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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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ist schrecklich, seekrank zu sein. Wenn ich mein Heilmittel dabei hätte, könnte ich ihm helfen.«
    »Es ist hier«, sagte Kaspian. »Das habe ich ganz vergessen. Als du es zurückgelassen hast, kam mir der Gedanke, es könne zu den königlichen Schätzen gehören, und deshalb habe ich es mitgebracht–wenn du meinst, man solle es für eine Sache wie die Seekrankheit verschwenden.«
    »Ein Tropfen genügt«, sagte Lucy.
    Kaspian öffnete eine der Truhen unter der Bank und holte die wunderschöne kleine Diamantflasche hervor, an die Lucy sich so gut erinnerte. »Nimm dein Eigentum wieder an dich, Königin«, sagte er. Dann verließen sie die Kajüte und traten hinaus in den Sonnenschein.
    Im Deck waren zwei große, lange Luken eingelassen, eine vor und eine hinter dem Mast. Beide standen offen–wie immer bei gutem Wetter–, um Licht und Luft in den Bauch des Schiffes zu lassen. Kaspian führte sie durch die hintere Luke und eine Treppe hinunter. Hier fanden sie sich in einem Raum, wo Ruderbänke von der einen Seite zur anderen führten. Durch die Öffnungen für die Ruder fiel Licht herein und tanzte an der Decke. Natürlich war Kaspians Schiff keine von diesen schrecklichen Galeeren, die von Sklaven gerudert wurden. Die Ruder wurden nur benutzt, wenn es windstill war oder um in einen Hafen hinein-oder herauszufahren, und alle (außer Riepischiep, dessen Beine zu kurz waren) hatten schon oft an den Rudern Dienst getan. An den beiden Seitenwänden war unter den Bänken Platz für die Füße der Ruderer, aber in der Mitte des Raumes verlief über die ganze Länge eine Art Mulde, die bis zum Kiel hinunterreichte und die mit den unterschiedlichsten Dingen angefüllt war–mit Mehlsäcken, Wasserfässern, Bierfässern, mit Tonnen von Schweinefleisch, Honigtöpfen und Lederflaschen voller Wein, mit Äpfeln, Nüssen, Käse, Keksen, Rüben und mit Speckseiten. Von der Decke–das heißt von der Unterseite des Decks–hingen Schinken und auf Schnüre aufgezogene Zwiebeln sowie die wachfreien Männer in ihren Hängematten.
    Kaspian führte die kleine Gruppe nach hinten. Er machte jeweils einen Schritt von Bank zu Bank–zumindest war es für ihn ein Schritt: für Lucy war es ein Zwischending zwischen einem Schritt und einem Satz, und für Riepischiep war es ein sehr großer Satz. Auf diese Art kamen sie zu einer Zwischenwand mit einer Tür. Kaspian öffnete sie und führte seine Freunde in eine Kajüte, die im Achterschiff unter den Heckkajüten lag.
    Diese Kajüte war natürlich nicht so hübsch. Sie war sehr niedrig, und die Seitenwände liefen nach unten immer weiter zusammen, so daß es fast keinen Fußboden gab. Und obwohl hier Fenster aus dickem Glas eingelassen waren, konnte man sie doch nicht öffnen, weil sie unter Wasser lagen. Tatsächlich waren sie in diesem Augenblick durch das Schwanken des Schiffes abwechselnd golden vom Sonnenlicht und dämmrig grün vom Wasser.
    »Edmund, du mußt mit mir zusammen hier schlafen«, sagte Kaspian. »Wir überlassen die Koje deinemVerwandten und hängen für uns Hängematten auf.«
    »Ich ersuche Eure Majestät…« begann Drinian.
    »Nein, nein, mein Freund«, sagte Kaspian. »Das haben wir schon besprochen. Ihr und Rhince« (Rhince war der Maat), »ihr segelt das Schiff, und ihr werdet viele Nächte lang Sorgen und Mühen auf euch nehmen müssen, während wir Lieder singen und Geschichten erzählen, deshalb müßt ihr beiden in der Backbordkajüte schlafen. König Edmund und ich werden es hier unten sehr gemütlich haben. Aber wie geht es dem Fremden?«
    Eustachius, der sehr grün um die Nase war, machte ein finsteres Gesicht und wollte wissen, ob der Sturm nachließe. Doch Kaspian fragte: »Welcher Sturm?«, und Drinian begann zu lachen.
    »Sturm, junger Herr?« rief er. »Das Wetter ist so schön, wie man es sich nur wünschen kann.«
    »Wer ist das?« fragte Eustachius ärgerlich. »Schickt ihn weg! Seine Stimme tut mir in den Ohren weh.«
    »Ich habe dir etwas gebracht, was dir helfen wird«, sagte Lucy.
    »Ach, geht weg, und laßt mich allein!« murrte Eustachius. Aber er nahm einen Tropfen aus ihrer Flasche, und obwohl er sagte, es sei ein abscheuliches Zeug (in der Kajüte verbreitete sich ein köstlicher Duft, als Lucy die Flasche öffnete), steht fest, daß sein Gesicht ein paar Sekunden später seine normale Farbe annahm. Und er mußte sich auch besser fühlen, denn anstatt über den Sturm und über seinen Kopf zu jammern, verlangte er, an Land gebracht zu werden,
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