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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)
Autoren: James S. A. Corey
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zu hoch. Er kam nicht oft in die Bereiche mit niedriger Schwerkraft und fühlte sich dort nicht wohl. Miller dagegen hatte sein ganzes Leben auf Ceres verbracht, und wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass die starke Corioliskraft in dieser Gegend sogar ihn manchmal schwindeln ließ.
    »Na«, stichelte Havelock, als er den Code für ihr Ziel eintippte. »Hattest du wenigstens deinen Spaß?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, entgegnete Miller.
    Die Elektromotoren erwachten summend zum Leben, der Karren fuhr ruckend an und beförderte sie auf leise quietschenden Schaumstoffrädern durch den Tunnel.
    »Ich meine deine demonstrative Unterhaltung vor dem Kerl von der Erde«, sagte Havelock. »Davon habe ich nicht mal die Hälfte verstanden.«
    »Es ging nicht darum, dass Gürtler den Mann von der Erde außen vor gelassen haben«, erklärte Miller. »Es ging eher darum, dass arme Leute den gebildeten Kerl ausgegrenzt haben. Und da du es schon erwähnst, es hat mir tatsächlich Spaß gemacht.«
    Havelock lachte. Er nahm es einem nicht übel, wenn man ihn aufzog. Deshalb beherrschte er alle Mannschaftssportarten so gut: Fußball, Basketball, Politik.
    Miller war darin nicht sehr gut.
    Ceres, die größte Hafenstadt des Gürtels und der äußeren Planeten, hatte einen Durchmesser von zweihundertfünfzig Kilometern und bestand aus Zehntausenden Kilometern von Tunneln, die in unzähligen Schichten übereinanderlagen. Die klügsten Köpfe von Tycho Manufacturing hatten eine halbe Generation gebraucht, um das Objekt in eine Drehbewegung zu versetzen, die 0,3 G erzeugte, und die Firma war heute noch sehr stolz auf diese Leistung. Inzwischen zählte Ceres mehr als sechs Millionen ständige Einwohner, und an jedem beliebigen Tag dockten bis zu tausend Schiffe an, was die Bevölkerung bis auf sieben Millionen erhöhte.
    Platin, Eisen und Titan aus dem Gürtel. Wasser vom Saturn, Gemüse und Rindfleisch von den großen, mit Spiegeln ausgestatteten Gewächshäusern auf Ganymed und Europa, organische Produkte von der Erde und dem Mars. Energiespeicher von Io, Helium-3 von den Raffinerien auf Rhea und Iapetus. Ein Strom von Wohlstand und Macht, der in der Menschheitsgeschichte seinesgleichen suchte, verlief durch Ceres. Wo es Handel in dieser Größenordnung gab, existierten natürlich auch Verbrechen. Wo es Verbrechen gab, brauchte man Sicherheitskräfte zu deren Bekämpfung. Männer wie Miller und Havelock, deren Aufgabe es war, mit Elektrokarren über die breiten Rampen zu fahren, wobei die künstliche Rotationsschwerkraft von ihnen abfiel, und billige Flittchen zu fragen, was an dem Abend passiert war, als Bomie Chatterjee aufgehört hatte, für die Golden Bough Society Schutzgeld zu erpressen.
    Die Hauptwache der Star Helix Security, zugleich Polizei und Militärgarnison auf der Ceres-Station, lag auf der dritten Ebene des Asteroiden, maß zwei mal zwei Kilometer und war so hoch, dass Miller von seinem Schreibtisch aus fünf Ebenen hinauflaufen konnte, ohne den Verwaltungsbereich zu verlassen. Havelock brachte den Karren zum Fuhrpark, während Miller in seinen Verschlag ging, die Aufzeichnung ihrer Befragung des Mädchens herunterlud und sie noch einmal ablaufen ließ. Er war zur Hälfte durch, als sein Partner hinter ihm auftauchte.
    »Sagt dir das etwas?«, fragte Havelock.
    »Nicht viel«, erklärte Miller. »Ein paar nicht organisierte Schläger aus der Gegend haben sich Bomie vorgeknöpft. Manchmal heuert jemand wie Bomie auch selbst Leute an, die nur so tun, als würden sie ihn überfallen, damit er den Helden spielen und sie abwehren kann. Das ist gut für den Ruf. Das meinte sie, als sie sagte, es sei eine Tanznummer gewesen. Die Burschen, die auf ihn losgegangen sind, waren genau von dieser Sorte, nur dass Bomie weggelaufen und nicht wieder aufgetaucht ist, statt den Superninja zu geben.«
    »Und jetzt?«
    »Nichts weiter«, sagte Miller. »Das ist es ja, was ich nicht verstehe. Jemand hat einen Eintreiber der Golden Bough Society ausgeschaltet, und es gibt keine Reaktion. Ich meine, Bomie ist kein großes Licht, aber …«
    »Aber wenn jemand die kleinen Lichter ausknipst, kommt oben weniger Geld an«, ergänzte Havelock. »Warum hat der Golden Bough nicht Rache genommen?«
    »Das gefällt mir nicht«, erklärte Miller.
    Havelock lachte nur. »Ihr Gürtler«, sagte er. »Eine Sache läuft komisch, und schon glaubt ihr, das ganze Ökosystem bricht zusammen. Wenn der Golden Bough zu schwach ist, sich zu behaupten,
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