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Liebe um Mitternacht

Liebe um Mitternacht

Titel: Liebe um Mitternacht
Autoren: Amanda Quick
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höchstpersönlich ungewöhnlich gewesen wäre. »Also wurde das Thema Geld angeschnitten, nicht wahr?«
    Sie umklammerte die Rückenlehne des Stuhles so fest, dass ihre Fingerknöchel ganz weiß wurden. Sie konnte kaum noch atmen. Würde er zur Polizei gehen, um sie und ihre Tanten des Mordes anzuklagen?
    Jetzt ahnte sie, dass sie drei sich in großer Gefahr befanden. Sie waren alle unschuldig, doch zweifelte sie keinen Augenblick lang daran, dass sie sich in einer verzweifelten Lage befinden würden, wenn ein Gentleman mit der offensichtlichen Macht und der Stellung eines Adam Grove sie des Mordes bezichtigte.
    Sie hatten keine andere Wahl als so schnell wie möglich aus London zu fliehen, entschied sie und dachte schnell nach. Ihre einzige Hoffnung war es, wieder zu verschwinden, genau wie schon einmal vor drei Jahren. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie viel Geld sich im Haus befand. Sobald Adam Grove gegangen war, würde sie Mrs. Plummer losschicken, um sich nach dem Fahrplan der Züge zu erkundigen. Wie schnell konnten sie ihre Sachen zusammenpacken ?
    Adam zog seine dichten schwarzen Augenbrauen zusammen. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Mrs. Fordyce? Sie sehen aus, als würden Sie gleich ohnmächtig werden.«
    Wut stieg in ihr auf und überdeckte einen Augenblick lang ihre Panik.
    »Sie haben gerade mein Leben bedroht, Sir, und auch das Leben meiner beiden Tanten. Welche Reaktion erwarten Sie denn da von mir?«
    Er runzelte die Stirn. »Wovon reden Sie überhaupt? Ich habe keinerlei Drohungen gemacht, Madam.«
    »Sie haben eine von uns oder sogar uns alle drei des Mordes beschuldigt. Und wenn Sie mit dieser Nachricht zur Polizei gehen, wird man uns alle verhaften und uns ins Gefängnis werfen. Man wird uns
hängen.«
    »Mrs. Fordyce, Sie lassen zu, dass Ihre Vorstellungskraft Ihren Verstand und Ihre Logik leitet. Ich mag ja vielleicht ein wenig misstrauisch sein, aber es gibt keinerlei Beweise gegen Sie.«
    »Bah. Unsinn. Keine von uns kann beweisen, dass sie nach der Seance nicht noch einmal zurückgekehrt ist, um das Medium zu ermorden. Unser Wort würde gegen das Ihre stehen, Sir, und wir wissen doch alle sehr gut, dass drei Damen in unseren bescheidenen Verhältnissen, die keinerlei gesellschaftliche Verbindungen haben, keine Chance hätten, wenn ein Mann von Ihrem Stand und Ihrem Reichtum mit dem Finger auf uns zeigen und uns anklagen würde.«
    »Reißen Sie sich zusammen. Ich bin nicht in der Stimmung, mich mit einer hysterischen Frau zu befassen.«
    Ihre Wut gab ihr Kraft. »Wie können Sie es wagen zu behaupten, dass ich hysterisch bin? Meine Tanten und ich werden am Galgen enden, und daran sind nur Sie schuld.«
    »Nicht ganz«, brummte er.
    »Sehr wohl.«
    »Zum Teufel. Ich habe genug von all dem Theater.« Er machte einen Schritt auf sie zu.
    »Halt.« Sie umklammerte den Rücken des Stuhls mit beiden Händen und wirbelte ihn herum, damit er als Barriere zwischen ihnen stand. »Kommen Sie nicht näher. Ich werde Mord und Brand schreien, wenn Sie noch einen einzigen Schritt näher kommen. Mrs. Plummer und die Nachbarn werden mich hören, das verspreche ich Ihnen.«
    Er blieb stehen und atmete tief durch. »Beruhigen Sie sich, Mrs. Fordyce. Das ist alles sehr aufregend, ganz zu schweigen davon, dass es für alle eine große Zeitverschwendung ist.«
    »Es ist mir ganz unmöglich, ruhig zu bleiben im Angesicht solch schwerer Bedrohungen.«
    Er betrachtete sie nachdenklich. »Haben Sie vielleicht irgendwann einmal daran gedacht, eine Karriere auf der Bühne zu verfolgen, Mrs. Fordyce? Sie scheinen ein ausgeprägtes Talent für Melodramen zu haben.«
    »Zumindest ich finde diese dramatische Reaktion in dieser Situation vollkommen angemessen«, brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Er betrachtete sie lange und eingehend. Sie hatte den Eindruck, dass er sich einen geheimen Plan zurechtlegte.
    »Atmen Sie tief durch, Madam, und fassen Sie sich«, meinte er schließlich. »Ich habe nicht die Absicht, Sie oder Ihre Tanten des Mordes anzuklagen.«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    Er rieb sich über die Schläfen. »Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass die Gerechtigkeit in diesem Fall nicht mein hauptsächlicher Beweggrund ist. Ich bin damit zufrieden, der Polizei das Problem zu überlassen, obwohl ich daran zweifle, dass sie Erfolg haben wird. Sie ist recht tüchtig, wenn es darum geht, einen gewöhnlichen Mörder zu fassen, doch dies hier war kein gewöhnlicher
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