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Liebesbisse

Liebesbisse

Titel: Liebesbisse
Autoren: Claire Castillon
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desto nötiger fand sie es, sich zu erbrechen. Das war der Dank!«
    »Wie wahr – der Dank des Bauchs!«
    »Ach, Chéri, du bist dumm … Sieh doch, da kommt ein Auto!«
    »Ja, aber es ist nicht ihres. Um uns mit so einem Wagen zu beehren, haben sie nicht die Mittel.«
    »Vor dem Sommer ist Apôtre wieder durch die Führerscheinprüfung gefallen.«
    »Ja, das hattest du gesagt.«
    »Er sollte es nicht mehr versuchen. Das war noch nie sein Ding. Er hat ja sogar im Autoscooter geflennt! Mit elf oder zwölf Jahren! Der Älteste von allen und der Einzige, der geschrien hat: Maman, ich habe Angst, ich will nicht! So ein Esel.«
    »Memme!«
    »Das war lustig, ich habe ihm drei Runden bezahlt, damit er lernt, sich ein bisschen am Riemen zu reißen, und musste ihn auf dem Sitz festhalten, bis es vorbei war. Er war rot, klatschnass und hat gezittert.«
    »So ein Waschlappen! Wundert mich nicht, dass er diese Frau angeschleppt hat. Eine Stumme! Wie konnte er uns das nur antun? Eine Stumme zu heiraten!«
    »Ja, bei ihr dürfen wir wahrlich nicht damit rechnen, dass sie uns aufheitert.«
    »Ach, ich liebe dich! Du bringst mich zum Lachen. Hör auf!«
    »Nicht lächeln!«
    »Du hast recht. Wenn sie kommen, müssen wir zerknirscht aussehen.«
    »Stell dir vor, wenn sie einen Unfall hatten …«
    »Alle vier auf einmal? So etwas kommt nicht vor.«
    »Und wenn doch, dann erben wir.«
    »Nicht viel.«
    »Schrecklich!«
    »Wir müssen uns eingestehen, dass wir Faulenzer in die Welt gesetzt haben. Zähl doch nur die Arbeitslosen – zwei von vier! Die Dritte ist die Hälfte des Jahres krankgeschrieben, und der Vierte hat es weder geschafft, Feuerwehrmann zu werden noch Tierarzt noch Fußballer noch Staatspräsident.«
    »Nicht mal Zimmermann.«
    »Buchhalter ist er, das ist nicht gerade ein Knaller! Und auch noch Buchhalter bei gemeinnützigen Einrichtungen!«
    »Für Stumme gar!«
    »Man weiß doch, was da läuft. In solchen Vereinen wird nur Geld gewaschen; das kennt man ja, darauf kann man nicht stolz sein. Ich wäre froh, wenn ich die Koffer nicht umsonst heruntergetragen hätte.«
    »Wir bitten an der Pforte darum, dass man sie uns wieder hinaufträgt. Das machen sie sicherlich.«
    »Hoffentlich haben die Kinder deine Pflanzen gegossen. Bei der Hitze in diesem Sommer sind alle verwelkt, wenn sie es vergessen haben.«
    »Ich mache mir da keine Illusionen. Man konnte sie noch nie um etwas bitten. Endémence hat sicher mal wieder ihren Senf dazugeben müssen, und Clitorine hat sich nach ihr gerichtet. Sie wird mit dem Alter auch nicht klüger! Offenbar ist sie auch böse auf uns. Das hat sich ja neulich gezeigt.«
    »Na, wenn sie böse ist, ist sie wenigstens etwas.«
    »Ich bin mir sicher, dass wir in dieser Sache recht haben. Dieser Mann war nichts für sie. Außerdem ist er heute glücklicher als damals. Sie soll mal nicht übertreiben. Niemand hat ihn gezwungen, sie zu verlassen, wir haben ihm nur ganz ehrlich alle ihre körperlichen und seelischen Probleme geschildert. Wir haben ihm die Augen geöffnet.«
    »Das war mutig von uns, und es war auch sehr viel schwieriger, als die Gelegenheit zu nutzen und sie uns vom Hals zu schaffen.«
    »Wir hätten sie ziehen lassen sollen, aber wir haben es vorgezogen, für Klarheit zu sorgen. Das ist eben unsere Art. Aus Aufrichtigkeit.«
    »Aus Ehrgefühl.«
    »Und nicht aus Lust und Laune.«
    »Diese neuen Programme sind gut. Ich habe mir das Foto vor dem Urlaub noch mal angesehen, man sieht die Berge überhaupt nicht. Man glaubt wirklich, unsere Clitorine würde nackt auf dem Parkplatz posieren.«
    »Ja, unglaublich, was man heutzutage alles machen kann. Auch die Männer hinter Clito wirken absolut real. Man würde nie darauf kommen, dass es eine Fotomontage ist.«
    »Und dieses eine Bild aus der Illustrierten, das mit ihren gefesselten Schwestern im Graben und Clitorine, die die beiden mit Benzin übergießt – das sieht vollkommen echt aus! Vielleicht hätten wir die Bilder mitnehmen sollen. Wenn Clitorine sie sieht, können wir uns auf etwas gefasst machen!«
    »Denkst du wohl! Ich habe sie gut versteckt. Sie wird sie nicht in die Finger bekommen. Ihr ganzes Leben lang wird sie denken, dieser Mann hätte sie wegen einer anderen verlassen, und sie wird nie erfahren, dass wir diese Frau für ihn ausgesucht haben. Alles ist zusammen mit Quétels Medaille und Endémences Silberbesteck verstaut.«
    »Für immer verloren!«
    »Idiot! Sie sollen ruhig für alles bezahlen, was wir ihnen
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