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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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das Ende der Welt hinaus in das Land Aslans schauten.
    In diesem Augenblick fuhr das Boot knirschend aufGrund. Das Wasser war jetzt selbst für ihr Boot zu flach. »Von hier aus«, sagte Riepischiep, »gehe ich allein weiter.«
    Sie versuchten nicht, ihn aufzuhalten, denn jetzt schien es so, als sei alles vom Schicksal bestimmt oder schon einmal geschehen. Sie halfen ihm, sein kleines Weidenboot zu Wasser zu lassen. Dann nahm er sein Schwert ab (»Ich werde es nicht mehr brauchen«, sagte er) und warf es weit hinaus auf das Lilienmeer. Dort, wo es herunterfiel, blieb es mit dem Griff nach oben stecken. Dann sagte er Lebewohl. Um ihretwillen versuchte er, traurig zu sein, aber er bebte vor Glück. Zum ersten und zum letzten Mal tat Lucy das, was sie immer hatte tun wollen–sie nahm ihn in die Arme und streichelte ihn. Dann stieg er hastig in sein Weidenboot und nahm das Paddel. Die Strömung ergriff ihn und trug ihn mit sich, und er hob sich dunkel von den Lilien ab. Doch auf der Wellenwand wuchsen keine Lilien; sie erhob sich glatt und grün. Das Weidenboot wurde schnell und schneller, und es sah wunderschön aus, wie es die Wellenwand emporschoß. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen sie das Boot und Riepischiep hoch oben auf dem Kamm der Welle. Dann verschwand er, und seit dieser Zeit hat keiner mehr Riepischiep, die Große Maus, gesehen. Aber ich glaube, daß er sicher das Land Aslans erreicht hat und daß er dort noch immer lebt.
    Während die Sonne emporstieg, verblaßten die außerhalb dieser Welt liegenden Berge. Die Wellenwand blieb, doch dahinter erstreckte sich nur noch blauer Himmel.
    Die Kinder stiegen aus dem Boot und wateten–nicht auf die Welle zu, sondern nach Süden, mit der Wasserwand zu ihrer Linken. Sie hätten nicht sagen können, warum sie das taten–es war vom Schicksal bestimmt. Und obwohl sie sich auf der »Morgenröte« sehr erwachsen gefühlt hatten und dies auch tatsächlich gewesen waren, empfanden sie jetzt genau das Gegenteil und hielten sich an der Hand, währendsie durch die Lilien wateten. Sie spürten keine Müdigkeit. Das Wasser war warm, und es wurde immer flacher. Schließlich gingen sie auf trockenem Sand und dann auf Gras–auf einer mit sehr feinem, kurzem Gras bedeckten Fläche, die fast auf gleicher Höhe mit dem Silbermeer lag und die sich ohne die geringste Erhebung nach allen Richtungen erstreckte.
    Und wie immer, wenn alles flach und baumlos ist, sah es so aus, als käme der Himmel vor ihnen herab und berührte das Gras. Aber während sie weitergingen, kam es ihnen eigenartigerweise so vor, als neigesich hier der Himmel wirklich herab und träfe mit der Erde zusammen–eine blaue, sehr helle Wand, aber fest und wirklich. Am ehesten hätte man sie mit einer Glaswand vergleichen können. Und bald darauf waren sie ganz sicher. Die Wand war schon ganz nah.
    Aber zwischen ihnen und dem Fuß der Himmelswand befand sich auf dem grünen Gras etwas, was so weiß war, daß sie selbst mit ihren Adleraugen kaum hinsehen konnten. Sie gingen weiter und sahen, daß es ein Lamm war.
    »Kommt und frühstückt!« sagte das Lamm mit sanfter Stimme.
    Erst jetzt bemerkten sie, daß auf dem Gras ein Feuer flackerte, über dem Fische brieten. Sie setzten sich und aßen den Fisch. Zum ersten Male seit vielen Tagen waren sie hungrig. Und es war die beste Mahlzeit, die sie jemals gegessen hatten.
    »Bitte, Lamm«, sagte Lucy. »Ist dies der Weg zum Land Aslans?«
    »Nicht für euch«, antwortete das Lamm. »Für euch liegt die Tür zum Land Aslans in eurer eigenen Welt.«
    »Was!« sagte Edmund. »Gibt es von unserer Welt auch einen Weg zum Land Aslans?«
    »Aus allen Welten führt ein Weg zu meinem Land«, sagte das Lamm.
    Doch während es sprach, verwandelte sich das schneeweiße Fell des Lammes in gelbbraunes Gold. Das Lamm wurde größer und größer, und es war Aslan selbst, der über ihnen thronte und aus dessen Mähne Licht fiel.
    »O Aslan«, sagte Lucy. »Wirst du uns sagen, wie wir aus unserer Welt in dein Land gelangen können?«
    »Ich werde es euch immer wieder sagen«, sagte Aslan. »Aber ich werde euch nicht sagen, wie lang oder wie kurz der Weg sein wird; nur, daß er jenseits eines Flusses liegt! Aber habt keine Angst, denn ich bin der große Brückenbauer. Und jetzt kommt; ich werde die Tür im Himmel öffnen und euch in eure eigene Welt schicken.«
    »Bitte, Aslan«, sagte Lucy. »Wirst du uns vorher sagen, wann wir wieder nach Narnia zurückkommen dürfen? Bitte. Und
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