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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7
Autoren: Der letzte Kampf
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sich allerlei Lichter im Wasser. Deswegen und wegen der farbigen Steinchen, die durch das Wasser blitzten, schien es, als kletterte man am Licht selbst herauf, immer höher und höher, bis das Gefühl der Höhe einen erschreckte, wenn man überhaupt erschreckt werden konnte, denn hier fand man es nur herrlich aufregend. Zuletzt kam man zu der weichen grünen Biegung, über die das Wasser hinab in die Tiefe schoß. Dann war man oben auf dem großen Fluß über dem Wasserfall. Die Strömung jagte hinter einem fort in die Tiefe, aber hier in Narnia war man so stark, daß man gegen die Strömung anschwimmen konnte. Bald standen alle am Ufer des Flusses, triefend, aber glücklich.
    Ein langes Tal öffnete sich vor ihnen, und große Schneeberge, nun viel näher, ragten vor ihnen gegen den Himmel auf.
    »Weiter hinein und weiter hinauf!« rief Kleinod, und sofort machten sie sich wieder auf den Weg.
    Jetzt waren sie aus Narnia heraus und oben in der Westlichen Wildnis, die weder Tirian noch Peter, noch der Adler je vorher gesehen hatten. Aber Lord Digor und die Dame Marie hatten sie gesehen.
    »Erinnerst du dich? Erinnerst du dich?« fragten sie mit fester Stimme, ohne zu schnaufen, obwohl die ganze Gesellschaft noch schneller rannte, als ein Pfeil dahinfliegt.
    »Ach, Lord«, fragte Tirian, »ist es denn wahr, wie die Geschichte erzählt, daß ihr beide hier gereist seid am ersten Tage, als Narnia erschaffen wurde?«
    »Ja«, erwiderte Digor, »und es scheint mir, als wenn es erst gestern war.«
    »Auf einem fliegenden Pferd?« fragte Tirian. »Ist das denn wahr?«
    »Ja, das war doch Flügeling«, sagte Digor. Aber die Hunde bellten: »Schneller, schneller!«
    So liefen sie schneller und schneller, bis es mehr ein Fliegen war. Sogar der Adler über ihnen flog nicht schneller als sie. Sie eilten durch ein gewundenes Tal die steilen Hänge der Berge hinauf und schneller denn je auf der anderen Seite hinunter. Sie folgten dem Fluß und überquerten ihn. Über Bergseen rasten sie, als wären sie lebendige Schnellboote, bis sie am letzten Ende eines langen Sees, der so blau aussah wie ein Türkis, einen grünen Hügel erblickten. Seine Hänge waren so steil wie die Seiten einer Pyramide. Rund um seine oberste Spitze aber lief ein grüner Wall, und über dem Wall erhoben sich die Zweige von Bäumen, deren Blätter wie Silber blinkten und deren Früchte wie Gold waren.
    »Weiter hinein und weiter hinauf!« rief das Einhorn, und keiner blieb zurück. Sie rannten zum Fuß des Berges und stürmten hinauf wie eine Welle, die am Ufer des Meeres gegen einen Felsen anrennt. Obwohl der Hügel so steil war wie das Dach eines Hauses und das Gras so glatt wie nasser Rasen auf einem Fußballfeld, rutschte doch keiner aus. Erst als sie den obersten Gipfel erreicht hatten, gingen sie langsamer, weil sie große goldene Tore vor sich sahen. Einen Augenblick lang war keiner von ihnen kühn genug zu versuchen, ob die Tore sich öffneten. Sie alle dachten und zögerten wie bei den Früchten: Wagen wir es? Ist es denn recht? Kann es für uns bestimmt sein?
    Während sie noch überlegten, ertönte hinter den Toren eine Trompete, und die Pforten sprangen auf. Tirian stand, hielt den Atem an und wartete neugierig darauf, wer herauskommen würde. Was dann herauskam, hatte er am wenigsten erwartet: eine kleine, glatte, helläugige Maus mit einer roten Feder an einem kleinen Reif um ihren Kopf; in ihrer linken Pfote hielt sie ein langes Schwert. Sie machte ihre allerschönste Verbeugung und rief mit schriller Stimme:
     
     
    »Willkommen in des Löwen Namen. Kommt weiter hinein und weiter hinauf!«
    Dann sah Tirian, wie die Könige Peter und Edmund und Königin Luzie vorwärtsstürzten. Sie knieten nieder und grüßten die Maus, und alle riefen: Riepischiep, Riepischiep!«
    Tirian atmete schneller bei allen Wundern ringsum. Nun sah er einen der größten Helden von Narnia, Riepischiep die Maus, die in der großen Schlacht von Beruna gekämpft hatte und danach mit dem König Kaspian dem Seefahrer bis ans Ende der Welt gesegelt war.
    Aber ehe Tirian noch Zeit zum Nachdenken hatte, fühlte er, wie sich zwei starke Arme um ihn legten und er einen bärtigen Kuß auf die Wange bekam. Er hörte eine Stimme sagen, an die er sich noch gut erinnern konnte: »Na, Bursche? Bist du denn dicker und größer geworden, seitdem ich dich zuletzt gesehen habe?«
    Das war sein eigener Vater, der gute König Erlian. Doch sein Vater sah nicht mehr aus, wie Tirian ihn zuletzt
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