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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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–, um andere Fische anzugreifen. Wie …
    Plötzlich hielt sie in ihren Gedanken inne, weil die Szene wechselte. Die Meermenschen hatten die »Morgenröte« bemerkt. Der Fischschwarm hatte sich nach allen Richtungen zerstreut, und die Meerleute kamen nach oben, um herauszufinden, was dieses große schwarze Ding zu bedeuten hatte, das sich zwischen sie und die Sonne geschoben hatte. Und jetzt waren sie so dicht unter der Oberfläche, daß Lucy mit ihnen hätte sprechen können, wenn sie an der Luft und nicht im Wasser gewesen wären. Es waren Frauen und Männer. Alle trugen eine Art Krone, und viele hatten Perlenketten um den Hals. Abgesehen davon trugen sie keine Kleider. Ihr Körper hatte die Farbe von vergilbtem Elfenbein, und ihr Haar war dunkelrot. Der König in der Mitte der Gruppe (er war ohne Zweifel der König) blickte Lucy stolz und grimmig ins Gesicht und drohte mit dem Speer in seiner Hand. Seine Ritter taten dasselbe. Auf dem Gesicht der Frauen lag Erstaunen. Lucy war sicher, daß sie noch nie ein Schiff oder einen Menschen gesehen hatten.
    »Was starrst du denn da an, Lu?« sagte eine Stimme neben ihr.
    Lucy war in das, was sie sah, so versunken, daß sie beim Klang der Stimme zusammenfuhr. Und als sie sich umdrehte, merkte sie, daß ihr Arm von dem langen, unbeweglichen Aufstützen auf der Reling eingeschlafen war. Drinian und Edmund standen neben ihr.
    »Seht!« rief sie.
    Sie schauten beide, und sogleich sagte Drinian mit leiser Stimme: »Dreht Euch um, Majestäten–ja, mit dem Rücken zum Meer. Und laßt Euch nicht anmerken, daß wir über etwas Wichtiges reden!«
    »Warum, was ist los?« fragte Lucy, während sie gehorchte.
    »Die Matrosen dürfen all dies niemals sehen«, erklärte Drinian. »Sonst verlieben sich die Männer in eine Meerfrau oder in das Unterwasserland und springen über Bord. Ich habe schon davon gehört, daß auf seltsamen Meeren derartige Dinge passiert sind. Es bringt immer Unglück, diese Leute zu sehen.«
    »Aber wir haben sie doch früher gekannt!« protestierte Lucy. »Damals in Feeneden, als mein Bruder Peter Königwar. Bei der Krönung kamen sie an die Oberfläche und sangen.«
    »Ich glaube, das muß eine andere Art gewesen sein, Lu«, sagte Edmund. »Sie konnten sowohl an der Luft als auch unter Wasser leben. Ich meine fast, daß diese hier das nicht können. Sonst wären sie sicher schon aufgetaucht und hätten uns angegriffen. Sie sehen sehr grimmig aus.«
    »Wie dem auch sei«, begann Drinian, doch in diesem Augenblick ertönten zwei Geräusche. Das erste war ein lautes Platschen. Das zweite war eine Stimme von der Kampfplattform, die rief: »Mann über Bord!« Sofort setzte fieberhafte Aktivität ein. Einige der Matrosen kletterten rasch nach oben, um das Segel einzuholen. Andere rannten nach unten an die Ruder, und Rhince, der auf dem Achterdeck Dienst tat, warf das Ruder herum, um zu wenden und zu dem Mann zurückzukehren, der über Bord gegangen war. Aber inzwischen wußten alle, daß es eigentlich kein Mann war, sondern Riepischiep.
    »Diese Maus soll verdammt sein!« rief Drinian. »Sie macht mehr Schwierigkeiten als der ganze Rest der Mannschaft zusammen. Wenn es irgendein Schlamassel gibt, in das man sich stürzen kann, dann ist Riepischiep der erste! Man sollte ihn in Ketten legen–und am Kiel mitziehen–und ihn aussetzen–und seinen Schnurrbart abschneiden! Kann irgend jemand das kleine Ekel sehen?«
    All das bedeutete nicht, daß Drinian Riepischiep nicht mochte. Im Gegenteil–er mochte ihn sehr gerne und hatte deshalb Angst um ihn, und wenn er Angst hatte, bekam er immer schlechte Laune. Natürlich fürchtete keiner, Riepischiep könnte ertrinken, denn er war ein ausgezeichneter Schwimmer. Aber die drei, die wußten, was sich unter der Wasseroberfläche abspielte, hatten Angst vor diesen langen, grausamen Speeren in den Händen der Meermenschen.
    Ein paar Minuten später hatte die »Morgenröte« gewendet, und alle sahen den dunklen Fleck im Wasser. Das war Riepischiep. Er plapperte voller Aufregung, doch weil er dauernd Wasser in den Mund bekam, verstand keiner, was er sagte.
    »Er wird alles ausplaudern, wenn wir ihn nicht zum Schweigen bringen!« rief Drinian. Deshalb rannte er selbst zur Bordwand, ließ ein Tau hinunter und rief den Matrosen zu: »Alles in Ordnung, alles in Ordnung! Zurück auf eure Plätze! Ich hoffe doch, daß ich ohne Hilfe eine Maus an Bord ziehen kann!« Als Riepischiep begann, am Seil hochzuklettern–nicht sehr behende,
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