Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7
Autoren: Der letzte Kampf
Vom Netzwerk:
Dann sagte er: »Kommt, Freunde! Wir müssen schnell den Fluß hinauf und die Schurken finden, die das getan haben. Ich werde keinen von ihnen am Leben lassen.«
    »So soll es geschehen, Majestät!« rief Kleinod.
    Aber Runwitt warnte: »Majestät, seid vorsichtig, auch in Eurem gerechten Zorn. Seltsame Wesen sind am Werk. Gegen Rebellen in Waffen sind wir drei machtlos. Wartet lieber noch eine Weile.«
    »Auch nicht den zehnten Teil einer Sekunde warte ich«, rief der König. »Während Kleinod und ich vorgehen, galoppiere so schnell du kannst nach Otterfluh, Runwitt. Hier ist mein Ring als dein Zeichen. Hol mir eine Anzahl gut bewaffneter Leute, eine Menge sprechender Hunde und zehn Zwerge, allesamt grimmige Bogenschützen, einen Leoparden und Steinfuß, den Riesen. Schick sie alle hinter uns her, so schnell es geht.«
    »Wie Ihr befehlt, Majestät«, sagte Runwitt, wandte sich sogleich um und sprengte ins Tal nach Osten.
    Der König ging schnellen Schrittes davon, murmelte manchmal vor sich hin und ballte die Faust. Kleinod neben ihm sagte nichts.
    Weithin gab es keinen Laut außer dem leisen Klingeln der goldenen Kette um Kleinods Hals und dem Geräusch von zwei Menschenfüßen und den vier Hufen des Einhorns.
    Sie erreichten den Fluß auf einem grasbewachsenen Pfad, das Wasser zur Linken und den Wald zur Rechten. Bald danach kamen sie zu einer Stelle, wo der Boden uneben wurde und sich dichter Wald bis zu dem Ufer des Wassers ausdehnte. Der Pfad, oder was noch von ihm übriggeblieben war, lief nun jenseits des Flusses weiter, und sie mußten den Fluß durchwaten, um dorthin zu kommen.
    Das Wasser ging Tirian bis zur Brust, Kleinod (mit vier Beinen standfester) hielt sich rechts von ihm, um so die Wucht der Strömung zu brechen. Tirian legte seinen starken Arm um Einhorns kräftigen Hals, und so kamen die beiden sicher hinüber. Der König, noch voller Zorn, spürte kaum die Kälte des Wassers. Sobald sie ans Ufer kamen, putzte er sorgsam sein Schwert auf der Schulter seines Mantels, dem einzigen trockengebliebenen Teil. Dann gingen sie auf dem Pfad weiter, mit dem Fluß zur Rechten und dem Laternendickicht in der Ferne vor sich. Sie waren noch nicht weit gegangen, als beide stehenblieben und gleichzeitig sprachen.
    Der König rief: »Was ist das?« und Kleinod: »Schau!«
    »Ein Floß!« stellte König Tirian fest.
    Das stimmte. Ein halbes Dutzend frisch gefällter und geschälter Baumstämme, zu einem Floß zusammengebunden, glitt geschwind den Fluß hinab. Vorn stand eine Wasserratte mit einer Stange zum Steuern.
    »He, Wasserratte! Was ist los?« schrie der König.
    »Ich schaffe Holz hinunter, um es den Kalormenen zu verkaufen, Majestät«, sprach die Ratte und legte die Pfote zum Gruß an die Stirn, als hätte sie eine Mütze auf.
    »Den Kalormenen?« donnerte Tirian. »Was redest du da? Wer gab den Befehl, diese Bäume zu fällen?«
    Die Strömung des Wassers war zu dieser Jahreszeit so groß, daß das Floß schon an dem König und Kleinod vorbeigeglitten war. Aber die Wasserratte rief zurück:
    »Des Löwen Befehl, Majestät, von Aslan selbst.« Sie fügte noch etwas hinzu, aber sie konnten es nicht mehr verstehen.
    Der König und das Einhorn starrten einander an.
    »Aslan«, sagte der König schließlich sehr leise, »Aslan. Könnte das sein? Ließ Aslan die heiligen Bäume fällen und die Nymphen morden?«
    »Ich kann es nicht glauben. Es sei denn, die Nymphen hätten alle etwas schrecklich Unrechtes getan«, murmelte Kleinod.
    »Aber sie an die Kalormenen zu verkaufen!« wunderte sich der König. »Ist das möglich?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Kleinod kläglich. »Er ist kein zahmer Löwe.«
    »Nun gut«, meinte schließlich der König, »wir müssen das herausfinden, komme, was da wolle.«
    »Uns bleibt ja gar nichts anderes übrig, Majestät.«
     
     
     
     
    Das Einhorn erkannte in diesem Augenblick nicht, wie gefährlich es war, nur zu zweit weiterzugehen, auch der König nicht. Sie waren zu wütend, um klar denken zu können.
    Plötzlich lehnte sich der König schwer auf seines Freundes Nacken und beugte sein Haupt. »Kleinod«, klagte er, »was erwartet uns noch alles? Ich ahne Schreckliches. Glücklich könnten wir sein, wären wir vor dem heutigen Tag gestorben.«
    »Ja«, stimmte Kleinod ihm zu. »Wir haben zu lange gelebt. Schlimmes wird über uns kommen.« Sie standen minutenlang still und gingen dann weiter.
    »Obwohl sie noch nichts sehen konnten, weil ein Erdhügel sie daran hinderte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher