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Liebe um Mitternacht

Liebe um Mitternacht

Titel: Liebe um Mitternacht
Autoren: Amanda Quick
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seine abschätzige Meinung über einen solchen Gedanken vor ihr zu verbergen.
    Sein Sarkasmus ärgerte sie. Sie hatte das Gefühl, ihr Verhalten verteidigen zu müssen.
    »Ich möchte Sie daran erinnern, Sir«, erklärte sie knapp, »dass eine ganze Reihe hoch angesehener, gebildeter, respektierter Menschen den Spiritismus und andere übersinnliche Dinge sehr ernst nehmen.«
    »Alles Dummköpfe.«
    »Eine ganze Anzahl Gesellschaften und Clubs haben sich gebildet, um Forschungen über diese übersinnlichen Ereignisse anzustellen und die Behauptungen der Medien zu untersuchen.« Sie streckte die Hand aus und griff nach einer Ausgabe der
New Dawn,
die gestern gekommen war. »Diese hier, zum Beispiel. Es ist eine Zeitung, die von der Gesellschaft für übersinnliche Forschungen herausgegeben wurde, und ich versichere Ihnen, die Artikel sind sehr gut untermauert.«
    »Untermauerter Unsinn.« Er winkte mit einer Hand ab. »Es ist für jeden logisch denkenden Menschen offensichtlich, dass diejenigen, die behaupten, übersinnliche Kräfte zu besitzen, alle Scharlatane und Betrüger sind.«
    »Ich würde behaupten, dass Sie ein Recht auf Ihre eigene Meinung haben«, gab sie zurück. »Aber verzeihen Sie, wenn ich darauf hinweise, dass dies nicht beweist, dass Sie offen und neugierig sind.«
    Er lächelte freudlos. »Wie offen sind Sie denn, Mrs. Fordyce? Nehmen Sie die Dinge um die Erscheinung von Geistern, von Geisterstimmen und Klopfen unter Tischen wirklich ernst?«
    Sie richtete sich ein wenig gerader in ihrem Stuhl auf. »Zufällig habe ich in dieser Richtung einige eigene Forschungen betrieben.«
    »Und sind Ihnen irgendwelche Medien begegnet, von denen Sie überzeugt sind, dass sie echt sind? Mrs. Delmont, zum Beispiel?«
    »Nein«, gestand sie ihm nur zögernd ein, weil sie ihm nicht nachgeben wollte. »Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass es möglich ist, sich mit Geistern in Verbindung zu setzen.«
    »Ich bin erleichtert, das zu hören. Es unterstreicht meinen ersten Eindruck, den ich von Ihrer Intelligenz gewonnen habe.«
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu. »Darf ich Sie daran erinnern, Sir, dass sich das Gebiet der Erforschungen des Übersinnlichen in letzter Zeit sehr schnell erweitert hat? Seit einiger Zeit umschließt es eine unendliche Vielfalt von Phänomenen, nicht nur das Herbeirufen von Geistern. Und auch wenn ich nicht glaube, dass sich ein Medium mit Geistern und Phantomen in Verbindung setzen kann, so bin ich doch auch nicht bereit, all die anderen Arten der übersinnlichen Kräfte von der Hand zu weisen.«
    Seine grünen Augen zogen sich beinahe unmerklich zusammen, und sein Blick wurde dadurch gefährlich eindringlich. »Wenn Sie nicht glauben, dass Medien sich mit der Geisterwelt in Verbindung setzen können, warum haben Sie dann gestern Abend an der Seance im Haus von Elizabeth Delmont teilgenommen?«
    Zweifellos war dies hier ein ganz offensichtliches Verhör. Wieder warf sie einen Blick auf den Klingelzug.
    »Es besteht keine Notwendigkeit, Ihre Haushälterin zu rufen, um Sie zu retten«, meinte er sarkastisch. »Ich habe nicht die Absicht, Ihnen etwas anzutun. Aber ich will schon einige Antworten von Ihnen bekommen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Sie klingen wie ein Polizeibeamter, Mr. Grove.«
    »Beruhigen Sie sich, Mrs. Fordyce. Ich verspreche Ihnen, ich habe keinerlei Verbindungen zur Polizei.«
    »Aber warum sind Sie dann hier, um Himmels willen, Sir? Was wollen Sie von mir?«
    »Informationen«, erklärte er schlicht. »Warum haben Sie an der Seance teilgenommen?«
    Er ist wirklich recht unerbittlich, dachte sie.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Forschungen über übersinnliche Phänomene betrieben habe«, wiederholte sie. »Und ganz im Gegensatz zu Ihrer Meinung sieht man das als legitimes Forschungsgebiet an.«
    Er schüttelte verächtlich den Kopf. »Das sind einfache Tricks und Spielchen, mehr nicht.«
    Es war höchste Zeit, dass sie ihm auch ein paar Fragen stellte, entschied sie. Sie verschränkte die Hände auf ihrem Schreibtisch und nahm, wie sie hoffte, eine entschlossene, autoritäre Haltung ein.
    »Es tut mir sehr Leid zu erfahren, dass Mrs. Delmont umgebracht wurde«, erklärte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Aber ich fürchte, ich habe noch nicht so ganz verstanden, warum Sie sich für die Umstände ihres Todes interessieren. In der Tat, wenn Sie und Mrs. Delmont nicht, äh, intim miteinander bekannt waren, warum sind Sie dann um zwei Uhr am Morgen in ihr Haus
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