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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7
Autoren: Der letzte Kampf
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habe ich es doch nicht gemeint, Kniff, wirklich nicht. Du weißt, wie dumm ich bin und daß ich nicht gleichzeitig an mehrere Dinge denken kann. Deine schwache Brust hatte ich einfach vergessen. Natürlich werde ich ins Wasser steigen. Du brauchst es nicht zu tun. Versprich mir, daß du es nicht tust, Kniff!« Kniff versprach es hoch und heilig, und Grauohr ging klipp, klapp auf seinen vier Hufen um das felsige Ufer des Teiches herum. Er suchte nach einer passenden Stelle, wo er am günstigsten hineinsteigen konnte. Ganz abgesehen von der Kälte war es wirklich kein Spaß, in dieses brodelnde, schäumende Wasser zu tauchen. Grauohr blieb stehen und schüttelte sich.
    Aber da rief Kniff hinter ihm: »Vielleicht sollte ich es doch lieber selbst tun, Grauohr.«
    Als Grauohr das hörte, schrie er: »Nein, nein! Du hast es mir doch versprochen. Ich bin schon dabei.«
    Grauohr stieg in den Teich. Wasser spritzte ihm ins Gesicht und füllte sein Maul, und der Schaum blendete ihn fast. Sekundenlang ging er ganz unter, und als er wieder auftauchte, befand er sich an einer anderen Stelle des Teiches. Ein Strudel packte und wirbelte ihn herum, schneller und schneller, und drückte ihn schließlich genau unter den Wasserfall. Die Kraft des Wassers tauchte Grauohr nochmals unter, tief unter, so daß er glaubte, er könne niemals den Atem so lange anhalten. Aber endlich kam Grauohr doch wieder herauf und sogar nahe an das Ding heran. Er versuchte es zu fassen, doch da trieb es von ihm weg, bis es auch unter den Wasserfall geriet und auf den Grund stieß. Als das Ding wieder auftauchte, war es weiter von Grauohr entfernt denn je. Zuletzt, fast zu Tode erschöpft, rundherum braun und blau geschlagen und vor Kälte erstarrt, gelang es Grauohr endlich, das Ding mit seinen Zähnen zu packen. Er stieg heraus und trug es vor sich her. Seine Vorderfüße verwickelten sich darin, denn das Ding war so groß wie ein riesiger Bettvorleger, sehr schwer und kalt und voller Schlamm.
    Grauohr warf das Ding vor Kniff hin und stand triefend und zitternd da und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Aber der Affe schaute ihn überhaupt nicht an und fragte auch nicht, wie er sich fühle. Der Affe war zu beschäftigt; er ging um das Ding herum, breitete es aus, beklopfte und beroch es. Dann sagte er mit böse flackernden Augen: »Das ist eine Löwenhaut.«
    »Iah – iah – oh, wirklich?« schnaufte Grauohr.
    »Na, ich staune… ich wundere mich… ich überlege«, sagte Kniff zu sich selbst, denn er dachte sehr angestrengt nach.
    »Ich frage mich, wer den armen Löwen getötet hat«, äußerte Grauohr. »Er muß beerdigt werden. Wir müssen ein Begräbnis für ihn veranstalten.«
    »Darum brauchst du dich nicht zu kümmern«, sagte Kniff.
    »Es war kein sprechender Löwe. Es gibt keine sprechenden Tiere jenseits der Wasserfälle in der Westlichen Wildnis. Diese Haut hat, so scheint es, einem stummen wilden Löwen gehört.«
    Das stimmte tatsächlich. Vor mehreren Monaten hatte ein Jäger, ein Mensch, diesen Löwen oben in der Westlichen Wildnis getötet und ihm die Haut abgezogen.
    »Ganz gleich, Kniff«, sagte Grauohr, »auch wenn die Haut nur einem stummen wilden Löwen gehört hat, sind wir nicht doch verpflichtet, ihm ein anständiges Begräbnis zu geben? Ich meine, sind nicht alle Löwen ziemlich … ziemlich würdevoll? Sie wissen eben, sie sind schon wer. Meinst du nicht auch?«
    »Streng dich nur nicht so an, Gedanken aus deinem Kopf zu locken«, sagte Kniff. »Du weißt doch, Denken ist nicht gerade deine Stärke. Wir werden diese Haut zu einem feinen Wintermantel für dich verarbeiten.«
    »Ich glaube kaum, daß ich den gerne trüge«, sagte der Esel. »Es sähe so aus … ich meine, die anderen Tiere könnten denken … das heißt, ich fühlte mich nicht…«
    »Was faselst du da eigentlich?« fragte Kniff und kratzte sich am Hinterteil, wie es Affen gern tun.
    »Ich glaube nicht, daß es höflich wäre vor Aslan, dem Großen Löwen, wenn ein Esel wie ich in einer Löwenhaut herumliefe«, sagte Grauohr.
    »Nun meckere bloß nicht«, versetzte Kniff. »Was weiß schon ein Esel von solchen Dingen? Du bist doch nicht gut im Denken, Grauohr. Warum läßt du nicht mich für dich denken? Warum behandelst du mich nicht so, wie ich dich behandele? Ich denke nicht, daß ich alles kann. Ich weiß, daß du einige Dinge besser verstehst als ich. Aber warum soll ich nicht an die Reihe kommen, wenn es sich um etwas handelt, das nur ich tun kann und du
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