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Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn

Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn

Titel: Lieber Daniel. Briefe an meinen Sohn
Autoren: Sergio Bambaren
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man die Welt erobern will, indem man seinen Träumen folgt, muss man mitunter große Opfer bringen. Aber das macht das, was man erreichen will, noch sehr viel wertvoller.

ich blättere gerade meine alten Fotoalben durch und sehe, welches Glück ich hatte, mein Leben auf meine Weise leben zu dürfen. Es gab wirklich schmerzliche Momente, Momente größter Freude, dunkle Stürme und strahlende Sonne am Himmel. Hier und jetzt kann ich sagen, dass ich immer intensiv gelebt habe.
     
    Seit meiner Kindheit glaube ich daran, dass Träume wahr werden können. Und nachdem ich nun ein großes Kind bin, weiß ich, dass wir auf dieser wundervollen Erde sind, um den einen und einzigartigen Weg zu wählen, den jeder von uns gehen muss, um sein Leben lebenswert zu machen. Wir müssen auf die Stimme hören, die jeder Mensch in seinem Inneren trägt, eine Stimme, die unserer Seele zuflüstert, wer wir sind, was wir wollen und in welche Richtung wir gehen müssen.
     
    Auch heute glaube ich noch, dass das Geheimnis eines glücklichen, erfüllten Lebens von dem Weg abhängt, den wir einschlagen, und dass dieser Weg unser ureigener Weg sein muss, den unser Herz wählt.
    Nur wer etwas riskiert, findet heraus, wie weit er wirklich gehen kann. Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann wahrhaftig und in Liebe und Harmonie leben. Nur wer der Melodie seines Herzens folgt, ist wirklich frei.

    Wandle nicht auf Wegen, die schon oft begangen wurden, mein geliebter Sohn. Geh dort entlang, wo es noch keinen Weg gibt, hinterlasse eine eigene Spur. Mach Deine eigenen Fehler. Steh wieder auf. Biete Deinem Unglück die Stirn und finde den Mut, weiterzugehen. Mach aus Deinem Leben etwas Unvergleichliches!
    Man lebt nur einmal. Doch wenn Du Deinen Weg gehst, wirst Du am Ende Deiner Reise das Gefühl haben, tausend Leben gelebt zu haben!
    Das Leben ist schön, Daniel, egal, was andere darüber sagen. Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.
    Also wähle einen Weg, den noch kein anderer vor Dir gegangen ist, und hinterlasse der Welt und Dir zur Freude Deine eigene Spur.
    Lass nie zu, dass die Angst Deine Träume auffrisst!

VII
    Nie werde ich den Tag vergessen, als ich meine wundervolle Kindheit und meine herrliche Schulzeit hinter mir ließ und in die Staaten flog – einem Traum entgegen.
    Ich war zwar knapp bei Kasse, hatte aber den festen Willen, meinen Traum zu verwirklichen. Alle meine Freunde begleiteten mich zum Flughafen, nachdem wir den ganzen Tag bei mir zu Hause zusammengesessen hatten. Ich ging mit gemischten Gefühlen: voller Angst vor dem Unbekannten, die immer einer großen Veränderung im Leben vorausgeht – und weil ich mich von meinen Lieben trennen musste, vor allem von meiner Mutter.
    Ich weiß, wie traurig meine Mutter war, aber sie war auch stolz auf das, was ich erreicht hatte.
    »Meine Lebensaufgabe war es, an den Stränden, wo wir so gern zusammen spazieren gegangen sind, so viele Vogelfedern wie möglich zu sammeln, sie fest zusammenzustecken und sie dir eines Tages zu schenken, sodass Du auf eigenen Schwingen zu Deinen Träumen fliegen kannst.« Das waren ihre Worte. Ich habe noch immer das kleine Buch, das sie mir mit dieser Widmung geschenkt hat.
    »Aber Mom, es ist doch kein Abschied für immer, wir sehen uns ja wieder!«, sagte ich.
    »Ich weiß«, erwiderte sie mit Tränen in den Augen. »Ich habe mich mein ganzes Leben lang auf diesen Moment vorbereitet. Also geh, wohin du willst. Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst.«
    In diesem Augenblick spürte ich, dass die »Nabelschnur« für immer durchtrennt war. Ein Mensch, der einem anderen Menschen das Leben und über zwanzig Jahre lang seine Liebe geschenkt hatte, ließ nun los. Seine Lebensaufgabe war erfüllt.
     
    Es wurde Zeit, das Flugzeug zu besteigen, das mich in ein fernes Land bringen würde. Ich weinte mit meinen Freunden und meiner Jugendliebe Silvia. Wir waren eine große Gruppe, damals war ich noch ein sehr geselliger Mensch und hatte viele, viele Freunde. Nachdem ich mich von allen verabschiedet und Silvia geküsst hatte, warf ich einen letzten Blick auf diese zauberhafte Welt, die ich hinter mir lassen würde. Es war, als würden meine Beine sich weigern, mich zum Flugzeug zu tragen. Ich warf allen noch einen Kuss zu, dann blickte ich mich nicht mehr um. Der Schmerz war zu groß. Damals habe ich zum ersten Mal etwas erlebt, was sich durch mein weiteres Leben ziehen sollte: Immer wenn man einen geliebten Ort oder einen geliebten
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