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Liebeslied für einen Prinzen

Liebeslied für einen Prinzen

Titel: Liebeslied für einen Prinzen
Autoren: RAYE MORGAN
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aber an der brüchigen Außenwand der antiken Villa hoch. Adam rannte los. Wenn er nicht sofort eingriff, brachte der Junge sich noch um.
    „Jeremy, verdammt! Komm auf der Stelle da runter!“
    Ungerührt kletterte Jeremy noch höher, erreichte die Oberkante der Mauer – kippte darüber hinweg und stürzte in die Tiefe …
    Adam schrie entsetzt auf. Schock und Angst trieben ihn vorwärts. Er fluchte und betete gleichzeitig, dass Jeremy nichts Schlimmes zugestoßen sein möge. Gehetzt kletterte Adam den Schuttkegel am Fuß der Mauer hoch, rutschte jedoch immer wieder ab, sodass er kaum vorankam. Endlich fanden seine Füße Halt. Mit aller Kraft zog er sich hoch, krallte sich an der Mauerkrone fest und lehnte sich darüber. Oh Gott, dachte er. Wenn er zerschmettert zehn Meter unter mir auf den Felsen liegt …
    Jeremy kauerte vor einer schlanken Frau und streichelte einen Hund, der wie ein Golden Retriever aussah. Erst jetzt merkte Adam, dass es auf dieser Seite der Mauer einen weit über das Meer vorspringenden Bereich gab, der früher vermutlich als Terrasse gedient hatte.
    Erleichtert atmete er tief ein, wurde jedoch gleich darauf von grenzenloser Wut übermannt. Jeremy war nicht gestürzt, sondern gesprungen. Zornig fluchte Adam, ließ sich von der Mauerkrone gleiten und lief zur steinernen Treppe, die er an einer Seite entdeckt hatte.
    Als er die junge Frau erreichte, die auf einer niedrigen alten Steinmauer saß, war Jeremy mit dem Hund bereits zum Strand hinuntergelaufen, wo die beiden fröhlich miteinander spielten.
    So wütend er auf seinen Sohn war – dass er ihm nun keine Standpauke halten konnte, frustrierte ihn noch mehr. Adam murmelte eine Verwünschung und wandte sich widerstrebend an die Frau.
    „Tut mir leid“, sagte er für den Fall, dass sie sich ebenfalls über Jeremy geärgert hatte.
    Dann sah er sie sich genauer an. Die Frau war beeindruckend – schlank und anmutig. Das glatte dunkelbraune Haar schimmerte im Sonnenschein. Ein hellgrüner Seidenschal war damit verwoben und hielt einen lockeren Knoten zusammen. Beim Anblick des langen Halses dachte Adam sofort an eine Balletttänzerin. Die Augen konnte er wegen der sehr dunklen Designer-Sonnenbrille nicht sehen, doch ihre Züge waren klassisch schön und erinnerten ihn an feines Porzellan. Der volle sinnliche Mund stand im Kontrast zu den feinen Gesichtszügen.
    „Hoffentlich hat mein Sohn Sie nicht belästigt“, fuhr Adam fort und ließ den Blick über die zarte helle Haut der nackten Arme wandern.
    Zu einer hauchdünnen Bluse trug die Fremde einen smaragdgrünen luftigen Rock. Die zierlichen Füße steckten in Ledersandalen, die Zehennägel waren hellrosa lackiert. Diese Frau erinnerte an eine Waldelfe, war allerdings für eine Elfe eindeutig zu groß und zu wohlgerundet. Eine so bezaubernde Frau hatte er schon sehr lange nicht gesehen, und er fühlte sich sofort von ihr angezogen wie eine Blume, die sich dem Sonnenlicht zuneigt.
    „Aber nein“, erwiderte sie freundlich. „Ich habe mich gefreut, ihn kennenzulernen. Er ist ein wunderbarer Junge.“
    „Wunderbar?“, rief Adam aus und musste lachen. Ihre melodische Stimme gefiel ihm ebenso wie der leichte Akzent, der ihren Charme verstärkte. „Nun ja“, fügte er trocken hinzu, „Sie haben ja noch nicht viel Zeit mit ihm verbracht.“
    Sie runzelte die Stirn. „Soll das vielleicht ein Scherz sein?“, fragte sie aufrichtig irritiert. „Weshalb reden Sie so über Ihren eigenen Sohn?“
    Er zögerte. Vermutlich klangen seine Worte herzlos für jemanden, der Jeremy noch nicht in Höchstform erlebt hatte. In Adam regten sich Schuldgefühle. Möglicherweise hatte die Frau recht, und er redete wirklich zu abwertend über den Jungen.
    „Ich bin einfach frustriert“, gestand er und strich sich durchs hellblonde Haar. Dabei musterte er sie mit einem Blick, der Frauen erfahrungsgemäß förmlich dahinschmelzen ließ. „Ich habe einen langen und anstrengenden Tag hinter mir.“
    Bei dieser Frau wirkte es keineswegs. „Ach ja?“, entgegnete sie bloß in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, wie wenig sie sich für Einzelheiten interessierte. Nein, sie war ganz und gar nicht von ihm beeindruckt.
    „Wir kommen direkt aus New York“, erklärte er.
    „Verstehe.“
    Sie drehte den Kopf und blickte aufs Meer hinaus. Adam kam sich zurückgewiesen vor, das war für ihn völlig neu. In Hollywood galt er als sehr attraktiver und vor allem mächtiger Mann. Die Produktionsfirma, die er
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