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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer
Autoren: Kathy Clark
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Essens über ihre Familiengeschichten sprachen. Als jüngstes Kind und einziger Sohn der Familie war er von seinen Schwestern bewundert, aber auch beneidet worden, Emotionen, die in einigen sehr lustigen Streichen Ausdruck fanden.
    Fasziniert lauschte Kate seinen Erzählungen. Als Einzelkind hatte sie keine derartigen Erfahrungen gemacht. Aber er schien gleichermaßen interessiert an ihrer Familie und deren Geschäft, und bald schon erzählte sie ihm von ihrer Kindheit, und seit Monaten konnte sie das erste Mal unbeschwert lachen. Es fiel so leicht, mit ihm zu plaudern, man mußte ihn einfach mögen.
    In jener Nacht schlief Kate so gut wie seit langem nicht. Sie war rundherum zufrieden mit ihrem neuen Angestellten. Wenn irgend jemand etwas aus C-Breeze machen konnte, dann war es Rusty.
    Doch zum Ende der Woche schwand ihr wankendes Vertrauen. Das Schweigen des Telefons nahm ihr jeden aufkeimenden Optimismus. Rusty allerdings schien, während er seiner Arbeit nachging, keineswegs bedrückt. Dazu war er fleißig und hatte mehr Energie als irgendein anderer Mensch, den sie kannte. Er hatte ihr angeboten, das Büro jeden Morgen zu öffnen, und sie hatte nicht gezögert, ihm einen Schlüssel anfertigen zu lassen. Er vergalt ihr Vertrauen damit, daß er jeden Tag früh da war und die Möbel so umstellte, wie sie geplant hatte.
    Sie wußte selbst nicht, wie es sich ergab, doch sie hatten die Gewohnheit angenommen, gemeinsam zu Mittag zu essen. Entweder fuhren sie auf einen Hamburger in die Stadt, oder er kaufte unterwegs etwas und brachte es mit ins Büro.
    Obgleich Kates Haus in Lake Jackson lag, einer kleinen Stadt ungefähr zehn Meilen vom Golf von Mexico entfernt, hatte sie ihr Büro mehrere Meilen außerhalb der Stadt und fern von jedem Wohngebiet, näher am Meer. Die Lage war gut für Helikopterstarts und -landungen, jedoch nicht für Besucher. So wurde Kates Vorahnung langer Stunden beim Kartenspiel wahr. Es war ein angenehmer Zeitvertreib während des Wartens. Doch mit jedem ruhigen Tag ging es C-Breeze schlechter.
    Rusty war draußen am Helikopter, und Kate räumte zum Wochenende den Schreibtisch auf, als das Telefon klingelte. Kate war überzeugt, es wäre ihre Mutter, die sie nach ihren Plänen für das Wochenende fragen wollte.
    Zu ihrer Überraschung jedoch meldete sich ein Abteilungsleiter der Centex Oil mit einem Auftrag für eine Eillieferung nach einer Ölinsel im Golf. Aufgeregt notierte Kate die Einzelheiten. Es war kein großer Auftrag, aber es war ein Auftrag. Ein neuer Anfang.
    Ganz außer Atem kam Kate beim Hubschrauberlandeplatz an. Seit Jahren hatte der Helikopter nicht so gut ausgesehen in frischem Weiß und Blau mit in der Sonne schimmernden Rotorblättern. Rusty hatte die goldenen Lettern des Firmennamens frisch gestrichen. Doch das alles nahm Kate jetzt kaum wahr, als sie schrie: „Rusty, es ist passiert."
    Ihr Tonfall mußte hysterisch geklungen haben, denn Rusty schwang seine Beine aus der Kanzel, sprang hinunter und stürzte auf Kate zu. Er faßte sie an den Schultern. „Das Baby? Ist etwas nicht in Ordnung? Haben Sie Wehen? Soll ich Sie in die Klinik fahren?"
    „Nein, nein, nichts dergleichen." Sie griff nach seinen Armen und schluchzte fast vor Erleichterung. „Wir sind wieder im Geschäft."
    „Also, die haben sich ja auch genug Zeit gelassen", rief er aus, offenbar genauso begeistert wie Kate. „Wann und wo?"
    „Sie müssen morgen früh für Centex eine Bohrausrüstung zur Plattform acht drei bringen. Sie haben einen Schaden. Die neuen Teile werden morgen früh hergebracht. Die alten sollen Sie mit zurücknehmen." Plötzlich fiel ihr ein, daß der folgende Tag ein Sonnabend war. Sie mochte Rusty das Wochenende nicht verderben. Aber genausowenig konnte sie es sich leisten, den Auftrag abzulehnen. „Tut mir leid wegen des Termins. Aber wir brauchen den Auftrag. Sie können nächste Woche einen Tag frei nehmen."
    Er zuckte mit den Schultern.. „Seien Sie nicht so pessimistisch. Nächste Woche werden wir so viel zu tun haben, daß ich keine Zeit für einen freien Tag haben werde."
    Kate lächelte nachsichtig. „Zumindest würden Sie dann bald etwas gezahlt bekommen. Ich bin Ihnen wirklich dankbar, daß Sie mich wegen Ihres Gehalts nicht drängen."
    Wieder zuckte er mit den Achseln. „Rebell und ich kommen gut hin. Wann, sagten Sie, soll das Barbecue morgen fertig sein?"
    Der Golf von Mexico glitzerte wie tausend silberblaue Diamanten. Unter sich sah Rusty den Schatten des
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