Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leuchtend

Leuchtend

Titel: Leuchtend
Autoren: Emma Green
Vom Netzwerk:
schwarz-weißen Fotografien ansehe, bin ich sprachlos. Sie enthüllen Seiten von Paris, die mir bisher völlig entgangen sind, vor allem, da ich nur allzu oft lediglich von zu Hause in die Arbeit und wieder zurück fahre. Ein Foto von Angoulême zieht meine Aufmerksamkeit auf sich: Ich erkenne die Umgebung des Bahnhofs dieser Stadt wieder, obwohl ich nur ein einziges Mal dort gewesen bin. Angoulême … Dieser Name klingt wie eine sanfte Melodie in meinen Ohren. Verträumt bemerke ich Marions diskrete Gesten nicht, die sie neben mir stehend macht. Schließlich stößt sie mir den Ellbogen in die Seite und ich schrecke hoch.
    Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen: Marions Feinsinnigkeit …
    "Dreh dich nicht um, aber da ist ein gut aussehender Mann, der dich seit einigen Minuten anstarrt."
    "Vielleicht meint er ja dich, Bruce Lee!"
    Mir tut mein Arm weh, du Rowdy!
    "Nein, nein, glaub mir, er fixiert dich regelrecht …"
    Ein wenig beleidigt aufgrund meines Vergleichs mit dem Karatekämpfer geht Marion in Richtung des nächsten Saals davon.
    Und plötzlich spüre ich ihn, diesen Blick in meinem Nacken: magnetisch, elektrisierend, übermächtig. Kann es sein, dass … Ich traue mich nicht, mich zu diesem Unbekannten, der mich unentwegt ansieht, umzudrehen, also mache ich auf dem Absatz kehrt und gehe in den ersten Saal der Ausstellung zurück. Ich höre Schritte hinter mir. Hat der Unbekannte sich dazu entschieden, Katz und Maus mit mir zu spielen? Ich will es herausfinden, und gehe schneller, während die Absätze meiner Ballerinas auf den Steinplatten der Eingangshalle schallen. Auch die Schritte hinter mir werden schneller. Um einer Gruppe, die an einer Führung teilnimmt und mir entgegenkommt, auszuweichen, biege ich rasch nach rechts in Richtung der Aufzüge ab. In jenem Moment, als ich auf den Knopf drücke, höre ich Gabriel Diamonds warme und schwere Stimme. Ich würde sie unter Tausenden wiedererkennen!
    "Sie sind es tatsächlich und ich habe nicht nur geträumt …"
    Seine sanften Worte lähmen mich und sein Atem in meinem Nacken jagt mir einen Schauer über den ganzen Körper.
    Oh mein Gott, er ist wirklich hier! Was mache ich nur, was mache ich nur, was mach ich nur?!
    Um meine Scham zu verstecken, drehe ich mich nicht um.
    "Das junge Fräulein interessiert sich also für Fotografie?"
    Trotz des spöttischen Untertons erkenne ich einen Hauch von Zärtlichkeit in seiner Stimme.
    Das ist mir neu …
    Die Aufzugtüre öffnet sich vor mir und wir treten gleichzeitig in die Kabine.
    "Nach oben?"
    Wie immer wartet Diamonds nicht auf meine Antwort und drückt auf den Knopf für die zweite Etage. Nur wenige Sekunden später drückt er auf den roten Knopf, der den Aufzug auch sogleich blockiert. Ich mache mich bereit, zu protestieren, doch als ich zu ihm aufblicke, löst sich mein Versuch, zu widerstehen, in Luft auf. Einmal mehr bin ich von der Schönheit seines Gesichts, seinen perfekten Zügen und der Männlichkeit, die sein Körper ausstrahlt, geblendet. Mir bleibt kaum Zeit, das seltsame Leuchten in seinen Augen zu bemerkten, als er mich gegen den eiskalten Spiegel drückt und ich seinen schweren und heißen Körper auf meinem spüre. Unsere Lippen treffen wie zwei Magneten aufeinander, finden sich und wir küssen uns lange und innig.
    In meinem Bauch entfacht sogleich ein Feuer. Seine gierige und lustvolle Zunge erforscht jeden noch so kleinen Winkel meines Mundes. Als er an meiner Unterlippe knabbert, kann ich mich nicht länger halten und beginne vor Lust zu stöhnen. Eine wohlige Wärme breitet sich in meinem ganzen Körper aus, und bevor es zu spät ist und ich jenen Punkt erreicht habe, an dem ich mich nicht mehr halten kann, weise ich meinen Angreifer zurück. Völlig außer Atem versuche ich, mich wieder fangen.
    "Was machen Sie denn hier?"
    Er wirft mir einen wütenden Blick zu, kann jedoch sein erstauntes Lachen aufgrund meines Mutes nicht verbergen.
    Scheinbar gefällt es Monsieur gar nicht, wenn man ihm widersteht! Wie auch immer …
    Mit einer fast bedrohlichen Haltung beugt er sich erneut zu mir herüber und schiebt seine starke Hand in meinen Nacken, doch erneut widerstehe ich ihm.
    "Es ist nicht wichtig, was ich hier mache, Amande! Ich habe Sie wiedergefunden und davon möchte ich klarerweise profitieren!"
    Profitieren? Vor allem möchten Sie von mir profitieren!
    Wie er mir so gegenübersteht, wirkt er mit seinem marineblauen Dreiteiler beinahe, als wäre er eben einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher