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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7
Autoren: Der letzte Kampf
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schämte sich.
    »Noch etwas«, sagte der König, »das Pferd meinte, alles sei Aslans Befehl. Von der Ratte hörten wir dasselbe. Alle sagen, Aslan ist hier. Wenn das nun wahr ist?«
    »Aber, Majestät, wie könnte Aslan solche entsetzlichen Dinge anordnen?«
    »Er ist kein zahmer Löwe«, meinte Tirian. »Wie sollen wir wissen, was er täte, wir, die wir Mörder sind? Kleinod, ich will umkehren. Ich will mein Schwert ablegen und mich selbst in die Hände dieser Kalormenen begeben. Sie sollen mich vor Aslan bringen, und er soll über mich Recht sprechen.«
    »Das wird dein Tod sein!« sagte Kleinod.
    »Glaubst du, ich frage danach, wenn Aslan mich zum Tode verurteilt?« erwiderte der König. »Das macht mir nichts aus. Wäre es nicht besser, tot zu sein, als diese schreckliche Angst zu haben, daß Aslan zwar gekommen ist, aber nicht als der, an den wir geglaubt haben? Es ist, als ginge plötzlich eine schwarze Sonne auf.«
    »Ich weiß«, sagte Kleinod. »Oder, als ob man Wasser trinken will, und das Wasser ist vertrocknet. Du hast recht, Majestät. Das ist das Ende aller Dinge. Wir sollten gehen und uns Aslan überliefern.«
    »Beide müssen wir nicht gehen.«
    »Wenn wir jemals Freunde waren, dann laß mich jetzt mit dir gehen«, sagte das Einhorn. »Wenn du tot bist, was bliebe mir vom Leben?«
    Sie kehrten um und gingen weinend zurück.
    Als sie zu der Stelle kamen, wo noch immer gearbeitet wurde, liefen ihnen schreiend die Kalormenen mit Waffen in den Händen entgegen. Aber der König hielt ihnen sein Schwert mit dem Griff hin und sprach:
    »Ich, früher König von Narnia, jetzt aber Knecht, unterwerfe mich Aslans Urteil. Bringt mich zu ihm!«
    »Für mich gilt das gleiche«, erklärte Kleinod.
    Da stürzte sich die Menge auf die beiden und umzingelte sie. In den dunklen Gesichtern der Kalormenen blitzten die weißen Augäpfel bedrohlich. Dem Einhorn wurde ein Halfterriemen um den Nacken gelegt. Dem König entrissen sie das Schwert und banden ihm die Hände auf dem Rücken zusammen. Ein Kalormene, der statt des gewohnten Turbans einen Helm trug, wohl der Befehlshaber, riß den goldenen Stirnreif von Tirians Kopf und versteckte ihn hastig unter seinem Gewand. Sie führten die beiden Gefangenen bergauf zu einer großen Lichtung.
    Hier, auf dem höchsten Punkt des Hügels, stand eine kleine strohgedeckte Hütte, eine Art Stall. Die Tür war geschlossen. Davor saß ein Affe im Gras. Tirian und Kleinod hatten gehofft, Aslan zu sehen. Von einem Affen hatten sie noch nichts gehört, und deshalb waren sie sehr erstaunt, als sie ihn sahen.
    Der Affe war kein anderer als Kniff, aber zehnmal häßlicher als früher am Kesselteich, denn er hatte sich herausgeputzt. Er trug eine scharlachrote Jacke, die ihm zu klein war, weil sie einem Zwerg gehörte. An seinen Hinterfüßen trug er gold-und edelsteinbesetzte Pantoffeln. Sie paßten nicht, weil die Hinterpfoten eines Affen, wie man weiß, eigentlich wie Hände sind. Auf dem Kopf trug Kniff eine Papierkrone. Neben ihm lag ein großer Haufen Nüsse, und er schwitzte vor Eifer, um sie zu knacken und die Schalen auszuspucken. Natürlich krempelte er zwischendurch auch seine scharlachrote Jacke hoch und kratzte sich. Eine große Anzahl sprechender Tiere stand dabei und schaute ihm zu; fast jedes Gesicht sah besorgt und befremdet aus. Als sie merkten, wer die Gefangenen waren, seufzten und wimmerten sie.
    »Graf Kniff, Wortführer Aslans«, sagte der Befehlshaber der Kalormenen. »Wir bringen dir zwei Gefangene. Wir waren so geschickt und tapfer, und unser großer Gott Tasch war uns gnädig, daß wir die beiden verwegenen Mörder lebend festnehmen konnten.«
    »Gebt mir das Schwert dieses Mannes«, befahl der Affe. So händigten sie des Königs Schwert mit allem Zubehör dem Affen aus. Er hing es sich um seinen Hals und wirkte damit noch alberner.
    »Später werden wir nach den beiden sehen«, erklärte der Affe und spuckte eine Nußschale zu den Gefangenen hinüber. »Ich habe jetzt Wichtigeres zu tun, sie können warten. Nun hört mal alle zu. Zuerst will ich über Nüsse sprechen. Wo steckt denn das Obereichhörnchen?«
    »Hier, mein Gebieter«, rief ein rotes Eichhörnchen, kam vor und machte hastig ein Männchen. »Eichhörnchen Flitzeflink meldet sich zur Stelle.«
     
     
     
     
    »So, du bist es?« fragte der Affe mit bösem Blick. »Nun gib acht. Ich brauche, das heißt, Aslan braucht noch mehr Nüsse. Die du da gebracht hast, sind bei weitem nicht genug. Du mußt mehr
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