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Liebessterne ueber Nizza

Liebessterne ueber Nizza

Titel: Liebessterne ueber Nizza
Autoren: Elizabeth Power
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den sie je von ganzem Herzen geliebt hatte.
    Mit all ihren Sinnen wünschte sie, er würde noch einmal anrufen, damit sie ihm sagen konnte, dass sie es nicht so gemeint hatte. Ohne ihn an ihrer Seite konnte sie sich kein Leben vorstellen. Und doch würde sie in Zukunft ohne ihn auskommen müssen. Aber natürlich war es gut, dass sie die Affäre jetzt beendet hatte, denn so blieb immerhin ihre Würde gewahrt.
    Allerdings waren ihr Würde und Selbstachtung im Moment völlig gleichgültig, denn der Schmerz in ihrem Inneren schnürte ihr bitter die Kehle zu.
    Sie musste tief durchatmen, sonst wäre sie vor Daisy zusammengebrochen. Doch da sagte ihre Tochter vom Rücksitz: „Mommy, ich muss aufs Klo.“
    Sienna war dankbar für diesen banalen Satz, denn nun konnte sie sich auf ihre Verantwortung konzentrieren. „Okay, Liebling.“
    Schnell brachte sie das Mädchen zur öffentlichen Toilette des Parkplatzes. Nach der Rückkehr zum Auto bat sie Daisy, neben ihr stehen zu bleiben, während sie aus dem Kofferraum den Orangensaft holte.
    Als sie in der Handtasche wühlte, wurde ihr klar, wie durcheinander sie Conans Anruf wirklich gebracht hatte. Sie hatte nämlich nicht nur vergessen, das Auto abzuschließen, sondern den Schlüssel gar im Zündschloss stecken gelassen.
    Schnell lief sie zur Fahrerseite und öffnete die Tür. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass Shadow die Gelegenheit nutzen würde, aus dem Wagen zu springen und auf den Parkplatz zu laufen.
    Nun musste sie erst einmal ihre Tochter in den Kindersitz setzen, damit sie den Hund wieder einfangen konnte. Sie drehte sich um und erlebte den schlimmsten Albtraum einer jeden Mutter.
    Das kleine Mädchen, das soeben noch beim Kofferraum gestanden hatte, war hinter Shadow auf den belebten Parkplatz gelaufen.
    „Daisy!“, schrie Sienna und rannte hinterher. Zu spät.
    Wie in Zeitlupe sah sie den Geländewagen mit quietschenden Bremsen über den nassen Asphalt schlittern. Dann ging das kleine Mädchen in dem roten Anorak und der weißen Strumpfhose vor Siennas Augen langsam zu Boden.

12. KAPITEL
    Conan hatte den Eindruck, schon seit Tagen in dem Krankenzimmer zu sitzen, obwohl lediglich Stunden vergangen waren.
    Als Sienna ihn angerufen hatte und hysterisch ins Telefon schrie, hatte er zunächst kein Wort verstanden. Nachdem er aber allmählich erfasst hatte, was sie ihm sagen wollte, war er von einer Angst ergriffen worden, die ihm die Sprache verschlug.
    Der Mann, der aus eigener Kraft ein Firmenimperium aufgebaut hatte und bei millionenschweren Verhandlungen immer einen kühlen Kopf bewahrte, saß plötzlich wie gelähmt da. Gerade hatte er sich mit Sienna am Telefon gestritten, kurz darauf rief sie ihn weinend an, weil Daisy einen Unfall gehabt hatte und ins Krankenhaus gebracht wurde.
    Bitte nicht auch noch Daisy! betete er stumm. Er machte sich große Vorwürfe, dass er die Liebesbezeugungen des kleinen Mädchens nicht ausreichend erwidert hatte, und erinnerte sich daran, wie sie sich beim letzten Mal an sein Bein geklammert hatte, weil sie ihn nicht gehen lassen wollte. Du hast uns schon Niall genommen! Er sprach mit einer höheren Macht. Reicht das denn nicht?
    Aber wie durch ein Wunder hatte der Geländewagen Daisy nur leicht gestreift. Das Mädchen war mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen und hatte eine schwere Gehirnerschütterung davongetragen. Doch kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus hatte sie das Bewusstsein wiedererlangt. Verschiedene Tests hatten ergeben, dass sie keine inneren Verletzungen erlitten hatte, und nun schlief sie ruhig.
    „Sie wird wieder gesund“, flüsterte Sienna auf der anderen Seite des Bettes. Sie wirkte gleichzeitig völlig erschöpft, aber auch wie von einer großer Last befreit.
    Conan nickte nur und wandte den Kopf ab, damit sie nicht sah, dass er mit seinen Gefühlen kämpfte.
    Vor Stunden schon hatte er Jackett und Krawatte ausgezogen und den oberen Knopf seines Hemds geöffnet. Sein Haar stand wirr vom Kopf ab, weil er immer wieder mit den Händen hindurchgefahren war. Dunkle Ränder zeichneten sich unter den grün-goldenen Augen ab; er schien in den letzten Stunden um mindestens fünf Jahre gealtert.
    „Die Krankenschwester dachte, sie wäre meine Tochter.“ Seine Stimme klang belegt.
    Kein Wunder, schließlich trugen sie denselben Nachnamen.
    Sienna zwang sich zu einem ironischen Lächeln. „Ich hoffe, du hast den Irrtum aufgeklärt.“
    Wieder gab er keine Antwort – aber damit hatte sie auch
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