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LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR

LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR

Titel: LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
Autoren: ABBY GREEN
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passieren? sagte sie sich dann. Sie war im Urlaub, umgeben von anderen Touristen. Wenn sie nicht genau an dem Ausflugsziel landete, das sie sich ausgesucht hatte, auch egal. Warum sich nicht auf ein kleines Abenteuer einlassen?
    Ihre Bedenken schwanden endgültig, als der Seewind ihr durch die Haare wehte und die Sonne ihre Schultern und die nackten Beine wärmte. Sie trug ein farbenfrohes rückenfreies Kleid, ein Geschenk ihrer Freundin Lisa, die ihr augenzwinkernd erklärt hatte, sie dürfe ruhig ein bisschen mehr auffallen.
    Sie schob die Sonnenbrille hoch ins Haar und hielt das Gesicht der Sonne entgegen. Zum ersten Mal, seit sie vor einer Woche an der Côte d’Azur angekommen war, fühlte sie sich frei und unbeschwert. Auch Lisa fehlte ihr eigentlich nicht, obwohl sie ursprünglich mit ihrer Freundin hatte hierherreisen wollen. Die Villa, in der sie wohnte, gehörte Lisas Familie. Leider war Lisas Vater mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert worden und musste sich in dieser Woche einer Operation unterziehen.
    „Janey, wenn du nicht fährst, habe ich zu allem anderen auch noch Schuldgefühle dir gegenüber“, hatte Lisa gesagt, als Jane ihr anbot, auf die Reise zu verzichten. „Außerdem würdest du uns einen Gefallen tun. Das Haus steht seit Monaten leer, und es müsste mal wieder frische Luft in die Räume.“
    Schließlich hatte Jane nachgegeben.
    Sie stand auf und trat an die Reling. Gischt spritzte auf ihre Haut, das Boot näherte sich einer Insel. Jane verspürte leichte Gewissensbisse, dass sie das Alleinsein tatsächlich genoss. In ihren sechsundzwanzig Jahren war sie nicht ein einziges Mal wirklich allein gewesen, und ohne die Verantwortung, die sie so lange Zeit hatte tragen müssen, fühlte sie sich herrlich frei.
    Ihr Ausflugsziel nahm Konturen an. Jane entdeckte einenhellen Sandstrand zwischen schroffen Felsen. Malerische Häuser säumten die Bucht, die der Schiffsführer ansteuerte. Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht, als das Boot anlegte und die Passagiere von Bord gingen.
    Ihre Gedanken schweiften ab zu jenen verwirrenden Momenten gestern in den schmalen Gassen rund um den Hafen. Sie hatte sich abseits der überfüllten Fußgängerzone gehalten und eine ruhige Straße entdeckt, in der sich keine Touristen tummelten. Um die Gegend genauer zu erkunden, suchte sie nach dem Straßennamen und ging mit aufgeklapptem Stadtplan lesend weiter. An der nächsten Ecke stieß sie gegen eine Wand.
    Jane hatte die Ecke nicht kommen sehen, und nach der ersten Schrecksekunde wurde ihr klar, dass es keine Wand war. Eine Wand würde nicht die Arme ausstrecken und mit kräftigen Händen ihre Oberarme umfassen. Die Straßenkarte entglitt ihr, während Jane begriff, dass sie mit einem Mann zusammengestoßen war. Zuerst sah sie eine breite, mit einem T-Shirt bekleidete Brust, hob den Blick höher und noch höher, bis sie direkt in faszinierend grüne Augen schaute. Sie hatte noch nie so wundervolle Augen gesehen. Das Gesicht des Mannes war sonnengebräunt, und er hatte die schwarzen Brauen fragend zusammengezogen. Ihr Herz schlug schneller.
    Da erst merkte sie, dass sie sich an seinen Armen festgehalten hatte, um nicht hinzufallen. Sie spürte einen beachtlichen Bizeps unter ihren Fingern und warme, feste Haut. Jane erbebte unwillkürlich, schlagartig wurde ihr warm. Schockiert sah sie den Fremden an. Sein Blick glitt zu ihrem Mund. Plötzlich empfand sie eine Leichtigkeit, als würde sie schweben, wie in einem magischen Traum.
    Der Zauber brach, als eine schrille Stimme ertönte. Jane sah an dem Mann vorbei. Eine hinreißende Blondine stöckelte heran und redete, für Jane unverständlich, in schnellem Französisch auf ihn ein. Sein Griff verstärkte sich kurz, dann ließ er sie los und bückte sich. Gleich darauf reichte erihr wortlos den Stadtplan. Ein spöttisches Lächeln umspielte seine sinnlichen Lippen. Bevor Jane irgendetwas sagen konnte, tauchte die blonde Schönheit neben ihm auf, warf ihr einen abschätzigen Blick zu und deutete temperamentvoll auf ihre goldene Armbanduhr, während sie weiterhin auf den Mann einsprach. Gleich darauf waren beide verschwunden.
    Jane stand da, spürte immer noch seine Hände auf der Haut und konnte sich nicht rühren. Unwillkürlich fasste sie sich an die Lippen. Sie prickelten leicht, als hätte er sie tatsächlich berührt. Der ganze Zwischenfall hatte ein paar Sekunden gedauert, aber ihr war, als hätte sie Stunden hier mit ihm gestanden. Dann
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