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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7
Autoren: Der letzte Kampf
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hinten fast die Füße unter dem Leib weg. Und als der König fiel, befahl der Affe wütend:
    »Nehmt ihn weg, nehmt ihn weg! Schafft ihn dahin, wo er weder uns noch wir ihn hören können. Bindet ihn dort an einen Baum. Ich werde – vielmehr Aslan wird – ihm später ein gerechtes Urteil sprechen.«
     

Was in dieser Nacht geschah
     
    Der König war ganz benommen von den Schlägen seiner Angreifer. Er wußte kaum, was geschah, bis die Kalormenen seine Handfesseln lösten, seine Arme zu beiden Seiten gerade herunterlegten und ihn mit dem Rücken an eine Esche stellten. Dann banden sie ihm mit Stricken Füße und Knie, Bauch, Brust und Arme an den Baum und ließen ihn allein.
    Die kleinen Dinge sind oft am schwersten zu ertragen, und so störte es den König am meisten, daß seine Lippe blutete. Das kleine Blutgerinnsel kitzelte ihn, aber er konnte es nicht wegwischen.
    Von dort, wo er war, konnte er den kleinen Stall auf der Bergkuppe sehen und Kniff, der davorsaß. Die Stimme des Affen hörte er gerade noch und ab und zu auch einen Ruf aus der Menge, aber die Worte verstand er nicht.
    Ich möchte wissen, was sie wohl Kleinod angetan haben, dachte der König.
    Soeben begann der Aufbruch der Tiere: sie gingen in verschiedenen Richtungen fort. Einige kamen dicht bei Tirian vorbei. Sie blickten ihn an, als wären sie zugleich erschreckt und traurig darüber, daß er dort gefesselt stand. Aber kein Tier sprach. Bald war alles gegangen, und totenstill war es im Wald. Stunde um Stunde verrann, und Tirian wurde zuerst sehr durstig und dann sehr hungrig. Als der Nachmittag sich so hinschleppte und in den Abend hinüberwechselte, wurde ihm auch kalt. Sein Rücken war wund. Die Sonne ging unter, und es begann zu dämmern.
     
     
    Als es fast dunkel war, hörte Tirian ein leichtes Tripptrapp von Füßen und sah ein paar kleine Gestalten auf sich zukommen: drei Mäuse zur Linken, in der Mitte ein Kaninchen, rechts zwei Maulwürfe. Sie trugen kleine Säcke auf dem Rücken, wodurch sie im Dunkeln merkwürdig genug aussahen. Tirian wußte zuerst nicht, was das wohl für Tiere sein mochten. Da stellten sie sich schon alle auf die Hinterfüße, legten ihre kalten Pfoten auf seine Knie und beschnüffelten ihn. Sie konnten an seine Knie reichen, weil Narnias sprechende Tiere dieser Gattung größer sind als die stummen Tiere derselben Art in anderen Ländern.
    »Herr König, lieber Herr König«, sagten sie mit piepsender Stimme, »wir sind so traurig. Wir können dich nicht losbinden, weil dann Aslan vielleicht auf uns böse ist. Aber wir haben dir etwas als Abendessen mitgebracht.«
    Sofort kletterte die erste Maus behende hinauf, bis sie auf dem Strick saß, der Tirians Brust festband, und schob ihre stumpfe Nase vor des Königs Gesicht. Dann kletterte die zweite Maus hoch und hängte sich genau unter die erste Maus. Die anderen Tiere standen auf der Erde und reichten ihnen einige Gegenstände an.
    »Trink, Majestät, dann merkst du bestimmt, daß du auch etwas essen kannst«, sagte die oberste Maus. Da spürte Tirian, daß man eine kleine hölzerne Tasse an seine Lippe hielt. Sie war nur so groß wie ein Eierbecher, so daß der König kaum den Wein darin geschmeckt hatte, als sie leer war. Aber dann reichte die Maus die Tasse zurück, die andern füllten sie von neuem, sie wurde wieder hochgereicht, und Tirian leerte sie ein zweites Mal. So fuhren sie fort, bis der König zu einem ganz ordentlichen Trunk gekommen war. In kleinen Mengen genossen ist solch ein Trunk auch viel besser, denn er löscht den Durst mehr als ein großer Schluck.
    »Hier ist auch Käse, Majestät«, sagte die erste Maus, »aber wenig, sonst kriegst du zuviel Durst.« Nach dem Käse fütterten sie ihn mit Haferkuchen und frischer Butter und dann wieder mit etwas Wein.
    »Nun reicht das Wasser herauf«, sagte die erste Maus, »ich will unserm König das Gesicht waschen, es klebt Blut daran.«
    Da fühlte Tirian, wie sein Gesicht mit einem winzigen Schwamm abgetupft wurde, und das war sehr erfrischend.
    »Meine kleinen Freunde«, sagte Tirian, »wie kann ich euch nur für alles danken?«
    »Das brauchst du nicht, das brauchst du nicht«, piepsten die kleinen Stimmchen. »Was hätten wir sonst tun können? Wir wollen keinen andern König. Wir sind dein Volk. Wenn nur der Affe und die Kalormenen deine Feinde wären, hätten wir gekämpft, bis man uns in Stücke gerissen hätte. Niemals hätten wir zugelassen, daß man dich fesselt. Aber wir vermögen nichts
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