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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache
Autoren: Abby Green
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war. Maddie musste sich ein für alle Mal aus dem Kopf schlagen, dass Nicolás seine Vorurteile aufgegeben hatte. Denn es war ebenso schnell vorbei, wie es passiert war. Die Lügen, die seine Familie über sie verbreitete, wirkten weitaus stärker, als die wenigen Momente, wo er seine Gefühle zugelassen hatte.
    Sie versuchte, die Erinnerung abzuschütteln, und zwang sich, mit zitternder Hand den Zündschlüssel ins Schloss zu stecken. Sie hatte gerade mal genug Benzin, um bis nach Villarosa, einer Kleinstadt eine halbe Fahrstunde von Mendoza entfernt, zu kommen. Jemand wie Nicolás hatte selbstverständlich eine Suite im Hotel, wohin ihn sicherlich die langbeinige Schönheit begleiten würde. Maddie hingegen kehrte in ein heruntergekommenes Zuhause zurück, wo man den Strom schon vor Monaten abgestellt hatte. Sie und die wenigen Angestellten, die hauptsächlich aus Loyalität blieben, waren auf einen uralten Generator angewiesen.
    Während sie den Parkplatz des Hotels verließ, dachte sie bedrückt, dass im Moment wahrscheinlich ganze Heerscharen der de Rojas-Familie schadenfroh vom Himmel auf sie herunterblickten.

2. KAPITEL
    Nic fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Er verfolgte Madalena Vasquez mit den Blicken, aber vor seinem inneren Auge stieg eine ganz andere Erinnerung auf. An ihre makellose weiße Haut, über die sich das rabenschwarze Haar ergoss. Dann sah er, wie sie stolperte, und plötzlich wirkte sie zart und verletzlich. Als sie sich jedoch wieder gefangen hatte, schritt sie aus dem Saal wie eine Königin. Sie muss gar nicht so gekränkt tun, wenn ich sie als „Prinzessin“ tituliere, dachte er. Schließlich kannte er sie nicht anders.
    So ungern er dies zugab, sie hatte ihn schon immer fasziniert. Als junges Mädchen war sie ihm immer wie eine zerbrechliche Porzellanpuppe vorgekommen, mit ihrem hellen Teint und den grünen Augen. Naiverweise verstieg er sich sogar zu der irrigen Annahme, sie fühle sich in den Kreisen, in denen ihre Familie verkehrte, unbehaglich. Gleichzeitig hatte er jedoch immer das Gefühl gehabt, unter dem fragilen Äußeren verberge sich eine Persönlichkeit, die mit beiden Beinen fest auf der Erde stand.
    Er presste die Lippen zusammen. Die Vermutung, sie sei nicht dieses ätherische Wesen, hatte sich ja dann auch mehr als bewahrheitet. Sie war eben doch ganz die Mutter – die Versuchung in Person. Diese besaß eine Sinnlichkeit, gegen die jeder Mann hilflos war – sogar sein eigener Vater. Und eine Generation später wiederholte sich die Geschichte, und er erlag dem Reiz von Madalena Vasquez. Daran zu denken, trieb ihm noch immer die Schamröte ins Gesicht, aber er kam nicht gegen die Macht der Erinnerung an. Dazu war die neuerliche Begegnung zu frisch und die Wirkung auf ihn zu stark.
    Er erinnerte sich an den Tag, als er die Weinstöcke an der Grenze zum Weingut der Vasquez inspizierte. Jederzeit musste man mit einem Sabotageakt rechnen. An diesem Abend fühlte er sich besonders niedergeschlagen. Die gedrückte Stimmung seiner Mutter, die niemand als Depression erkannte, und das cholerische Verhalten seines Vaters zerrten an seinen Nerven. An diesem Abend hatte sein Vater, betrunken, wie er war, wieder einmal zu einer seiner Tiraden gegen die erfolgreicheren Nachbarn ausgeholt. Dass sie eine Bedrohung für ihn und sein Weingut seien. Nic vertrat ja die These, jeder sei seines Glückes Schmied, aber gegen seinen Vater kam er nicht an.
    Während er die Reihen der Weinstöcke abritt, erblickte er plötzlich Madalena Vasquez. Sie befand sich ebenfalls hoch zu Ross – und sah ihn geradewegs an.
    Schlagartig verwandelte sich seine schlechte Laune in rasenden Zorn. Unbändige Wut erfüllte ihn, weil er sie nicht aus dem Kopf bekam. Diese Frau symbolisierte die seit Generationen andauernde Fehde, auch wenn er nie verstanden hatte, worum es bei dieser eigentlich ging.
    Ihre herrische Haltung auf dem Rücken des Hengstes brachte sein Blut in Wallung. Er gab seinem Pferd die Sporen, aber Madalena riss den Hengst herum und galoppierte davon.
    Selbst jetzt – acht Jahre später – konnte er noch die Faszination spüren, die er damals empfunden hatte. Er wollte sie haben … sie von Nahem sehen. Es war ihnen nie erlaubt worden, miteinander zu sprechen. Natürlich hatte er registriert, dass sie ihn aus der Entfernung beobachtete und dann gespielt schüchtern die Augen senkte, wenn er ihren Blick erwiderte.
    Sie ritt wie der Teufel – tief über den Hals des Pferdes
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