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Liebesnaechte im Palast

Liebesnaechte im Palast

Titel: Liebesnaechte im Palast
Autoren: Alexandra Sellers
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trocken, wurde aber von ihrer Mutter unterbrochen.
    „Caroline, du hättest aber Geld. Unterschätz das nicht. Geld ist das Mittel, mit dem du tun kannst, was du willst. Du wirst absolute Freiheit haben, Caroline." In dem letzten Satz betonte sie jedes einzelne Wort.
    Es ging Caroline durch den Sinn, dass sie diese Freiheit auch so haben könnte. Sie brauchte nur ihre Eltern ihrem Schicksal zu überlassen, das sie sich selbst durch törichtes Handeln und einen überzogenen Lebensstil zugezogen hatten.
    Als hätte Louise ihre Gedanken erraten, hatte sie rasch hinzufügt: „Wir würden auch unsere Freiheit haben, Caroline. Und denk mal an Dara. Sie wird studieren gehen können. Das willst du doch auch ..."
    Allerdings hätte Caroline der Verlobung nicht zugestimmt, wenn sie nicht geglaubt hätte, dass David sie heiraten wollte, weil er sie liebte.
    David lud sie zu Museumsbesuchen ein, um ihr seinen Lebensstil nahe zu bringen und ihr einen Teil ihrer Zukunft zu zeigen. Eines schönen Tages stellte er sie ihrem Ebenbild vor - einer marmornen Büste, die Alexander den Großen darstellte. Da begriff Caroline, was ihr Verlobter an ihr liebte: Sie glich einer antiken griechischen Statue.
    Die Ähnlichkeit war geradezu unheimlich. Sie blickte in ihre eigene Todesmaske - oder vielmehr, da der Bildhauer ein großer Künstler gewesen war und die Statue lebendig wirkte, in ihr Gesicht erstarrt im Spiegel der Zeit.
    David hatte darauf bestanden, ihr eine Garderobe zu kaufen, die zu ihrer neuen Position als seine Verlobte passte. Zu der Zeit hatte Caroline schon nichts mehr am Lauf der Ereignisse ändern können.
    Sie vermochte nicht gegen den Vorschlag zu protestie ren, noch viel weniger konnte sie ablehnen, was David ihr auf diktierte. Anschließend besaß sie ein paar sehr elegante Kostüme. Dazu ein goldenes Armband und schwere goldene Halsketten, die so teuer gewesen waren wie ihr Jahresgehalt.
    Nachdem er ein paar Veränderungen in dem Stil ihrer Garderobe durchgesetzt hatte, gab David eine Kostümparty zur Mittsommernacht, um ihre offizielle Verlobung zu feiern. Carolines Kostüm hatte er zu diesem Anlass selbst entworfen. Oder vielmehr einen Designer engagiert, der ausführen sollte, was er sich wünschte.
    Und er wollte, dass Caroline so weit wie möglich einer griechischen Statue glich. Eine aufwendig plissierte elfenbeinfarbene Seidentoga, ebensolche Sandalen, ein Kranz aus hellen, gefärbten Blättern im Haar, die Haut wie Marmor geschminkt... wenn sie sich nicht bewegt hätte, hätte sie tatsächlich ausgesehen wie eine Marmorstatue.
    „Lächle heute Abend nur mit den Lippen, Caroline", hatte David ihr befohlen und sich nicht mal für seinen herrischen Ton entschuldigt. „Das verdirbt sonst die Illusion, meine Liebe." Da endlich hatte sie es begriffen. David liebte nicht sie. Er bildete es sich nicht mal ein. Er wollte nur eins, sie zu seiner Sammlung hinzufügen, sie besitzen.
    Natürlich war zu dem Artikel über ihre Verlobung auch ein Foto von ihnen in der Zeitung erschienen. „Das Kronjuwel für David Percys Privatsammlung" lautete die Schlagzeile.
    Als sie während des Kofferpackens erfuhr, dass David sie auf dieser Reise nicht begleiten würde, hatte sie sämtliche Kleidungsstücke, die er ihr gekauft hatte, ausgepackt und statt dessen ihre eigenen Sachen mitgenommen, die sie sich in dem Geschäft gekauft hatte, in dem sie arbeitete. Sobald sie verheiratet waren, würde sie keine Chance haben, etwas davon zu tragen.
    Caroline liebte Farben. Sie war überzeugt, dass auch die alten Griechen sie gemocht hatten. Viele der Statuen, die sie während ihres Kurses in klassischer Kunst unter Davids Leitung gesehen hatte, waren in kräftigen, leuchtenden Farben gemalt gewesen. Und was Gefühle betraf, wirkten die Griechen in den alten Sagen alles andere als ernst. Selbst ihre Götter waren unglaublich leidenschaftlich und überaus gefühlvoll gewesen ... aber diesen Gesichtspunkt erwähnte sie David gegenüber nicht.
    Caroline seufzte und entsann sich der Gegenwart. David war nicht hier, und falls das Telefon nicht bald läutete, musste sie nicht mal mit ihm sprechen. Plötzlich war sie ihm von ganzem Herzen dankbar, dass er sie nicht begleitet hatte. Er hätte überall die Annehmlichkeiten haben wollen, die er in New York gewohnt war. Sie aber wollte den Orient kennen lernen, in all seiner Schönheit, seiner Leidenschaft und seiner Widersprüchlichkeit.
    „Die Frau ist wesentlich jünger", berichtete Nasir. „Es
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