnung?«
    Dante spuckte Blut auf den Boden und hustete. »Ich habe schon Schlimmeres erlebt.« Tatsächlich wirkten seine Wunden bei näherer Betrachtung weniger schlimm. An seinem Kopf prangerte eine Beule, die allerdings schon wieder verheilte und auch die Haut an seinen aufgeplatzten Lippen zog sich wieder zusammen.
    »Wir sollten meinen Eltern besser nichts davon erzählen.« Light streckte Dante die Hand entgegen, um ihm auf die Beine zu helfen. Er ignorierte sie und wischte sich mit dem Unterarm über den rot verschmierten Mund. »Ich möchte thailändisch«, sagte er entschlossen. Seine Augen funkelten wie schwarze Diamanten, wunderschön und bedrohlich zugleich.
    Kane säuberte seine blutigen Knöchel gerade rechtzeitig, bevor ihre Eltern zurückkamen. Sie trugen ihre Mäntel bei sich und ihre ausdruckslosen Gesichter verrieten nichts über ihr Gespräch. Light warf einen letzten Blick zu Dante. Seine Wunden waren noch sichtbar, aber vermutlich hatten ihre Eltern ihn nicht genau genug angesehen, um den Unterschied tatsächlich zu bemerkten.
    »Können wir thailändisch essen?« Light verteufelte sich für das verräterische Zittern in ihrer Stimme und konnte nur hoffen, dass sich der Schock über das Geschehene nicht in ihren Augen spiegelte. Doch ihre Mum schenkte ihr nur ein müdes Lächeln und versicherte ihr, dass sie alles bekommen könnte, was sie wollte.

03. K apitel
»Die Lossagung eines Delegierten von seinem paranormalen Bürger, die sogenannte Revision, ist dann zulässig, wenn die Zusammenführung Ergebnis eines Irrtums oder Defektes ist. Die Loslösung muss in längstens acht Wochen abgeschlossen sein.«
(Buch der Delegation, Artikel 21)
    Lights Mum rief von ihrem Handy aus im thailändischen Restaurant an und bestellte das Familienmenü. Kurz darauf verschwand ihr Dad in ein Haus, das einen betörenden Geruch nach Curry verströmte, und kehrte mit zwei duftenden Tüten zurück. Kane, Light und Dante saßen auf der Rückbank. Demonstrativ hatte sich Kane zwischen sie gesetzt und hielt Lights Hand so fest, dass es schmerzte, doch Light sagte nichts.
    Ihr Dad brachte den Wagen vor ihrem Haus zum Stehen. Light öffnete die Autotür, als Kane ihren Arm berührte. Er streifte sein Jackett ab und legte es ihr um die Schultern. »Es ist kalt. Nicht, dass du krank wirst.« Light konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er versuchte Dante etwas zu beweisen.
    »Danke.« Light lächelte und stieg aus dem Wagen. Wieder begann sie am ganzen Körper zu zittern. Es war die Kälte, die ihr zu schaffen machte, aber auch die Angst davor, wie Jude auf Dante reagieren
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