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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7
Autoren: Der letzte Kampf
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außerhalb der Tür! Ich sehe … Welt innerhalb der Welt, Narnia innerhalb von Narnia…«
    »Ja«, meinte Herr Tumnus, »ganz wie bei einer Zwiebel, nur daß hier bei uns die inneren Schalen größer sind als die äußeren.«
    Luzie schaute bald hierhin, bald dorthin und fand, daß ihr etwas Neues und Wundersames geschehen war. Worauf sie auch blickte, wie weit auch immer, es wurde ganz klar und in ihre Nähe gerückt, als ob sie durch ein Fernrohr sähe. Sie konnte die ganze Südliche Wüste sehen und jenseits die große Stadt Taschban, im Osten sah sie Otterfluh und sogar das Fenster des Zimmers, das einst ihr eigenes gewesen war. Weit draußen im Meer konnte sie die Inseln entdecken, Insel nach Insel bis zum Ende der Welt und darüber das riesige Gebirge, das sie Aslans Land nannten. Aber jetzt bemerkte sie, daß es ein Teil einer Kette von Bergen war, die die ganze Welt umschlossen. Greifbar nahe schienen sie vor ihr zu liegen. Dann blickte sie nach links und sah etwas, was sie für eine große hellfarbige Wolkenwand hielt. Doch dann schaute sie genauer hin, und da war es gar keine Wolke mehr, sondern ein richtiges Land. Als ihre Augen auf einen ganz bestimmten Punkt fielen, rief sie Peter und Edmund. »Kommt und seht, kommt schnell!«
    Die beiden kamen und schauten, denn ihre Augen waren jetzt auch so beschaffen wie Luzies Augen. »Was!« schrie Peter. »Das ist doch England. Da liegt das Haus, Professor Kirks altes Haus, wo unsere Abenteuer begannen.«
    »Ich dachte, das Haus wäre zerstört worden«, sagte Edmund.
    »So war es«, erklärte der Faun. »Aber du blickst nun auf das England innerhalb Englands, das wirkliche England, genau wie dies hier das wirkliche Narnia ist. Und in dem inneren England ist nichts zerstört worden. Doch hört, das Horn von König Franz ruft. Wir müssen gehen.«
    Wenig später schritten sie alle zusammen in einer langen Prozession hinauf in die Berge, in höhere Berge, als man sie in dieser Welt je sehen könnte, selbst wenn sie dort zu sehen wären. Aber es lag kein Schnee auf diesen Bergen. Da gab es Wälder und grüne Hänge und einladende Obstgärten und glitzernde Wasserfälle, einer über dem andern. Das Land, zu dem sie wanderten, kam immer näher. Luzie sah, daß jetzt vor ihnen eine Reihe vielfarbiger Felsen wie eine Treppe für Riesen nach oben führte. Diese Treppe hinab aber kam Aslan, von Fels zu Fels sprang er tiefer, wie ein lebendiger Wasserfall aus Macht und Schönheit.
    Das erste Wesen, das Aslan zu sich rief, war Grauohr. Wo sah man je einen Esel, der so schwach und einfältig aussah wie Grauohr, als er zu Aslan ging? Neben Aslan wirkte er wie ein kleines Kätzchen neben einem Bernhardiner. Der Löwe bog seinen Kopf herab und flüsterte Grauohr etwas zu, bei dem seine langen Ohren herunterfielen; aber dann flüsterte Aslan etwas anderes, bei dem sich die Ohren des Esels wieder aufrichteten. Die Menschen konnten nicht hören, was Aslan die beiden Male geflüstert hatte. Dann wandte er sich den anderen zu und sagte:
    »Ihr seht noch nicht so glücklich aus, wie ihr aussehen solltet.«
    Da erwiderte Luzie: »Wir fürchten, daß du uns wieder fortschickst, Aslan. Du hast uns doch schon so oft in unsere eigene Welt zurückgeschickt.«
    »Keine Angst«, beruhigte sie Aslan. »Ahnt ihr denn nichts?«
    Da schlugen ihre Herzen, erfüllt von Zuversicht.
    »Das war wirklich ein Eisenbahnunglück«, sagte Aslan sanft. »Ihr fünf, die ihr im Zug gesessen – ihr beide, die ihr auf dem Bahnsteig gewartet habt: ihr alle seid bei dem Unglück getötet worden. Ihr alle seid tot – wie ihr es in eurem Schattenreich gewöhnlich nennt. Die Schule ist aus, die Ferien haben begonnen. Der Traum ist zu Ende, der Morgen ist da.«
    Als er so sprach, sah Aslan für sie nicht mehr wie ein Löwe aus. Aber was sich danach ereignete, war so groß und schön, daß man es nicht beschreiben kann.
    Hier ist für uns das Ende dieser Geschichte. Wir können nur noch ehrlich sagen, daß sie alle weiterhin glücklich lebten in Narnia. Für sie in Narnia aber war es nur der Anfang der wahren Geschichte. Ihr ganzes Leben in dieser irdischen Welt und alle ihre Abenteuer in Narnia waren nur der Umschlag und das Titelblatt gewesen. Nun erst fingen sie das erste Kapitel der großen Geschichte an, die noch keiner auf Erden gelesen hat, der Geschichte, die ewig weitergeht und in der jedes Kapitel besser ist als das vorangegangene.
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