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Liebeslied für einen Prinzen

Liebeslied für einen Prinzen

Titel: Liebeslied für einen Prinzen
Autoren: RAYE MORGAN
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redete er bewusst schneller. „Ich bin Adam. Und wenn Sie auf sämtliche Witze über Adam im Paradies verzichten, werde ich Sie nicht behandeln, als bräuchten Sie einen Betreuer.“
    Daraufhin hielt sie ihm lächelnd die Hand hin. „Abgemacht. Freut mich, Sie kennenzulernen, Adam Ryder.“
    Er hielt ihre Hand länger als nötig fest und bewunderte die schlanken Finger und die glatte Haut.
    „Nett, dass Sie das sagen, Elena Valerio“, erwiderte er, als sie die Hand zurückzog. „Hoffentlich passiert nichts, durch das Sie wieder Ihre Meinung ändern.“
    „Was sollte passieren?“, fragte sie verblüfft. „Wieso sprechen Sie in Rätseln?“
    „Sind Sie die Spielchen leid?“ Adam lächelte und war froh, sich wieder unter Kontrolle zu haben. „Gestern waren Sie noch dafür.“
    „Entschuldigung“, entgegnete sie verlegen. „Sie müssen aber zugeben, dass Sie förmlich darum gebettelt haben.“
    Adam würde nichts dergleichen zugeben, sprach es jedoch nicht aus. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, dass sie blind war. Das brachte viele Probleme mit sich, mit denen er bisher nie zu tun gehabt hatte.
    Energisch verbat er sich, Mitgefühl zu äußern. Er spürte, dass Elena es sofort zurückweisen würde. Stattdessen bewunderte er ihre Eleganz und wie gut Elena mit der Behinderung umging. Er selbst hätte das an ihrer Stelle kaum geschafft, im Gegenteil. Höchstwahrscheinlich hätten Zorn und Bitterkeit sein Leben beherrscht.
    Als ob das nicht sowieso der Fall ist, dachte er nüchtern. Allerdings war es leicht übertrieben ausgedrückt. Glücklich war Adam aber auch nicht, eher zynisch und hart. Das Leben hatte ihn dazu gemacht.
    Vor Kurzem hatte er zufällig gehört, wie eine junge Angestellte seiner Produktionsgesellschaft gesagt hatte: „Mr. Ryder ist unglaublich heiß, aber wieso lächelt er nie?“
    Lächeln? Worüber sollte er denn lächeln? Dafür hatte er gar keine Zeit. Lächeln war etwas für Verlierer.
    Trotzdem war Adam in den Waschraum gegangen und hatte sich im Spiegel betrachtet. Diese Mitarbeiterin hatte tatsächlich recht. Lächeln fiel ihm schwer. Nach einer Weile schaffte er es zwar, den Mund so zu verziehen, dass es einem Lächeln glich. Die blauen Augen veränderten sich jedoch nicht und schimmerten kalt wie Eis.
    Früher war das anders gewesen. Abgesehen davon, dass seine Mutter die meiste Zeit mit dem Jetset quer um den Globus gereist war, hatte Adam eine verhältnismäßig ruhige Kindheit erlebt. Genau genommen war er erst in letzter Zeit ständig gereizt. Vielleicht hatte er auch deshalb diese Schwierigkeiten mit Jeremy. Die Sünden der Väter und so weiter.
    Während Adam nun Elena beobachtete, überlegte er, ob sie einen Geliebten hatte. „Ich nehme an, dass nicht Sie diese Zeichnungen gemacht haben“, sagte er mit tiefer Stimme.
    „Nein, wirklich nicht“, erwiderte sie lachend.
    „Ich bin enttäuscht“, gestand er.
    „Was für ein Jammer.“ Ihr Mitgefühl war eindeutig gespielt. „Da haben Sie nun gedacht, endlich eine Frau gefunden zu haben, die sich intensiv mit nackten Männern beschäftigt – und nun das.“
    Sie hatte ins Schwarze getroffen. Die Vorstellung hatte ihm tatsächlich gefallen. „Ich glaubte, endlich eine sehr interessante Frau gefunden zu haben. Das steht fest.“
    „Dann sind Frauen für Sie also nur interessant, wenn es um Sex geht?“, fragte sie leise.
    Sekunden verstrichen, ehe Adam antwortete. „Wer sagt denn, dass es hier nicht um Sex geht?“
    „Ich …“
    Mehr konnte sie nicht sagen und wurde sogar rot. Adam lächelte amüsiert.
    Der Kellner brachte zwei kelchförmige Gläser mit Kaffee. Adam konnte sich zwar nicht vorstellen, so etwas bestellt zu haben, sagte aber nichts. Er nickte bloß und wartete, bis der Mann sich wieder entfernt hatte.
    „Wenn Sie es nicht waren“, fragte er, „wer hat dann die Skizzen angefertigt?“
    „Das war mein Freund Gino“, erklärte Elena. „Er hat mich zu den Ruinen begleitet und ist dann kurz gegangen, um zu telefonieren. Und er hat seinen Skizzenblock in meine Tasche gesteckt.“
    „Also interessiert er sich für nackte Männer“, stellte Adam fest.
    „Könnte man sagen“, bestätigte sie lächelnd. „Er ist ein ausgezeichneter Künstler, finden Sie nicht?“
    „Schon möglich“, räumte er ein. „Das könnte ich allerdings besser beurteilen, wenn es sich um nackte Frauenkörper handelt.“
    Sofort hörte sie auf zu lächeln. Adam Ryder brauchte sie wirklich nicht daran zu erinnern, dass er
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