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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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„Gleich kommen die Gäste aus Ribarsko Selo. Ihr solltet sie begrüßen."
       Als die beiden Paare vor die Hoteltüre traten, waren alle Pagen, Kellnerinnen und Köche angetreten, um ein Spalier zu bilden. Der Generalmanager persönlich gab die letzten Anweisungen.

    Stefanie blickte zum Himmel. Dunkle Wolken zogen auf.
       „Hoffentlich kommt es nicht so dick wie vor zwei Jahren", lachte sie, „sonst muss mich Daniel wieder vor Japanern abschirmen."
       Und dann erschienen die Eingeladenen...

       Ein Reisebus fuhr vor, bis auf den letzten Platz besetzt mit winkenden Hochzeitsgästen. „Das sind unsere Kinder und Enkel, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen. Die engeren Verwandten aus Ribarsko Selo", stellte Tereza vor. Und, an Stefanie gewandt: „Du kennst sie ja schon alle."
       Die Ankömmlinge kletterten aus dem Bus und wurden von den Brautpaaren herzlich begrüßt.
       „Kennst du die wirklich alle?" fragte Kathi bewundernd ihre Schwester. „Nie und nimmer. Sie wurden mir damals, auf dem Weg nach Sibenik, zwar kurz vorgestellt, aber frag mich jetzt nur nicht nach ihren Namen."

       Als der letzte Gast ausgestiegen war und das leere Fahrzeug den Platz geräumt hatte, näherte sich ein zweiter Bus. „Weitere Verwandte?" fragte Stefanie augenzwinkernd ihren Verlobten. „Das muss uns Tereza beantworten."
       „Natürlich, die kommen alle aus unserem Dorf. Du erinnerst dich doch?" Stefanie nickte tapfer. Daniel beugte sich zu ihr herunter: „Das Zelt, das ist noch viel zu klein. Du wirst es sehen..."
       Ein dritter Reisebus fuhr vor; heraus strömten drei Dutzend würdevoll schauende Persönlichkeiten, begleitet von drei Polizisten in Uniform. „Der Herr Pfarrer, die Polizeikollegen von Ivan und der Bürgermeister von Ribarsko Selo", strahlte Tereza. „Kann nie schaden, wenn der eigene Pfarrer ebenfalls den Segen gibt. Ich dachte, die sollten dazukommen."
       Dann ein besonders großes Fahrzeug, aus dem Musiker in Scharen quollen. „Dir hatten doch die Tamburizza-Gruppen so gut gefallen – hier sind sie!", freute sich Tereza.

       Dem fünften Bus entstiegen Männer, Frauen und Kinder in malerischen Trachten. „Das sind die Souvenir-Verkäufer unten vom Hafen. Sie gehören zur Dorffamilie dazu. Und die anderen gehören zu unserer freiwilligen Feuerwehr. Die sind ohnehin bei jeder Hochzeit dabei."
       „Wie viele kommen noch?" fragte Kathi erstaunt.
       Daniel flüsterte: „Das müssen wir Tereza fragen." Und er fügte hinzu: „Bei einer Hochzeit auf kroatisch kommen eben außer den Familien und Verwandten auch alle Freunde."
       „So viele Freunde haben wir?", fragte Kathi zurück.
       „Da kannst du mal sehen", antwortete Daniel lachend.

       Als zwei Busse dicht hintereinander vorfuhren, war es Thomas, der es nicht fassen konnte. „Wer ist denn das alles?"
       Tereza, fast ein wenig befremdet über seine Frage: „Die Chöre der Fischer aus Ribarsko Selo und aus den Nachbarorten. Sie werden heute Abend auftreten. Ebenso wie die Tamburizza-Musiker."

       Dem Fahrzeug folgte ein riesiger Tiertransporter, vorweg ein Kleinbus mit einer Vereinsfahne: „Was soll denn das?", fragte Stefanie stirnrunzelnd Tereza.
       „Das sind die Neffen mit ihren Pferden. Sie waren damals, als wir uns kennenlernten, zum Fischerfest durch den Ort geritten. Eine wirklich wunderbare Reiterprozession. Das sah sehr, sehr schön aus. Du hattest sie verpasst, weil du vorzeitig nach Hause gegangen warst. Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn du die Reiter morgen früh auf ihren schönen Pferden siehst. Du freust dich doch – oder?"
    „Oh ja, bestimmt..."
       „Und in dem kleinen Bus sitzen die Leute vom Tierschutzverein", berichtete Mario, der hinzugetreten war. „ Sie wollten sich für die kleine Spende bedanken, die sie damals in Zagreb erhalten hatten. Du erinnerst dich doch?"
       Stefanie nickte tapfer.
       Kathi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Ich sehe schon: engster Familienkreis."

       Als letzter Bus fuhr ein kleiner, mit Werbesprüchen der italienischen Mineralölfirma „Eni" beklebter Wagen vor. Es kletterten heraus: der Tankwart und die zwei Verkäuferinnen aus dem kleinen Restaurant, in dem Stefanie die Toilette aufgesucht hatte, als ihr Wagen gestohlen wurde.
       „Der Tankwart ist mein Vetter", stellte Tereza vor, „und die beiden netten jungen Damen sind seine Töchter. Ganz reizende Wesen. Es ist gut, sie zu
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