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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Der Butler ließ die orangefarbene Glaskugel kreiseln, die ihm als Kopf diente, und winkte grüßend mit zwei seiner drei Arme.
    »Master Shan. Guten Tag, Sir. Die Erste Sprecherin erwartet Sie in ihrem Arbeitszimmer.« Der Butler sprach Terranisch mit der Stimme eines Mannes in mittlerem Alter und dem affektierten Näseln der sozialen Oberschicht. Erzeugt wurden die Töne irgendwo im mittleren Bereich des Stahltorsos.
    »Jeeves«, erwiderte Shan gelassen. »Ich wünsche auch Ihnen einen guten Tag. Haben Sie vielleicht vor Kurzem die Kinder gesehen?«
    »Miss Padi weilt mit Mr. pel’Jonna im Garten und erhält Botanikunterricht. Master Syl Vor und Ms. Gamkoda beschäftigen sich mit Geografie. Miss Shindi und Master Mik halten ein Schläfchen.«
    »Meine Güte, was für ein gutes Benehmen! Ob sie krank sind?«
    »Im Gegenteil, Sir, sie befinden sich wie immer bei bester Gesundheit. Wenn ich so frei sein darf, ich glaube, sie sind heute früh so artig, weil Miss Nova angekündigt hat, sie dürften Sie nur sehen, wenn sie sich so aufführen, wie es sich für Mitglieder des Korval-Clans gehört.«
    »Das ist ja noch beängstigender! Aber vielleicht kennen sie sich in unserer Familiengeschichte noch nicht so gut aus.«
    »Sie sagen es, Sir.«
    Shan grinste und wandte sich nach rechts. »Dann werde ich jetzt meine Schwester aufsuchen. Alles Gute, Jeeves.«
    »Auch Ihnen alles Gute, Sir.«
    Er war vielleicht ein halbes Dutzend Schritte weit gegangen, als er sich noch einmal umdrehte. »Jeeves!«
    »Sir?« Der Mittelteil rotierte, und die orangerote Kugel leuchtete fragend auf.
    »Ist Miss Anthora daheim? Und Gordy?«
    »Miss Anthora finden Sie zusammen mit der Ersten Sprecherin in deren Arbeitszimmer. Ihr Pflegesohn hat sich mit Karae yo’Lanna angefreundet und den gestrigen Abend in ihrer Gesellschaft verbracht. Soll ich mich mit Glavda Empri in Verbindung setzen und mich nach seinem Verbleib erkundigen?«
    »Karae ist doch Ken Riks Enkeltochter, nicht wahr? Nein, stören Sie das Kind nicht. Aber wenn Sie ihn das nächste Mal sehen, richten Sie ihm bitte aus, ich würde gern mit ihm sprechen. Wenn er mich nicht hier oder in der Pelthraza Street antrifft, kann er auf der Passage nachfragen, wo ich bin.«
    »Sehr wohl, Sir.« Jeeves vollführte eine Drehung und rollte davon, um seinen anderen Pflichten nachzugehen. Schmunzelnd setzte Shan seinen Weg zu Novas Arbeitszimmer fort.
     
    Die Tür glitt auf, und zwei Köpfe wandten sich ihm zu – einer blond, der andere dunkel, ein violettes und ein silbernes Augenpaar. Anthora stand auf und kam ihm mit ausgestreckten Händen entgegen; die Freude über seinen Besuch umfing ihn wie eine warme Woge.
    »Shan-Bruder.«
    Er übersah ihre Hände und beugte sich vor, um seine Schwester in die Arme zu schließen. »Hallo, Denubia. Wie geht es deinem Kontrakt-Gemahl?«
    Sie lachte und rümpfte die Nase. »Der ist schon vor Tagen abgereist, den Göttern sei Dank! Aber die Zwillinge sind prächtig, findest du nicht auch?«
    »Sie sind sogar ausgezeichnet gelungen. Ich hätte es nicht besser machen können.«
    Die Bemerkung entlockte ihr ein weiteres Lachen; am Ärmel zog sie ihn zu Nova, die, Kühle und Unsicherheit verströmend, auf ihn wartete.
    »Schwester.« Lächelnd reichte er ihr die Hand und spürte, mit welch großer Erleichterung sie danach griff. Nicht zum ersten Mal bedauerte er es, dass Nova nur die Gabe besaß, in die Erinnerungen der Toten einzudringen, doch den Emotionen lebender Personen gegenüber taub war.
    »Bruder. Ich danke dir, dass du so prompt gekommen bist.«
    »Das war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem du so viel Mühe und Kosten aufgewandt hast, um mich zu erreichen! Ich frage mich nur, warum du eine Pinbeam-Nachricht an die Passage schickst, Denubia, wenn ein simpler Anruf, zumal ein Ortsgespräch, dasselbe Resultat erbracht hätte.«
    Mit kaltem Ausdruck sah sie ihn an, jeder Zoll die Erste Sprecherin von Liads bedeutendstem Clan; sie umklammerte seine Hand so fest, dass er fürchtete, sie könnte ihm die Finger brechen.
    »Ortsgespräche können leicht zurückverfolgt werden«, meinte sie. »Sieh dir das einmal an.« Sie deutete auf das Kom-Gerät auf ihrem Schreibtisch.
    »Ich bin bereits im Bilde«, warf Anthora ein, als sie sein Zögern spürte. »Möchtest du vielleicht ein Glas Morgenwein, der dich beim Lesen beflügelt, Bruder?«
    »Ein Glas Wein hätte ich gern – aber keinen Morgenwein, sondern einen Roten, bitte.« Lauernd fasste er Nova
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