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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer
Autoren: Kathy Clark
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kommen.
    Sie wünschte sich, Rusty wäre bei ihr. Er würde wissen, was zu tun war.
    Er würde ihr das Spießrutenlaufen abnehmen.
    Aber sie war froh, daß er auf Shanna aufpaßte. Sie hatte keine Zeit gehabt, ihre Schwiegereltern anzurufen, und jemand anders hätte sie nicht bitten können, bei dem Baby zu bleiben. Rusty konnte sie Shanna anvertrauen, und das bedeutete eine Sorge weniger.
    Über die Komplikationen, die sich ergeben würden, weil sie mit Rusty zusammenleben wollte, Doug gegenüber aber immer noch eheliche Verpflichtungen empfand, konnte sie im Augenblick nicht nachdenken. Das mußte warten, denn erst einmal mußte sie eine Gelegenheit haben, mit Doug zu sprechen. Sie mußte so viel wissen, so viele Fragen mußten beantwortet werden.

    Auf dem Weg nach Angleton zum Landgericht fühlte Kate sich innerlich ganz taub. Sie empfand keine Kränkung, keinen Zorn, sie empfand überhaupt nichts. Die Erinnerungen an einen liebenden Ehemann hatte sie begraben. Diesen Mann, der an ihrer Schulter geweint hatte, kannte sie nicht.
    Gewiß, wenn alles erklärt und der Schock vorüber war, würde sie wieder etwas für Doug empfinden können. Alle Liebe würde zurückkehren.
    Und was war mit ihrer Liebe zu Rusty? Ihre gegenseitige Zuneigung basierte auf Partnerschaft und Vertrauen. Sie teilten alles vom Geschäft bis zu ihrer Liebe zu Shanna. Was würde jetzt aus ihrer Beziehung werden?
    Kate massierte sich die schmerzende Stirn. Fast wünschte sie, Doug. wäre nicht zurückgekommen. Einmal war es ihr gelungen, den Schmerz zu überwinden. Welch neuer Kummer wartete jetzt auf sie? War er gemeinsam mit Vicki in etwas verwickelt? Hatte er sein Verschwinden geplant?
    Nein, sie konnte das nicht glauben. Noch nicht. Erst, wenn sie es aus seinem eigenen Mund gehört hatte.
    Kaum hatte Kate im Gerichtssaal einen Platz gefunden, als auch schon Dougs Fall verhandelt wurde. Die Anklage wurde verlesen. Danach erklärte Doug, es habe sich um einen Unfall gehandelt, er habe sich aus dem Wrack befreien können und sei von einem jamaicanischen Fischerboot aus dem Wasser gezogen worden.
    Dann habe er lange Zeit ein Fieber gehabt, das ihm das Erinnerungs- und Urteilsvermögen nahm. Erst als der Detektiv der Versicherungsgesellschaft ihn aufgespürt habe, sei seine Erinnerung zurückgekehrt.
    Er wirkte überzeugend. Seine Geschichte hatte einen Klang von Aufrichtigkeit. Und ganz gewiß sah er aus, als sei er sehr krank gewesen.
    Und doch paßte etwas nicht dazu. Kate war jetzt stärker denn je davon überzeugt, daß es Doug gewesen war, den sie in der Nacht des Hurrikans gesehen hatte. Wenn er sich an nichts erinnern konnte, wieso war er dann zu Hause aufgetaucht? Warum war er davongelaufen, als sie ihn sah? Warum war er nach Jamaica zurückgekehrt?
    Aber Kate behielt ihr Wissen für sich und hörte sich an, wie der Richter die Kaution von Doug festsetzte. Dougs Anwalt erhob gegen die Summe Einspruch, doch der Richter rechtfertigte die Höhe des Betrages als Ansporn für Doug, damit er nicht wieder „vergaß", wo er wohnte - zu mindestens nicht bis zur Gerichtsverhandlung.
    Kate hinterlegte die Kaution und wartete, bis Doug wieder seine eigene Kleidung angezogen hatte. Doug benahm sich unterwürfig. Als Kate mit ihm .heimfuhr, saß er schlaff im Wagensitz. Er regte nicht zur Unterhaltung an, und obgleich Kate viele Fragen auf der Seele brannten, wollte sie damit warten, bis er sich etwas ausgeruht hatte. Ob er nun gefehlt hatte oder nicht, jedenfalls hatte auch er sehr viel durchgemacht.
    „Wie geht es meinem Cadillac?" fragte Doug, als sie die Auffahrt hinauf­ fuhren.
    „Er ist nicht mehr da."
    „Nicht mehr da?"
    Er schien den Tränen nahe, und Kate beeilte sich hinzuzufügen: „Ich mußte ihn zurückgeben, weil ich die Zahlungen nicht aufbringen konnte."
    „Und was ist mit dem ganzen Geld von der Versicherung? Dir muß auf meine Police doch eine hohe Summe ausbezahlt worden sein."
    „Sie wollten erst zahlen, wenn du für tot erklärt wurdest. Das geschah erst vor einem Monat. So viele Rechnungen waren unbezahlt, und lange kam kein Geld herein. Der Cadillac war ein unnötiger Luxus."
    „Wem gehört denn dieser Wagen?"
    „Das ist meiner. Ich habe ihn gestern gekauft. C-Breeze hat gute Geschäfte gemacht, und der Hurrikan hat mehr als hunderttausend Dollar gebracht."
    Er stieß einen erstaunten Pfiff aus. „Ich dachte, die Firma würde unter­ gehen, oder du würdest sie verkaufen, wenn du einen Dummen fändest, der dir den
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