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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung
Autoren: Voosen Jana
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und der kurze Augenblick des Triumphes ist wieder verflogen. Isabella steht in der offenen Tür.
    »Oh.«
    »Kann man so sagen. Ist Marko da?« Einen Moment sieht es so aus, als wollte sie mir den Weg versperren, dann lässt sie mich aber doch eintreten.
    »Ja. Er ist da. Wir wollten aber gleich los. Zu Ikea. Um ihm neue Möbel zu kaufen.« Sie sieht mich vorwurfsvoll an.
    »Bestens.« Ich drängele mich einfach an ihr vorbei und steuere das Arbeitszimmer an, wo Marko an seinem Schreibtisch sitzt. Überrascht sieht er mich an.
    »Mia.«
    »Oh, gut, du erinnerst dich.«
    »Was ist das denn für ein Blödsinn? Natürlich erinnere ich …«
    »Dann erinnerst du dich vielleicht ja auch daran, dass wir beide eine Abmachung hatten. Und dass ich schwanger bin.«
    »Ich habe dir doch erklärt …«
    »Ja, ja, du kannst nicht anders, du liebst sie, blablabla. Ist schon klar. Und so wenig mir das gefällt, ich verstehe dich sogar.« Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen. Marko sieht deutlich erleichtert aus. Aber er hat ja auch noch nicht gehört, was ich ihm sonst noch zu sagen habe. »Du hast dich für sie entschieden und ich muss das akzeptieren. Trotzdem kannst du dich deshalb nicht aus der Verantwortung stehlen. Ich werde das nicht zulassen, kapiert?« Mit in die Hüften gestützten Händen baue ich mich vor ihm auf und sehe ihm fest in die Augen. Ja, sie sind noch immer wunderschön. Aber darum geht es jetzt nicht. Niemand darf so mit mir umgehen. Auch er nicht. Ich bin keine den Wassermassen ausgesetzte Socke. »Ich bin schwanger von dir, und ich verlange, dass du dich gefälligst wie ein Vater verhältst. Und das bedeutet zum Beispiel, dass du mir nicht einfach die Waschmaschine wegnimmst.«
    »Aber es ist meine Waschmaschine.«
    »Das ist mir doch egal.«
    »Und ich habe dir schon mein Bett und den Kleiderschrank …«
    »Irrtum«, unterbreche ich ihn. »Diese Sachen hast du Kati dagelassen. Was soll ich mit einem weiteren Bett oder Schrank? Ich brauche eine verdammte Waschmaschine. Und entweder gibst du sie mir zurück oder du wäschst die Babysachen!« Dieser Einfall ist mir eben erst gekommen, aber plötzlich finde ich ihn geradezu genial.
    »Schon gut. Du kannst die Maschine haben.«
    »Und womit waschen wir dann?« Ich habe gar nicht registriert, dass Isabella im Türrahmen steht und unser Gespräch offensichtlich verfolgt hat.
    »Ich kaufe uns eine neue.« Marko sieht aus, als fühlte er sich gerade sehr unwohl in seiner Haut.
    »Wieso behaltet ihr das Ding nicht einfach und du lässt mir eine neue liefern?«, schlage ich vor und er nickt erschöpft.
    »Okay.«
    »Moment mal.« Genervt drehe ich mich zu Isabella um.
    »Ja? Bitte?«
    »Kauf dir gefälligst selbst deine Waschmaschine. Marko schuldet dir gar nichts.«
    »Halt dich da raus«, fahre ich sie an und wende mich wieder Marko zu. »Ich erwarte, dass du Verantwortung für unser Kind übernimmst. Nicht nur finanziell. Und ja, ich habe begriffen, dass der schönste Vertrag nichts nützt, wenn einem die Liebe zwischen die Beine grätscht, aber trotzdem will ich nicht, dass mein Kind vaterlos aufwächst. Ich will, dass du dich an zwei Abenden in der Woche darum kümmerst. Wie abgemacht.« Isabella schnappt in meinem Rücken hörbar nach Luft.
    »Du hast sie wohl nicht mehr alle.« Ich ignoriere sie und sehe Marko erwartungsvoll an. Komm schon, denke ich, sei der Mann, für den ich dich gehalten habe. In den ich mich verliebt habe. »Marko wird genug mit unserer Familie zu tun haben. Sieh gefälligst zu, wie du allein …«
    »Isabella. Halt den Mund.« Überrascht sehe ich Marko an und auch Isabella hat es offensichtlich die Sprache verschlagen. Mit kugelrunden Augen steht sie da und fängt dann, wie sollte es anders sein, an zu heulen.
    »Wie kannst du so mit mir reden? Und alles wegen der da. Ich will, dass sie verschwindet.« Verdammt. Die Tränendrüse. Wahrscheinlich schmeißt er mich gleich raus. Er tritt auf Isabella zu und nimmt sie in den Arm. Alle Kraft weicht aus meinem Körper. Das war es dann wohl. Der Schleudergang ist zu stark. Ich bin halt doch nur eine Socke im Wasser.
    »Es tut mir leid, Isa. Ich weiß, es ist nicht einfach für dich, aber Mia wird nicht verschwinden. Sie ist ein Teil meines Lebens.«
    »Was?« Vor lauter Schreck hat Isabella aufgehört zu weinen. Über ihren Kopf hinweg nickt Marko mir zu.
    »Natürlich werde ich für euch da sein. Versprochen.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    Ha! Wer ist hier eine Socke?
    In Markos Haut
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