Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, unendlich wie das Meer

Liebe, unendlich wie das Meer

Titel: Liebe, unendlich wie das Meer
Autoren: JESSICA BIRD
Vom Netzwerk:
Hausmädchen für den Rest des Tages frei und ging direkt in ihr Zimmer, um eine kleine Reisetasche zu packen.
    Sie war in der sechsten Woche schwanger. Mit dem Baby von Alex Moorehouse.
    Offenbar hatte er bei ihrem allerersten Mal doch nicht ganz so viel Selbstbeherrschung gezeigt, wie sie beide dachten. Und da sie fest davon ausgegangen war, unfruchtbar zu sein, war ihr gar nicht bewusst gewesen, dass sie damals ihre fruchtbaren Tage hatte …
    Das war keine Neuigkeit, die man jemandem am Telefon mitteilte, deshalb hatte sie vor, auf der Stelle nach Saranac Lake zurückfahren. Auch wenn es sicher kein einfaches Gespräch werden würde. Bestimmt war Alex entsetzt – und kam sich noch dazu hintergangen vor.
    Doch ganz gleich, was er sagte – es würde an ihrem Glücksgefühl nichts ändern. Sie bekam das Kind des Mannes, den sie liebte. Selbst wenn sie ihn nicht haben konnte, würde er doch immer ein Teil ihres Lebens sein.
    Als sie mit der Reisetasche zur Tür ging, blieb sie noch einmal vor Reeses Portrait stehen und zwinkerte ihm zu. „Wer hätte gedacht, dass es doch an dir lag?“, sagte sie. „Der Arzt meinte, dass erwachsene Kinder nicht unbedingt bedeuten, dass man zwanzig Jahre später immer noch zeugungsfähig ist. Aber ich bin froh, dass wir das erst jetzt herausgefunden haben. Es ist alles gut so, wie es ist.“
    Beim Hinausgehen schaute sie auf die Armbanduhr. Es war erst drei, wenn sie gut durchkam, würde sie gegen sieben am See sein. Sie würde bei Gray übernachten, am nächsten Tag mit Alex reden und dann sofort zurückkommen.
    Der Arzt hatte ihr geraten, sich zu schonen, wenn sie das Kind behalten wollte, und genau das würde sie tun. Nichts auf der Welt konnte sie dazu bringen, ihr wunderbares Geschenk zu gefährden.
    Sie schloss hinter sich ab, ging durch den Flur und drückte auf den Fahrstuhlknopf. Als die Türen sich öffneten, stand Alex vor ihr, und sie stolperte erschrocken rückwärts.
    Alex streckte schnell die Hand aus und hielt Cassandra fest, weil er dachte, sie würde wieder ohnmächtig.
    „Ist alles okay? Du bist ja ganz blass geworden.“
    „Was … was machst du denn hier?“, stotterte sie.
    „Ich wollte zu dir.“ Er warf einen Blick auf ihre Reisetasche. „Offenbar bist du gerade im Aufbruch, aber können wir trotzdem miteinander reden? Es dauert nicht lange.“
    „Wie bist du denn hergekommen?“
    „Spike hat mich gefahren. Er wartet unten.“
    „Ach so.“
    Eine Weile starrte sie ihn nur ungläubig an. Oder war sie ärgerlich? Schwer zu sagen. Als sie sich weiterhin nicht rührte, sagte er sanft: „Könnten wir vielleicht reingehen?“
    „Ja, natürlich. Komm.“
    Sie schloss auf und ließ ihn ein. Alex warf nur einen kurzen Blick auf die teuren Möbel und Dekorationen. Er war noch nie hier gewesen, konnte sich aber denken, dass für Reese nur das Beste infrage gekommen war.
    Ihn interessierte allerdings nur Cassandra. Sie hatte die Haare zum Pferdeschwanz gebunden und trug bequeme Kleidung, als wolle sie aufs Land fahren. Bestimmt war sie nicht auf dem Weg zu ihm gewesen, oder? Es fiel ihm schwer, sie nicht zu fragen, aber letztendlich ging es ihn nichts an, wohin sie wollte – oder mit wem.
    „Setz dich doch“, sagte Cassandra, als sie ihn in eine Art Salon geführt hatte, in dem ein Flügel stand. Sie deutete auf eine Couch mit Seidenbezug und ließ sich selbst auf einem Sessel mit geschwungenen Armlehnen nieder. Selbst in Hosen und Pullover wirkte sie elegant.
    „Alex …“
    „Cassandra …“
    Sie hatten gleichzeitig angefangen zu reden, unterbrachen sich aber und starrten sich schweigend an. Schließlich atmete Alex tief durch und begann noch mal.
    „Ich bin hier, um dir zu erzählen, wie Reese starb“, sagte er. „Ich weiß, dass die Küstenwache dir einiges berichtet hat, aber ich will, dass du die ganze Geschichte erfährst.“
    Mit großen Augen sah sie ihn an.
    „Der Sturm hat uns mit unglaublicher Geschwindigkeit erreicht. Wir wussten, dass das Wetter umschlagen würde, aber mit einem Hurrikan hatte keiner gerechnet. Wir hatten uns bereits entschieden, umzukehren, als uns der Sturm mit voller Wucht traf. Die erste Stunde haben wir uns ganz tapfer geschlagen, aber dann ist der Mast gebrochen. Reese ging raus und wollte das Segel kappen, weil es uns sonst zum Kentern gebracht hätte, aber er wurde von einem Tau getroffen. Ich hab gesehen, wie er hinfiel, und bin sofort raus, aber da kam schon eine riesige Welle. Er hatte eine Schwimmweste an,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher