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Liebeskind

Liebeskind

Titel: Liebeskind
Autoren: C Westendorf
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vorhin doch tatsächlich auf dem glitschigen Boden ausgerutscht und hast dir den Kopf gestoßen. Blass siehst du aus. Hast du Schmerzen, Paula? Komm, jetzt trink erstmal deinen Kaffee.“
    Paula nahm einen winzigen Schluck und schüttelte sich.
    „Der ist ja mit Zucker, das Zeug kriege ich auf keinen Fall runter.“
    „Trink ihn trotzdem aus, danach wird’s dir besser gehen.“
    „Lieb gemeint, aber von diesem Gebräu wird mir schon schlecht, wenn ich nur daran rieche.“ Paula rieb sich ihre schmerzende Stirn. „Am besten, wir rufen meine Freundin Anna an, die hat immer einen genialen weißen Rum da. Davon einen ordentlichen Schluck in meinen Kaffee, und ich bin wieder fit.“

    Paula rappelte sich mühsam hoch, stand auf und machte ein paar schwankende Schritte in Richtung des Telefons.
    „Schluss damit!“ Elsa war auf sie zugelaufen, hatte ihre Handgelenke in die Zange genommen und sie anschließend unsanft auf die Couch zurückgeworfen.
    „Du bist wirklich unhöflich, Paula. Schließlich habe ich diesen schönen starken Kaffee nur für dich gekocht. Also los, trink ihn schon aus.“
    Mit eingeschaltetem Blaulicht raste Anna über die Autobahn bis zur Ausfahrt Hittfeld. Mit laufendem Motor hielt sie wenig später in der Einfahrt vor ihrem Haus und kam kurz darauf mit Paulas Haustürschlüssel in der Hand zurück. Als sie endlich in Maschen bei Paula angekommen war, parkte sie ihr Auto in einer Seitenstraße und sah dort auch einen dunkelblauen Peugeot mit Frankfurter Kennzeichen stehen. Hoffentlich kam sie noch rechtzeitig. Elsa Hollstein war zwar in Frankfurt tätig, wohnte aber im Taunus, und daher hatte Anna die Hoffnung, dass ihr dieser Wagen nicht unbedingt gehörte. Vorsichtig näherte sich Anna dem Haus ihrer Freundin von der Rückseite. Das Wohnzimmer schien leer zu sein, und Anna pirschte sich behutsam näher. Im Innenhof sah sie Paulas Fellmütze liegen, die Tür zu ihrer Werkstatt war weit geöffnet. Anna sprang über die Hecke und war wenig später im Schuppen verschwunden. Auf dem Steinfußboden in der Nähe des Waschbeckens von Paulas Werkstatt lagen hellblaue Keramikscherben.
    Anna zog ihr Handy aus der Hosentasche hervor.
    „Weber, wo bleiben Sie denn! Ich glaube, hier ist etwas passiert.“
    „Bin in fünf Minuten da.“

    Während Anna auf Weber wartete, umrundete sie noch einmal Paulas Haus. Es würde nicht leicht werden, unbemerkt hineinzukommen, aber sie mussten es trotzdem versuchen.
    Endlich hörte Anna auf der Straße ein Auto näher kommen, und glücklicherweise war Weber klug genug, nicht in Paulas Einfahrt zu parken.
    „Ich glaube, sie sind beide da drin“, informierte Anna ihren Kollegen atemlos. „Aber ich habe einen Schlüssel für das Haus. Gehen wir rein.“
    Geräuschlos öffnete Anna die Haustür ihrer Freundin, als sie wenig später von oben die Stimmen zweier Frauen hören konnten. Vorsichtig schlichen Anna und Weber die Treppe in den ersten Stock hinauf und sahen die geöffnete Dachbodenluke, von der aus eine schmale Leiter nach unten führte.
    Paula saß an Händen und Füßen gefesselt auf ihrem Dachboden und fragte sich, wie sie in eine solche Lage hatte kommen können. Was wollte diese Frau überhaupt von ihr? Paula erinnerte sich nicht daran, Sabine schon jemals zuvor gesehen zu haben. Aber sicher täuschte sie sich, denn die drei anderen Menschen, die Sabine umgebracht hatte, hatte sie schließlich auch gekannt. Dabei konnte sie sich nach wie vor weder an eine Frau dieses Namens noch an eine Angela erinnern. Also versuchte Paula, beide Namen aus ihrem Kopf herauszubekommen. Angestrengt dachte sie darüber nach, welches Mädchen aus ihrer Vergangenheit sich stattdessen hinter der Frau verbergen konnte, die sie mit irgendetwas in ihrem Kaffee betäubt, auf den Dachboden geschleift und gefesselt hatte. Was war nur der Grund für all das? Auch wenn Paula sich fühlte, als hätte sie eine Nacht lang durchgemacht und dabei alle Schnapsvorräte leer getrunken, musste sie trotzdem versuchen, wach zu bleiben. Und sienahm sich vor, nichts zu sagen und zu tun, was die Situation noch weiter eskalieren lassen konnte.
    „Eigentlich sollten wir doch schon längst in deiner Küche sitzen, um die Gans vorzubereiten“, tätschelte die fremde Frau Paulas Arm, dann aber schlug sie unvermittelt zu. „Warum hast du auch nur mit diesem schrecklichen Kerl poussieren müssen, du Schlampe!“
    „Ich weiß wirklich nicht, was du meinst.“
    Paulas Stimme hatte merkwürdig
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