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Liebesfee schießt quer

Liebesfee schießt quer

Titel: Liebesfee schießt quer
Autoren: Emilia Jones
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verschlossen, für
mindestens drei Tage. Lauf schon, dumme Fee, lauf schon“, leierte es.
    „Wie
denn?!“ Lila wurde wütend und wäre am liebsten explodiert. Sie zog und zerrte
an ihrem Arm, doch ihre Hand blieb an der goldenen Sieben kleben.
    „Was
soll das? Lass los!“, fauchte sie.
    „Na,
na“, entgegnete die Sieben, „wer wird denn gleich so unhöflich werden?“
    „Bitte!“,
jammerte Lila. In der Zwischenzeit war die Pforte komplett aufgeschwungen und
nun wieder auf dem Weg, zurück ins Schloss zu fallen. Es blieben wirklich nur
noch Sekunden, um hindurch zu kommen.
    „Bitte,
bitte, bitte, liebe goldene Sieben. So lass mich doch durch. Ich werde zu dir
auch immer höflich sein und nie wieder versuchen, mit dem Fuß auf dich zu
treten. Bitte!“
    „Na
ja“, meinte da die Sieben, „dann will ich mal nicht so sein.“
    Augenblicklich
war Lila frei, womit sie so schnell gar nicht gerechnet hatte. Sie stolperte
vorwärts und kullerte mit einem Purzelbaum durch den Eingang in Amors Reich
hinein. Völlig genervt blieb sie liegen und starrte zurück auf die Pforte, die krachend
und quietschend ins Schloss fiel.
    „Da
hat sie aber Glück gehabt“, flötete das goldene Herz.
    „Ja,
wirklich viel Glück, die dumme Liebesfee“, stimmte die Sieben zu. Daraufhin
ergossen sich die beiden in ein schrilles Lachen.
    Lila
rappelte sich auf, streckte ihnen die Zunge heraus und kehrte ihnen
anschließend den Rücken zu. Als wäre sie von der Tarantel gestochen, lief sie
los in Richtung Schloss. Der Weg dorthin war nicht sehr weit und es war auch
nicht zu verfehlen. Es grenzte eher an ein Wunder, das die riesigen
himmelblauen Türme mit den vielen goldenen Herzen nicht auch von der Erde aus
gesehen werden konnten. Amors Schloss breitete sich als riesiger Komplex
beinahe über dem gesamten Wolkenabschnitt Sieben aus. Lila hatte zwar von der
übertriebenen Größe gehört, wurde von den Ausmaßen dennoch erschlagen, als sie
nun wahrhaftig davor stand. Plötzlich kam sie sich ganz klein und unbedeutend
vor.
    Was
hatte sie sich nur dabei gedacht, Amor einfach so aufzusuchen? Jemand, der in
einem solchen Palast lebte, hatte doch sicher anderes zu tun, als einer dummen
Liebesfee eine Lektion in Sachen Liebeszauber zu erteilen.
    „Ähem....mmmm...ääähm...“
    Jemand
in Lilas unmittelbarer Nähe räusperte sich übertrieben ausführlich. Sie blickte
sich um, aber da war niemand.
    „Ähm...“,
wieder ein Räuspern, „hier oben, wenn Sie erlauben.“
    Lila
blickte hinauf und entdeckte einen faustgroßen Liebesboten, der über ihr in der
Luft schwebte.
    „Wie
süß. Ja, bitte?“, fragte sie.
    „Wenn
Sie mir folgen wollen“, meinte er. „Das wäre sehr freundlich.“
    „Natürlich.“
    Lila
folgte dem Liebesboten ins Schloss hinein. Ihre Augen wurden groß, als sie
durch den weitläufigen, prunkvollen Flur schritt. Hier gab es so viel Gold, wie
sie es noch nie zuvor auf einer Stelle gesehen hatte. An den Wänden hingen
Gemälde in goldenen Rahmen, geknüpfte goldschimmernde Teppiche und dazwischen
immer wieder golddurchwirkte Banner mit Herzen. Überall standen Skulpturen aus
Gold und selbst der Fußboden war aus einem Muster aus Himmelblau und Gold.
    „Betrachten
Sie ruhig die Reichtümer unserer Majestät. Er zeigt gerne, was er hat“, sprach
der Liebesbote mit sonorer Stimme.
    „Wie
jetzt? Majestät?“ Lila war verwirrt. „Ich wollte doch nur zu Amor.“
    „Nur
zu Amor.“ Der Bote schnaufte verächtlich. „Das ist wohl die Untertreibung des
Jahrhunderts. Amor ist der König unseres Wolkenreiches.“
    „Hm.
Achso.“ Lila zog die Augenbrauen zusammen. Sie verstand kein Wort. War sie etwa
aus Versehen beim falschen Amor gelandet?
    Am
Ende des Flures tat sich eine goldene, mindestens drei Meter hohe Tür auf. Lila
blickte staunend an ihr empor. Doch viel erstaunlicher war die Szenerie hinter
der Tür. Ein Ballsaal lag vor ihr, vollgestopft mit Pracht und Prunk. Auf der
einen Seite spielte ein Orchester sanfte Streichmusik. Auf der anderen Seite
tanzte eine regelrechte Horde leicht bekleideter Frauen. Unzählige Tische waren
in Herzform in der Mitte des Saales aufgebaut. Eine Flut von Köstlichkeiten zog
sich darüber hinweg und quoll zum Teil sogar über die Kanten auf den Boden
hinunter.
    Lila
blieb der Mund offen stehen. Sie musste sich tatsächlich in der Adresse geirrt
haben. Das konnte unmöglich das Schloss des Amors sein, den sie suchte.
    „Mein
Liebchen, hier herüber!“, rief eine helle Stimme.
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