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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place
Autoren: Ross Thomas
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Schloß um.
    Padillo wandte sich an Haynes, der, mit den Händen in den Manteltaschen, noch immer mitten im Zimmer stand. »Wie lief es?«
    Haynes zuckte die Achseln. »Er ist zäh.«
    »Wenn Sie noch jemanden kennenlernen wollen, der zäh ist«, sagte McCorkle, »brauchen Sie nur ein oder zwei Stunden mit Muriel Keyes zu verbringen.«
    »Meinen Sie, es reicht vor Gericht?« fragte Padil-
    lo.
    »Mit einer Menge Arbeit könnte man ihn unter Anklage stellen«, sagte Haynes. »Aber ich würde sechs zu fünf gegen eine Verurteilung setzen. So oder so glaube ich, er hat beschlossen durchzudrehen.« Er ließ den Blick durchs Zimmer schweifen und fragte: »Ob's wohl was zu trinken gibt?«
    Padillo stand auf und drückte den elfenbeinfarbenen Knopf in der Wand. Das salvadorianische Dienstmädchen erschien, und Padillo fragte, ob ihr neuer Gast einen doppelten Scotch bekommen könne. Sie sagte, es sei ihr ein Vergnügen.
    Haynes, dessen Mantel mittlerweile über einem Sessel lag, hatte seinen Whisky ausgetrunken, als er hörte, wie die Tür zur Bibliothek aufgeschlossen wurde. Muriel Keyes kam heraus und drehte sich um, um die Tür von der Wohnzimmerseite abzuschließen. Als sie sich erneut umdrehte, zielte sie mit einer Sauer-Halbautomatik ins Wohnzimmer im allgemeinen.
    »Die Pistole kenne ich von irgendwoher«, sagte McCorkle.
    Sie bewegte sich etwas, so daß die Sauer auf ihn zielte. »Hamilton möchte fünf Minuten, um seine Gedanken zu sammeln«, sagte sie. »Ich denke, die
    Zeit sollte er bekommen.« Sie drehte sich noch ein Stückchen, bis die Sauer auf Padillo zielte. »Dann kannst du hineingehen, Michael, und ihm erklären, wie tief die Scheiße wirklich ist.«
    Haynes sah auf seine Armbanduhr und überlegte, ob er sich zu seinem Mantel mit dem Arsenal von zwei Schußwaffen pirschen sollte. Statt dessen lehnte er sich in seinem Sessel zurück und schloß die Augen. McCorkle nippte an seinem Ale. Padillo hielt den Blick auf Muriel Keyes geheftet.
    Es schienen sehr lange fünf Minuten, zumal noch fünfzehn Sekunden angehängt wurden. In diesem Moment, exakt fünfzehn Sekunden nach Ablauf der fünf Minuten, hörten sie den gedämpften Schuß in der Bibliothek. Muriel Keyes ging zu einem Tisch und legte die Sauer darauf.
    »Jetzt könnt ihr alle hinein«, sagte sie.
    McCorkle rührte sich nicht. Padillo wandte den Blick nicht von Muriel Keyes. Granville Haynes öffnete die Augen, blickte sie an und fragte: »Warum haben Sie gegen sich selbst geboten? Das waren doch Sie am Telefon bei dem Senator, oder? Der mysteriöse Bieter.«
    Sie nickte. »Ich habe versucht, ihm zu einem Botschafterposten zu verhelfen. Irgendwo in der Karibik. Er meinte, das könnte ihm gefallen.«
    Haynes stand auf, ging zur Bibliothek, schloß sie auf und ging hinein. Nach einer knappen Minute kam er wieder heraus und sagte: »Durch den Gaumen und aus der Schädeldecke wieder raus. Er hat einen fünfundvierziger Colt benutzt. Eine unappetitliche Angelegenheit.«
    »Was hast du ihm gesagt, Muriel?« fragte Padil lo.
    »Ich habe ihm gesagt, daß ich ihm sämtliches Geld gesperrt habe, aber er schien mir nicht zu glauben.«
    »Er muß seine Meinung geändert haben«, sagte McCorkle.
    Padillo sah Haynes an. »Hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    Haynes schüttelte den Kopf.
    Padillos Blick wanderte wieder zu Muriel Keyes. »Dann hast du allen Grund, dankbar zu sein, Muriel. Hätte er den richtigen Abschiedsbrief geschrieben, wärst du womöglich schon halb im Gefängnis.«
    Sie schien aufrichtig verblüfft. »Ich frage mich, warum er nichts geschrieben hat.«
    Als niemand auf ihre Frage einging, drehte sie sich um und ging in die Bibliothek, um sich, wie McCorkle später behauptete, zu vergewissern, daß Hamilton Keyes tatsächlich tot war.
    Zwei Tage später, am Donnerstag um 15.14 Uhr, erhielt Howard Mott einen Anruf von Granville
    Haynes, der ihm sagte, er riefe vom Dulles International an.
    »Es geht um die Million Dollar, Howie.«
    »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie sie vergessen haben.«
    »Wieviel schlucken Steuern und Ihr Honorar? Vierzig, fünfundvierzig Prozent?«
    »Vergessen Sie mein Honorar, schließlich habe ich meinen historischen Cadillac. Aber die Steuern machen etwa vierzig Prozent aus, vielleicht ein bißchen mehr.«
    »Suchen Sie ein kleines, unbekanntes, liberales, nichtkonfessionelles College und nehmen das, was übrigbleibt, für einen Stipendienfond.«
    »Das könnte Ihnen eine recht ansehnliche Steuererleichterung
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