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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7
Autoren: Der letzte Kampf
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Straßen, große Städte und Schulen und Büros, Peitschen und Maulkörbe, Sättel und Käfige, Zwinger und Gefängnisse und sonst noch vielerlei.«
    »Aber diese Dinge brauchen wir doch nicht«, murrte ein alter Bär. »Wir wollen frei sein. Und wir wollen Aslan selber sprechen hören.«
    »Nun fangt nicht an, mißtrauisch zu werden«, sagte der Affe aufgebracht, »denn das lasse ich nicht zu. Ich bin ein Mensch. Du aber bist nur ein fetter, törichter alter Bär. Was weißt du schon von Freiheit? Du denkst, Freiheit heißt, du kannst alles tun, was du willst. Da hast du dich aber geschnitten. Das ist keine wirkliche Freiheit. Wahre Freiheit heißt: Ihr müßt tun, was ich euch befehle.«
    »H-n-n-ch«, grunzte der Bär und ließ seinen Kopf hängen. Die Dinge so zu sehen, verstand er nicht.
    »Bitte, bitte«, sagte die hohe Stimme eines wolligen Lämmchens. Jeder staunte, daß ein so junges Tier überhaupt zu reden wagte.
    »Was ist denn nun noch?« fragte der Affe. »Faß dich kurz.«
    »Bitte«, sagte das Lämmchen, »ich verstehe das nicht. Was haben wir eigentlich mit den Kalormenen zu tun? Wir gehören zu Aslan, die anderen gehören zu Tasch. Dieser Gott Tasch hat vier Arme und einen Geierkopf. Auf seinem Altar werden Menschen getötet. Wie kann der edle und freundliche Aslan mit dem bösen Tasch befreundet sein?«
    Da wandten alle Tiere ihre Köpfe, und ihre hellen Augen funkelten den Affen an. Sie wußten, das war die beste Antwort, die der Affe bisher bekommen hatte.
    Wütend sprang Kniff auf und bespuckte das Lämmchen. »Kindskopf!« zischte er. »Dummer kleiner Blöker! Geh heim zu deiner Mutter und trink deine Milch. Was verstehst du schon von solchen Dingen? Hört zu, hört alle zu! Tasch ist nur ein anderer Name für Aslan. Die alte Meinung, daß wir Narnianen im Recht sind und die Kalormenen unrecht haben, ist töricht. Jetzt wissen wir es besser. Die Kalormenen gebrauchen andere Worte, aber wir meinen alle dasselbe. Tasch und Aslan sind nur zwei verschiedene Namen für … ihr wißt, wen ich meine. Deshalb können sie auch nie Streit miteinander haben. Prägt euch das ein, ihr dummes Viehzeug: Tasch ist Aslan, und Aslan ist Tasch.«
    Man weiß doch, wie traurig ein Hund einen manchmal anschaut. Die Gesichter jener sprechenden Tiere aber – all dieser redlichen, bescheidenen, erstaunten Vögel, Bären, Dachse, Kaninchen, Maulwürfe und Mäuse –, sie waren alle noch viel trauriger. Jedes Tier zog seinen Schwanz ein, jedes Schnurrbarthaar sträubte sich, und ihre Gesichter waren mitleiderregend.
    Nur ein Wesen sah nicht unglücklich aus: Eine rötliche Katze – ein großer schwerer Kater in der Vollkraft seines Lebens – saß kerzengerade da, den Schwanz um die Zehen gerollt, in der ersten Reihe der Tiere. Rotschopf – so nannte man ihn – hatte die ganze Zeit über scharf den Affen und den kalormenischen Hauptmann angestarrt und nicht einmal geblinzelt.
    »Entschuldigt nur, Graf Kniff«, bat der Kater sehr höflich, »aber das möchte ich doch gern wissen: Sagt euer Freund aus Kalormen dasselbe wie ihr?«
    »Sicher«, antwortete der Kalormene an seiner Stelle.
    »Der kluge Affe, ach, ich wollte sagen: der kluge Mensch ist völlig im Recht. Aslan ist weder weniger noch mehr als Tasch.«
    »Aslan ist nicht mehr als Tasch?« fragte der Kater.
    »Durchaus nicht mehr«, versetzte der Kalormene und sah dem Kater gerade ins Gesicht.
    »Genügt dir das, Rotschopf?« fragte der Affe schadenfroh.
    »Gewiß«, erwiderte Rotschopf kühl. »Danke vielmals. Ich glaube, ich verstehe allmählich.«
    Bis dahin hatten der König und Kleinod geschwiegen. Sie warteten ab, ob der Affe sie aufforderte zu reden. Sie dachten, es hätte keinen Zweck, ihn zu unterbrechen. Aber nun sah Tirian ringsherum die bekümmerten Gesichter der Narnianen; er merkte, wie sie alle anfingen zu glauben, Aslan und Tasch wären ein und derselbe. Das konnte Tirian nicht länger ertragen.
    »Kniff«, schrie er laut, »du lügst, du lügst abscheulich, du lügst wie ein Kalormene, du lügst wie ein Affe!«
    Er wollte fortfahren und fragen, wie der schreckliche Gott Tasch, der sich vom Blut seines Volkes nährte, derselbe sein könnte wie der gute Löwe, der mit seinem Blut ganz Narnia schützte. Hätte man dem König erlaubt weiterzusprechen, so wäre die Herrschaft des Affen noch an diesem Tag zu Ende gewesen. Aber ehe Tirian noch mehr sagen konnte, schlugen ihn zwei Kalormenen mit voller Wucht auf den Mund, und ein dritter stieß ihm von
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