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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache
Autoren: Abby Green
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hatte sie sich dafür interessiert und war deshalb froh, sich endlich bewähren zu können. Auch wenn die Freude angesichts der heiklen Situation stark gedämpft wurde.
    Sie reichte Hernan die Karte. Er überflog die Einladung und gab sie mit undurchdringlicher Miene zurück.
    Maddie hob fragend die Brauen.
    Nach längerem Überlegen sagte er schließlich: „Du weißt schon, dass du das erste Familienmitglied der Vasquez wärst, das je auf das Weingut der de Rojas eingeladen wurde?“
    Sie nickte zögernd. Dies war wirklich ein denkwürdiger Augenblick – aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Nic damit bezweckte. Auf jeden Fall reizte es sie außerordentlich, das Anwesen endlich zu sehen.
    „Geh doch einfach mal hin. Die Zeiten haben sich geändert – es kann ja auch nicht ewig so weiter gehen. Nicolás de Rojas ist viel intelligenter als sein Vater und Großvater und damit ein gefährlicher Feind – aber vielleicht ist ein Feind, den man kennt …“ Hernan brach ab.
    Nachdenklich starrte Maddie auf die Karte. Die Begegnung mit Nic lag zwei Wochen zurück, aber sie steckte ihr immer noch in den Knochen. Außerdem hatten ihr die Unterlagen ihres Vaters ihr vor Augen geführt, wie weit Nicolás de Rojas bereit war zu gehen, um das Vasquez-Anwesen an sich zu bringen.
    Er hatte ihren Vater förmlich mit Briefen bombardiert. Die Bandbreite seiner Versuche reichte von freundlicher Höflichkeit bis zu unverhüllten Drohungen. Auf allen befand sich zwar der Briefkopf des Anwalts der de Rojas, aber jeder Brief war von Nicolás persönlich unterzeichnet. Der letzte Brief trug das Datum des Todestages ihres Vaters.
    Am liebsten hätte Maddie die Einladung einfach zerrissen und die Schnipsel an Nic zurückgeschickt, aber das konnte sie sich im Moment nicht erlauben. Sie musste wissen, womit sie eventuell zu rechnen hatte.
    Die Party fand schon am nächsten Abend statt.
    Maddie legte die Einladung in eine Schublade und stand auf. Resolut setzte sie sich den Gauchohut auf, den sie immer während der Arbeit trug. „Gut. Ich werde darüber nachdenken. Aber jetzt müssen wir erst einmal den Weinberg im Osten inspizieren. Von ihm erwarte ich mir bei der diesjährigen Lese am meisten.“
    „Ich würde sagen, er ist der einzige, von dem überhaupt etwas zu erwarten ist“, murmelte Hernan trocken, als sie zum Jeep gingen.
    Maddie bemühte sich, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Aber angesichts der Aufgabe, die Weinlese lediglich mit Hernan und dessen Freunden und Verwandten bewältigen zu müssen, verließ sie fast der Mut.
    Ihr Vater war von der alten Schule gewesen. Er hatte moderne Technologien strikt abgelehnt. Das war ja schön und gut, wenn man neben hochpreisigen Markenweinen auch noch ein paar billigere Tafelweine produzierte. Aber deren Produktion hatte ihr Vater in den letzten Jahren völlig eingestellt.
    Die einzige Hoffnung, das Weingut zu retten, waren tatsächlich die Trauben an den östlichen Hängen, die wundersamerweise trotz der Vernachlässigung gediehen. Es waren Sauvignon-Trauben, aus denen man den exzellenten Weißwein herstellte, der den Namen Vasquez über die Landesgrenzen hinaus berühmt gemacht hatte. Vor allem, da in Argentinien hauptsächlich Rotwein produziert wurde.
    Wenn es ihnen gelänge, diese Trauben zu ernten, und Investoren von der hervorragenden Qualität zu überzeugen, dann bestünde eventuell die Chance, an einen Kredit zu kommen. Dann bestünde auch die Chance, zumindest die dringendsten Rechnungen zahlen zu können.
    Nic stand im Innenhof seiner Hazienda. Sein Blick war starr auf das Tor gerichtet, durch das immer noch illustre Gäste aus aller Welt strömten. Überall flackerten Kerzen in riesigen Laternen. Livrierte Kellner reichten Kanapees und Wein. In Nics Kopf herrschte jedoch nur ein Gedanke: Wird sie kommen? Und warum habe ich sie eigentlich eingeladen?
    Weil ich will, dass sie endlich verschwindet! Bei der Vorstellung verkrampfte sich plötzlich sein Magen. Was er sich seit Jahren wirklich wünschte – seit er sie unerwartet in dem Klub in London gesehen hatte – er wollte sie in die Knie zwingen! Sehen, wie sie reumütig zurückgekrochen kam. Diese perfekte Fassade sollte zerstört werden. Er wollte sie demütigen, sowie er sich von ihr gedemütigt fühlte. Er wollte sie bloßstellen. Damals war es ihr gelungen, ihn zu umgarnen. Er hatte ihr naiverweise geglaubt und dafür bitter büßen müssen.
    Wieder hallten ihre Worte in ihm nach: Mir
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