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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache
Autoren: Abby Green
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gebeugt. Seine Jagdleidenschaft war geweckt. Er nahm die Verfolgung auf. Schließlich entdeckte er ihr Pferd an einer Lichtung, wo die beiden Anwesen aneinanderstießen, einem Hain mit Obstbäumen. Madalena sah ihm entgegen, als sei sie sich sicher gewesen, dass er ihr folgen würde.
    Der Anblick ihrer hochroten Wangen und des vom Wind zerzausten, rabenschwarzen Haars erregte ihn. Er schwang sich aus dem Sattel und schritt auf sie zu. Sein Ärger löste sich schlagartig auf. Das Wissen, etwas Verbotenes zu tun, schuf eine elektrisierende Atmosphäre.
    „Wieso bist du mir nachgeritten?“, fragte sie leise.
    „Vielleicht wollte ich endlich mal das Vasquez-Prinzesschen von Nahem sehen?“, antwortete er, ohne groß zu überlegen.
    Sie wurde leichenblass. In ihren smaragdgrünen Augen lag ein verletzter Ausdruck.
    Abrupt wich sie zurück. Nic hob die Hand, um sie zurückzuhalten. Er bereute seine gedankenlose Bemerkung. „Bitte warte! Ich weiß auch nicht, warum ich das gesagt habe. Es tut mir leid.“ Er holte tief Atem. „Ich bin dir gefolgt, weil … weil ich das Bedürfnis danach hatte … und das Gefühl … du wolltest es auch.“
    Sie wurde rot, und Nic streichelte impulsiv ihre Wange. Die samtene Haut, die deutlich ablesbaren Gefühle faszinierten ihn. Plötzlich überkam ihn eine tiefe Sehnsucht.
    Madalena biss sich auf die Lippen. „Wir … wenn uns jemand sieht!“, stieß sie hervor.
    Ein Zittern erfasste sie, das Nic nicht entging. Ebenso wenig wie die Brüste, die sich unter dem Stoff der Bluse deutlich abzeichneten und die langen Beinen, die von der Reithose wie eine zweite Haut umhüllt wurden.
    Er kämpfte dagegen an, die Kontrolle über sich zu verlieren. Aber dann warf Maddie ihm einen Blick zu, der seinen Verdacht bestätigte, dass sie nicht ganz so zerbrechlich war, wie sie wirkte. Eigentlich offensichtlich bei dem Galopp, den sie soeben hingelegt hatte.
    „Ich bin keine ‚Prinzessin‘! Ganz und gar nicht! Ich hasse es, wenn meine Mutter ein Modepüppchen aus mir machen will. Sie hätte eben gerne, dass ich so wäre wie sie. Eigentlich dürfte ich nicht einmal unbeaufsichtigt ausreiten. Manchmal kann ich ihnen jedoch entwischen.“
    Nic bemerkte, wie ihr Blick zu seinem Mund glitt. Wieder errötete sie. Ein Testosteronstoß durchflutete ihn. Er fühlte sich plötzlich unbezwingbar. „Ich verbringe praktisch jede Minute auf einem Pferd … das bringt die Arbeit in den Weinbergen so mit sich.“
    Wieder sah sie ihn auf eine Art an, die sein Blut zum Kochen brachte.
    „Das habe ich mir auch immer gewünscht. Aber als mich mein Vater nach dem Tod meines Bruders einmal bei der Weinlese ertappte, hat er mich sofort heimgeschickt. Er drohte mir Prügel an, sollte er mich jemals wieder im Weinberg erwischen.“
    Nics Magen krampfte sich zusammen. Er wusste genau, wie es war, einem gewalttätigen Vater ausgeliefert zu sein. „Dein Bruder ist vor ein paar Jahren gestorben?“, fragte er mit ungewollt harscher Stimme.
    Madalena sah zu Boden. Sie schluckte schwer, bevor sie antwortete. „Es war ein Unfall bei der Weinlese. Er war gerade dreizehn.“
    „Fehlt er dir sehr?“
    „Er war mein Ein und Alles. Unser Vater hat ein etwas … cholerisches … Temperament. Einmal wollte er mich schlagen, aber Alvaro trat dazwischen und steckte die Prügel ein. Damals war er erst acht.“
    Ihre Augen standen voll Tränen. Nic konnte ihre Gefühle sehr genau nachempfinden. Er hatte oft genug Schläge bekommen. Mitleidig nahm er sie in die Arme und drückte sie an sich. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum er dies tat, obwohl er normalerweise jeden Menschen auf Abstand hielt.
    Letztendlich waren sie sich ja fremd. Aber in diesem Moment fühlte er sich ihr seelenverwandt. Schließlich löste sie sich zögernd von ihm. Es fiel Nic schwer, sie aus seinen Armen zu lassen.
    „Ich … ich sollte jetzt gehen“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Wahrscheinlich werde ich schon vermisst.“
    Nic hielt sie zurück. Er musste es einfach tun. „Warte! Warum treffen wir uns nicht morgen wieder … hier … um dieselbe Zeit?“, stieß er hervor.
    Den Bruchteil einer Sekunde hörte die Welt auf, sich zu drehen. Er wappnete sich schon gegen die höhnische Zurückweisung, die sicher gleich kommen würde.
    „Das wäre schön“, antwortete Madalena leise mit hochroten Wangen.
    Von da an trafen sie sich eine Woche lang täglich – es waren gestohlene Momente an diesem heimlichen Treffpunkt, an dem die Gesetze der
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