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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness
Autoren: Laura Kneidl
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wir schauen es uns heute Abend gemeinsam an«, versprach Kane und klopfte Jude etwas zu fest auf die Schulter, so dass dieser zusammensackte. »Nicht wahr, Light?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln und glaubte zu spüren, wie selbst ihre Mundwinkel vor Aufregung zitterten. »Wenn du möchtest, spiele ich dir meine Delegation später im Wohnzimmer vor.«
    Jude grinste breit. »Das wäre nett, aber ich will dich nicht davon abhalten, dein Wesen besser kennenzulernen. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wie Dad anhöre: Als ich Kane das erste Mal traf, haben wir die ganze Nacht geredet.«
    »Du hast geredet«, warf Kane ein. »Über eine komische Zeichentrickserie, die ich nicht kannte.«
    Jude ignorierte ihn. »Wir haben uns unter der Bettdecke versteckt, damit uns die Krankenschwestern nicht hören konnten. Am nächsten Morgen war ich so müde, dass ich bis zum Abendessen durchgeschlafen habe.« Light konnte sich noch gut an die Zeit erinnern. Damals fand sie es komisch, dass ein erwachsener Mann mit ihrem Bruder in einem Bett saß und sich benahm, als wäre er zwölf. Aber Kane war genau das, was Jude gebraucht hatte, um wieder gesund zu werden.
    »Wir sollten besser gehen«, sagte Kane mit einem Blick auf die Uhr. Er hielt Light seine Hand entgegen. Sie zögerte und dachte an die Kälte, die von ihr Besitz ergreifen würde, sobald ihre Finger sich berührten. Seine Haut war immer kalt, denn kein Tropfen warmes Blut floss durch seine Adern.
    »Was ist? Kommst du?« Kane sah sie an. Eine Augenbraue leicht in die Höhe gezogen.
    »Tut mir leid«, sagte sie mit unruhiger Stimme und ergriff seine Hand. Eine Gänsehaut überzog ihren Arm und kroch ihr bis in den Nacken. Sie schluckte hart in ihrer Bemühung sich die Kälte nicht anmerken zu lassen. Kane drückte ihre Hand und zog sie aus der Haustür zum Wagen, der mit röhrendem Motor auf sie wartete.
    Das Kapitol von Ferrymore Village spiegelte die Stadt perfekt wider. Es war ein elegantes Gebäude mit weißer Fassade und Sonnenkollektoren auf den schwarzen Dachziegeln. Die Größe war für die rund 200.000 Einwohner starke Stadt ansehnlich, aber nicht anmaßend.
    Der Parkplatz war hoffnungslos überfüllt. Ein Zustand, der sich jeden Monat wiederholte – am Tag der Delegation.
    Ihr Dad ergatterte einen Parkplatz direkt vor dem Haupteingang. Dennoch fror Light auf dem kurzen Weg bis zum Eingang. Ihre Knie zitterten und ihre Zähne schlugen aufeinander. Kanes Jacke lag über ihren Schultern, aber nicht einmal diese konnte die winterlichen Temperaturen von ihr fernhalten. Im Kapitol wiederum herrschte eine vor Aufregung brütende Hitze. Light schloss ihre Augen, um die warme Luft zu genießen, die ihren betäubten Körper einhüllte.
    »Mr und Mrs Adam«, begrüßte eine freundliche Stimme ihre Eltern und Light öffnete die Augen. Vor ihr stand eine hochgewachsene Frau mittleren Alters. Ihre hellbraunen Haare trug sie zu einem Zopf gebunden und ihr dunkelblaues Kleid war elegant, aber zurückhaltend.
    »Guten Abend, Mrs Elisa«, grüßte ihre Mum. »Wie geht es Ihnen?«
    »Mir geht es gut, danke der Nachfrage«, erwiderte sie mit einem breiten Lächeln und winkte den Jungen heran, der für die Garderobe verantwortlich war. »Ist bei Ihnen zu Hause schon alles vorbereitet?«
    Ihr Dad nickte und ließ sich von dem Jungen die Jacke abnehmen. »Wir haben ein wunderbares Zimmer direkt neben dem von Light eingerichtet«, sagte er voller Stolz. »Es ist in einem hellen Cremeton gestrichen und das gemeinsame Badezimmer verbindet die Räume miteinander.« Light konnte dem nur zustimmen. Es war ein heller und freundlicher Raum. Die Wände waren vielleicht noch etwas kahl, doch das würde sich bald ändern.
    »Fantastisch.« Zufrieden beobachtete Mrs Elisa, wie der Junge ihre Jacken und Mäntel davontrug. Sie klatschte überschwänglich in die Hände, als hätte sie zu viel Kaffee getrunken, und deutete auf eine große Flügeltür. »Ich bringe Sie zu Ihren Plätzen.«
    Der Saal, in dem die Delegation stattfand, war schlicht und elegant wie das Kapitol selbst. Künstlich erzeugtes Kerzenlicht beleuchtete den Raum, der zu Zweidritteln mit runden Tischen bestückt war, an denen je fünf Stühle standen. Ein Stuhl für den Delegierten, drei Stühle für die Angehörigen und ein Stuhl für das Wesen, das sich im Laufe des Abends dazugesellen würde.
    Den runden Tischen gegenüber stand eine lange Tafel, das Herzstück des heutigen Abends. Dort hatten sich die Wesen eingefunden. Einige
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