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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)
Autoren: James S. A. Corey
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Ceres zu tun haben, und dafür teile ich Sie ein.«
    »Werfen Sie mich raus?«
    Captain Shaddid schnitt eine Grimasse.
    »Es ist eine zusätzliche Aufgabe«, erklärte sie. »Die Einsätze für Ceres, die Sie bisher erledigt haben, übernehmen Sie auch weiterhin. Dies hier kommt noch hinzu … passen Sie auf, Miller, ich finde das genauso beschissen wie Sie. Ich ziehe Sie nicht aus der Hauptwache ab, Sie behalten Ihren Hauptauftrag. Dies hier ist ein Gefallen, den jemand auf der Erde einem Aktionär tun will.«
    »Kümmern wir uns jetzt um Gefälligkeiten für Aktionäre?«, fragte Miller.
    »Sie tun das, ja«, bestätigte Captain Shaddid. Der freundliche, entgegenkommende Tonfall war wie weggeblasen, ihre Augen waren so dunkel wie nasser Stein.
    »Na gut«, sagte Miller, »dann mach ich das.«
    Captain Shaddid hob ihr Handterminal, Miller fummelte an der Hüfte herum, zückte sein eigenes und akzeptierte die Richtstrahlübertragung. Was es auch war, Shaddid hielt es aus den offiziellen Akten heraus. Ein neuer Dateibaum erschien unter dem Titel JMAO auf seiner Anzeige.
    »Es geht um eine vermisste Tochter«, erklärte Captain Shaddid. »Die Eltern sind Ariadne und Jules-Pierre Mao.«
    Die Namen kamen ihm bekannt vor. Miller legte die Fingerspitzen auf den Bildschirm seines Handterminals.
    »Mao-Kwikowski Mercantile?«, fragte er.
    »Genau.«
    Miller stieß einen leisen Pfiff aus.
    Maokwik gehörte nicht zu den zehn größten Firmen im Gürtel, aber auf jeden Fall zu den größten fünfzig. Ursprünglich war es eine Anwaltskanzlei gewesen, die mit dem grandiosen Scheitern der venusianischen Wolkenstädte befasst gewesen war. Sie hatten die Einnahmen aus diesem Jahrzehnte dauernden Rechtsstreit benutzt, um die Geschäftsfelder zu erweitern und zu expandieren. Inzwischen beschäftigten sie sich vor allem mit interplanetarischem Transport. Die Station der Firma war unabhängig und schwebte mit der königlichen Majestät eines historischen Ozeandampfers auf den Meeren der Erde zwischen dem Gürtel und den inneren Planeten. Allein die Tatsache, dass Miller so viel über sie wusste, bedeutete, dass sie genug Geld hatten, um Männer wie ihn nach Belieben zu kaufen und zu verkaufen.
    Man hatte ihn soeben eingekauft.
    »Die Eltern leben auf Luna«, fuhr Captain Shaddid fort, »und genießen alle Rechte und Privilegien der Erdbewohner. Allerdings übernimmt die Firma auch hier draußen viele Transportaufträge.«
    »Und sie vermissen ihre Tochter?«
    »Das schwarze Schaf der Familie«, erklärte die Vorgesetzte. »Besuchte das College, hat sich mit einer Gruppe namens Far Horizons Foundation eingelassen. Studentische Aktivisten.«
    »Eine Tarnorganisation der AAP«, überlegte Miller.
    »Sie sind mit ihnen assoziiert«, berichtigte Shaddid ihn. Miller antwortete nicht darauf, wurde jedoch neugierig. Er fragte sich, auf welcher Seite Captain Shaddid stehen würde, wenn die AAP tatsächlich einmal angriff. »Die Familie meint, es sei einfach nur eine Entwicklungsphase. Sie haben zwei ältere Kinder, die in der Spur bleiben, deshalb tat es keinem weh, dass Julie im Vakuum umhertollt und sich als Freiheitskämpferin aufführt.«
    »Aber jetzt wollen sie das Mädchen ausfindig machen«, sagte Miller.
    »Genau.«
    »Was hat sich verändert?«
    »Sie hielten es nicht für nötig, mir diese Informationen zu geben.«
    »Ach so.«
    »Den letzten Aufzeichnungen nach hat sie auf der Tycho-Station gearbeitet, unterhielt hier jedoch noch eine Wohnung. Ich habe ihre Partition im Netzwerk gefunden und gesperrt. Das Passwort ist in Ihrer Akte.«
    »In Ordnung«, sagte Miller. »Wie lautet mein Auftrag?«
    »Sie sollen Julie Mao finden, festnehmen und nach Hause verfrachten.«
    »Also eine Entführung«, sagte er.
    »Ja.«
    Miller starrte sein Handterminal an und öffnete aufs Geratewohl ein paar Dateien, ohne sie wirklich zu betrachten. In seinem Bauch hatte sich ein seltsamer Knoten gebildet. Er arbeitete jetzt seit dreißig Jahren für die Sicherheitskräfte auf Ceres und hatte sich von vornherein nicht viele Illusionen gemacht. Der Witz war, dass Ceres keine Gesetze hatte, sondern nur eine Polizei. Seine Hände waren nicht sauberer als die von Captain Shaddid. Manchmal stürzten Leute aus Luftschleusen. Manchmal verschwanden Beweismittel aus Schränken. Es ging nicht so sehr um Recht und Gesetz, sondern eher um die Frage, was gerechtfertigt schien. Man verbrachte sein Leben in einer steinernen Blase, und das Essen, das Wasser und sogar die
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