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Liebesintrige im Herrenhaus

Liebesintrige im Herrenhaus

Titel: Liebesintrige im Herrenhaus
Autoren: CATHY WILLIAMS
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umdrehte und sie ansah. Für einen Moment vergaß sie komplett den eigentlichen Grund ihres Besuchs, vergaß, dass James Greystone nur wenige Meter von ihr entfernt saß, ja, vergaß sogar ihre Nervosität.
    Im sanften goldenen Licht der Abendsonne stand ein Bild von einem Mann: groß, schlank und durchtrainiert, in Jeans und einem sportlichen, kurzärmeligen Hemd. Er sah nicht englisch aus, sondern musste etwas Südländisches in seinen Genen haben, denn sein Teint war gebräunt, die Augen dunkel und unergründlich und das Haar tiefschwarz. Die markanten Züge wirkten zugleich schön, unnahbar und unwiderstehlich anziehend.
    Erst nach einem Moment begriff Elizabeth, dass er sie genauso forschend begutachtete wie sie ihn – während James Greystone sie beide interessiert beobachtete.
    „Miss Jones? Ich kann mich nicht erinnern, Ihren Namen auf der Liste der Agentur gelesen zu haben. Aber diese Büros sind heutzutage ja so unzuverlässig! Es würde mich nicht wundern, wenn man Ihren Namen tatsächlich vergessen hätte.“
    Obwohl ihre Gefühle mit ihr Achterbahn fuhren, zwang sich Elizabeth, den Blick von dem Mann am Fenster zu lösen und sich dem eigentlichen Grund für ihren Besuch zuzuwenden. James Greystone, der sie so geradeheraus angesprochen hatte, war mit seinem dichten weißgrauen Haarschopf und den scharf blickenden blauen Augen eine beeindruckende Persönlichkeit.
    Betroffen nahm Elizabeth zur Kenntnis, dass er im Rollstuhl saß. Bestand da vielleicht ein Zusammenhang mit dieser ominösen „Agentur“? Zu ihrem Entsetzen waren all die schönen Worte, die sie sich so sorgfältig zurechtgelegt hatte, urplötzlich wie aus ihrem Kopf gelöscht. Nein, so hatte sie sich die erste Begegnung mit ihm nicht vorgestellt … dass sie wie ein Dummchen dastehen und kein Wort über die Lippen bringen würde!
    „Ihr Lebenslauf? Haben Sie den zur Hand?“ Andreas ergriff kurz entschlossen die Initiative. Diese für heute vermutlich letzte Kandidatin der Agentur schien wirklich nicht die Hellste zu sein. Liebe Güte, die Wangen hochrot, brachte sie kein Wort heraus und klammerte sich an ihre Handtasche wie an eine Rettungsleine!
    „Gib dem Mädchen doch eine Chance, etwas zu sagen, Andreas! Dieser anmaßende Bursche ist übrigens mein Patensohn. Sie dürfen ihn getrost ignorieren.“
    Ihn ignorieren? Wie sollte sie denn das anstellen? Ein hoffnungsloses Unterfangen! Dennoch wandte sich Elizabeth resolut von ihm ab und ging zögernd auf den Hausherrn im Rollstuhl zu.
    „Es tut mir leid. Ich … habe leider keinen Lebenslauf mitgebracht.“ Sie ging neben dem Rollstuhl in die Knie, sodass sie auf Augenhöhe mit James Greystone war, dessen Gesicht eine beeindruckende Autorität ausstrahlte. „Sie sitzen im Rollstuhl. Darf ich fragen, warum?“
    Im ersten Moment herrschte verblüfftes Schweigen. Dann brach James Greystone in schallendes Gelächter aus. „Na, Sie nehmen wirklich kein Blatt vor den Mund! Stehen Sie auf, Mädchen!“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß wie ein Pferdezüchter einen möglichen Neuerwerb auf der Auktion … und hatte Elizabeths Herz bereits im Sturm erobert.
    „Verzeihen Sie“, flüsterte sie befangen. „Sie müssen mich natürlich für sehr unhöflich halten, aber meine Mutter war in den letzten beiden Jahren sehr krank und hat sehr damit gehadert.“
    „Tut mir leid, wenn ich störe …“, mischte sich Andreas kühl aus dem Hintergrund ein. Er trat zu ihnen und blieb hinter dem Rollstuhl stehen, um Elizabeth prüfend zu betrachten. „Aber was genau hat Ihnen die Agentur eigentlich an Informationen mitgegeben, Miss …“
    „Jones, Elizabeth.“ Obwohl sie dem Wesen nach eher sanftmütig war, fühlte sie leisen Ärger in sich aufsteigen, weil er ihren Namen sehr wohl von der Haushälterin wusste. Aber er besaß anscheinend einen übertrieben ausgeprägten Beschützerinstinkt in Bezug auf seinen Paten und war gleichzeitig so arrogant, keinen Hehl daraus zu machen, wie wenig er von ihr hielt. „Ich bin nicht über die Agentur hergekommen“, erklärte sie.
    „Dachte ich’s mir. Sie haben irgendwie über Mund-zu-Mund-Propaganda von dem Job erfahren und wollten versuchen, ob Sie nicht einfach ohne umständliche Terminabsprache ein Vorstellungsgespräch ergattern können. Habe ich recht?“
    Er sah sie betont missbilligend an und beobachtete fasziniert, wie sie erneut errötete, ganz die Unschuld vom Lande, die überzeugend den Eindruck vermittelte, „doch nur helfen zu wollen“. Aber
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