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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049
Autoren: Andreas Schlueter
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glatt und faltenlos, als wären sie aus Sperrholz gefertigt, der ölig glänzende Fußboden aus Parkettimitat schien sich gegen jedes Betreten wehren zu wollen. Zwei geschwungene Deckenstrahler, die eher verbogen aussahen, hüllten das Zimmer in ein ähnlich stimmungsvollesLicht, wie es in durchgehend geöffneten Kebab-Buden im Drogenviertel üblich war.
    Eben Daily Soap.
    »Was sollen wir hier?«, muffelte Miriam die Laborfee an.
    »Ich hoffe, es gefällt euch!«, sang Frieda Pi ihnen zu.
    Das kann die nicht ernst meinen
, dachte Miriam.
    Jennifer hatte den gleichen Gedanken. »Wohnen Sie so zu Hause?«, fragte sie nach.
    »Nein!«, lachte Frieda Pi. »Ganz und gar nicht!«
    »Eben!«, bemerkte Jennifer spitz. »Wir auch nicht!«
    Jetzt schien die Professorin tatsächlich persönlich getroffen zu sein. Auf ihrer Stirn bildete sich eine Sorgenfalte wie mit einem chinesischen Feinhaarpinsel gezeichnet. »Wirklich nicht?«, fragte sie hilflos.
    Die Kinder konnten ihr keine bessere Mitteilung machen. So geschmacklos wohnte tatsächlich niemand!
    »Außerordentlich bedauerlich!«, befand die Professorin. »Wenngleich es auch nur für ein paar Tage sein wird.«
    »Wie bitte?«, schreckte Jennifer auf. »Wieso denn für ein paar Tage?«
    Frank sprang ihr sofort zur Seite. »Wir wollen nach Hause. Und zwar jetzt! Wo sind unsere Klamotten?«
    »Von mehreren Tagen war nie die Rede! Eine halbe Stunde hatte der Doktor gesagt!«, fügte Miriam an.
    »So?«, fragte Frieda-Engel ohne ernsthaft eine Antwort zu erwarten – und verschwand aus der Tür.
    Die Kinder sahen sich verblüfft an.
    »Das ist ja wohl die Höhe!«, entfuhr es Miriamschließlich. Im nächsten Moment wollte sie diesem eiskalten Drachen in Feen-Gestalt hinterherlaufen, doch die Tür war verschlossen!
    »Von wegen Aufenthaltsraum!«, beschwerte sich Miriam. »Das ist ein Zwinger!«
    Wütend hämmerte sie gegen die Tür und brüllte so laut sie konnte, dass man gefälligst die Tür öffnen sollte.
    Frank winkte schließlich ab. »Hat keinen Sinn!«, lautete sein Urteil. »Ich schlage vor, wir machen uns hier so schnell wie möglich vom Acker. Ohne jemanden zu fragen!«
    Mit diesem Vorschlag waren sofort alle einverstanden.
    Aber das war leichter gesagt als getan. Erst jetzt stellten die Kinder fest, dass der Raum kein Fenster besaß. Die Tür war verschlossen. Wie sollten sie jemals den Raum verlassen können?
    »Alles durchsuchen!«, schlug Frank weiter vor. »Danach sehen wir weiter!«
    »Wonach sollen wir denn suchen?«, fragte sich Miriam, was Thomas einen lauten Lacher entlockte. Das war typisch Miriam! Beim Suchen fragte man doch nicht, wonach man suchen sollte. Man suchte einfach, dann fand man auch etwas. Irgendwie konnte Thomas den anderen diese simple Weisheit niemals begreiflich machen.
    Frank nahm sich den Schrank vor, musste jedoch sofort enttäuscht feststellen, dass er leer war. Er fragte sich, wozu man so ein hässliches Ungetüm in den Raumgestellt hatte, wenn sich in dem Schrank überhaupt nichts befand. Er hätte zumindest ein paar Brettspiele erwartet, wie sie in jedem Haus der Jugend in den Schränken verstaubten. Dies hier sollte doch ein Aufenthaltsraum sein.
    Jennifer krabbelte auf dem Fußboden herum, in der Hoffnung, etwas Interessantes unter dem Sofa zu entdecken.
    Miriam tastete die Ritzen der Polstersessel ab. Wenn die ganze Sucherei zu nichts führte, so fand sie dort mit etwas Glück vielleicht wenigstens ein paar Geldstücke. Zu Hause bei ihren Eltern hatte sie mit dieser Methode immerhin schon einige Male Erfolg gehabt, weil Miriams Vater einen Teil seines Kleingeldes immer lose in der Hosentasche mit sich herumtrug.
    Ben besah sich noch einmal die Ausgangstür. Vielleicht war die Tür nicht per Hand verschlossen worden, sondern öffnete und schloss durch ein elektronisches System, das man knacken konnte. Behutsam tastete er den Türrahmen ab.
    »Was tust
du
eigentlich?«, fragte Miriam – noch immer auf Knien rutschend – Thomas.
    »Pst!«, machte Thomas. Und sonst nichts. Er stand in der Mitte des Raumes, den Kopf leicht gesenkt und bewegte sich nicht. Oder doch? Bei Thomas musste man immer zweimal hinschauen, um das festzustellen.
    Plötzlich machte er drei Schritte direkt auf Miriam zu, die beiseite krabbelte und sich beschwerte: »Pass doch auf! Du wärst beinahe auf meine Hand getrampelt!«
    »Kopf hoch!«, munterte Thomas sie auf.
    »Bist du plemplem?«, fragte Miriam, merkte dann aber, dass Thomas seinen Kommentar nicht
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