Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Zebra entschieden, aufgrund der trügerischen Annahme, seine früheren Erfahrungen mit Pferden würden ausreichen, einen afrikanischen Gaul zu bändigen. Entsprechend war er kurz und bündig in Grund und Boden getrampelt worden und hatte nun, nachdem er schon verbrannt war, auch noch gebrochene Knochen, unter anderem einen bösen Splitterbruch im Bein. Jeff, dem verkappten Basketballer, war es immer noch peinlich, dass ihn ein Mädchen überwältigt hatte, und deshalb suchte er sich eine Raubkatze, weil er hoffte, ihre Kraft und Schnelligkeit würden sich auf ihn übertragen. Jetzt hing sein rechter Arm nur noch an einzelnen Muskelfasern, und die Schulter war fast weg. Von der Hüfte aufwärts war er noch immer schwarz verkrustet.
    »Scheiß aufs Anklopfen«, sagte Blue. Die große Scheibe war gerade erst erneuert worden, aber sie war wild entschlossen, direkt hineinzustürmen. »Geht rein, sucht sie und schnappt sie euch!« Sie merkte, dass sie in letzter Zeit oft auf ihre Erfahrungen als Domina zurückgriff, wusste allerdings, dass sie darauf lieber nicht bauen sollte, nachdem sie gerade erst in Ausübung ihres Berufes zu Tode gekommen war.
    Sie machte drei schnelle Schritte, nahm die stählerne Mülltonne, mit der Jody vor ein paar Tagen die Scheibe eingeworfen hatte, und schleuderte sie mit aller Kraft. Die Tonne flog durch die Luft, prallte von der neuen, doppelt verstärkten Plexiglasscheibe ab und warf Blue um, so dass sie auf dem Hintern landete.
    Blue kam auf die Beine, würdigte ihre untote Bande keines Blickes, putzte ihren Hintern ab, dann rückte sie ihre gebrochene Nase zurecht.
    »Na, dann klopf eben an, Blödmann«, sagte sie zu Drew. »Los, mach schon! Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.«
     

-29-
Wer läuft schon gern seinem Ex
über den Weg?
     
    Sobald sie die untere Tür des neuen Lofts aufgeschlossen hatte, roch Jody Blut, verbranntes Fleisch und Shampoo. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken – wie ein Zitteraal. Sie ging die Treppe hinauf, leise auf den Ballen ihrer Füße, kampfbereit. Sie hörte jedes Ticken in der Wohnung, den Kühlschrank, das Knarren der Dielen, den fetten Kater Chet, der im Schlafzimmer schnarchte, und sie hörte jemanden atmen.
    Die Lampe war ausgeschaltet. Er saß auf einem Freischwinger, mit nackten Füßen, trug eine von Tommys Jeans und ein T-Shirt, trocknete sein Haar mit einem Handtuch. Jody blieb bei der Küche stehen.
    »Mein süßes Küken«, sagte der Vampir. »Ich bin immer wieder angenehm überrascht, wenn ich sehe, wie liebreizend du doch bist. In meinem Alter sind Überraschungen eher selten.«
    »Aber du warst bestimmt überrascht, als dich der Honda gegrillt hat, oder?« Sie merkte, wie die Spannung in ihr wuchs, wie sich dieses elektrisierende Kribbeln zu einer gewissen Schärfe bündelte. Sie hatte keine Angst mehr, sie war kampfbereit.
    »Unangenehm überrascht. Ich nehme an, dein kleiner Lakai ist vorerst in Sicherheit.«
    »Ach, weißt du, sie war einen Moment lang außer Atem, nachdem sie dir die Hölle heißgemacht hatte, aber sie ist ja noch ein Kind.«
    Der Vampir lachte, und Jody musste unwillkürlich lächeln. Sie ging zu den Fenstern an der Vorderseite des Lofts und öffnete sie. »Hier riecht es nach verbranntem Fleisch.«
    »Du weißt, dass sie weg muss«, sagte der Vampir noch immer lächelnd.
    »Nein, muss sie nicht.« Jody fuhr auf dem Absatz herum. Sah ihn an.
    »Selbstverständlich muss sie das. Genau wie alle anderen – außer dir. Ich bin es leid, allein zu sein, meine Kleine. Du kannst mit mir kommen, so wie wir es geplant hatten.«
    Jody staunte über seine Begriffsstutzigkeit. »Ich habe dich belogen, Elijah. Ich hatte nie die Absicht, mit dir wegzugehen. Ich hab nur so getan, weil du mir beibringen solltest, was man als Vampir wissen muss.«
    »Was wolltest du denn am nächsten Abend tun … ich meine, wenn dein Spielkamerad uns nicht in Bronze gegossen hätte?«
    »Ich wollte dich wegschicken.«
    »Nein, wolltest du nicht.«
    »Ich wollte dich von den Barbaren töten lassen, was sie sowieso vorhatten.«
    »Nein, wolltest du nicht.«
    »Ich weiß nicht.« Ihre Stimme verlor an Schärfe. »Ich weiß es nicht.« Vielleicht wäre sie doch mit ihm gegangen. Sie hatte sich so allein gefühlt, so verloren.
    »Tja, und da sind wir wieder. Tun wir einfach so, als wären die ganzen Unannehmlichkeiten nie geschehen und als wäre heute der nächste Abend, und da sind wir wieder, nur wir beide. Die einzigen unserer Art. Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher