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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place
Autoren: Ross Thomas
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wurde der Durchschlag unter seine Schreibunterlage gesteckt, wo die Cops ihn bestimmt finden würden - hätte Tinker Burns ihn nicht vorher gefunden. Und das Memo hätte, wie gesagt, Muriel mit Isabelles Tod und dem ganzen Dreck in Laos belastet. Wieso hätte sie es dann schreiben sollen? Und es auch noch für die Cops hinterlegen?«
    »Endlich doch noch eine gute Frage«, sagte Keyes.
    »Also hat Muriel vielleicht überhaupt niemanden umgebracht. Wieso habe ich nicht vorher daran gedacht? Aber wenn ich jetzt in die richtige Richtung denke, sind Sie der einzige, der den Text auf Undeans Schreibmaschine in Langley fälschen konnte. Daraus folgere ich, daß Sie ihn umgebracht haben. Und wenn Sie von dem Knebel in Isabelles Mund wußten, müssen Sie ihn reingestopft haben, richtig? Entweder Sie oder Horse Purchase, der sie festgehalten hat, während Sie die Kleiderbügel zurechtgebogen haben. Oder war es umgekehrt? Egal. Und was mit dem armen, alten Tinker Burns passiert ist, als er versuchte, Sie zu erpressen, ist nur zu offensichtlich. Mein Gott, Ham, Sie sind eine echte Bedrohung.«
    »Und Sie sind nicht zurechnungsfähig«, sagte Keyes und griff nach unten, als wolle er den Fahrersitz nach vorn oder hinten verstellen.
    In Haynes' rechter Hand erschien McCorkles Chiefs Special. »Holen Sie sie am Lauf heraus, Mr. Keyes. Ganz, ganz langsam, falls es Ihnen nichts ausmacht.«
    Keyes erstarrte in seiner leicht nach vorn gebeugten Position. Die Augen kaum über dem Rand des Lenkrads, starrte er auf den Verkehr. Schließlich kam Keyes' linke Hand in Sicht. Der Daumen und drei Finger hielten eine kleine halbautomatische Beretta vom Kaliber.25 beim Lauf.
    Haynes wechselte den Revolver in die linke Hand und bohrte die Mündung in Keyes' rechtes Ohr. Seine rechte Hand griff nach der Beretta. Als er sie hatte, ließ er sie in die rechte Tasche seines Mantels gleiten. Dann nahm er den Revolver von Keyes' Ohr.
    »Mr. Keyes, ich würde vorschlagen, wir fahren sehr langsam um den Block herum und dann die
    Connecticut hinunter zu Ihrem Haus, wo wir uns mit Mrs. Keyes unterhalten.«
    »Über Geld?«
    »Möglicherweise.«
    »Wer waren Sie?« fragte Keyes, als er von der Connecticut rechts abbog.
    »Wann?«
    »Während der letzten fünfundzwanzig oder dreißig Minuten.«
    »Nun ja, das war der harte Haynes vom Morddezernat.« »Sonderlich gemocht habe ich ihn nicht.« »Jetzt bin ich wieder das, was ein Freund meinen Mister Manierlich genannt hat.« »Den mag ich auch nicht«, sagte Hamilton Keyes.
     

 
    S IEBENUNDVIERZIG
    Gefolgt von Haynes, betrat Hamilton Keyes um 11.28 Uhr sein Wohnzimmer, wo er McCorkle und Padillo nebeneinander auf einer Couch vorfand, wo sie Roggensandwiches mit Leberwurst aßen und helles Ale tranken. Ihnen gegenüber saß Muriel Keyes in einem Sessel, ein Glas mit Scotch und sehr wenig Wasser in der rechten Hand, eine Zigarette in der linken Hand.
    Hamilton Keyes blieb stehen und sah zuerst Padillo, dann McCorkle mit finsterem Blick an. Haynes blieb nicht stehen und ging weiter, bis er den Revolver in seiner rechten Manteltasche gegen Keyes' Rücken drücken konnte. Keyes ignorierte den Druck und wandte sich an seine Frau. »Warum sind sie hier?«
    Sie lächelte ihn beruhigend an. »Sie versuchen mich vor dem Gefängnis zu bewahren, Darling.«
    »Eine nette Art zu sagen, daß sie uns erpressen.«
    McCorkle sah Haynes an und fragte: »Wieviel verlangen wir?«
    »Ich hab' von einer Million gesprochen«, sagte Haynes.
    McCorkle nickte zufrieden. »Keine schlechte Frühschicht.«
    Padillo stellte sein Glas hin, stand auf und trat zu Keyes. »Können Sie mich verstehen, Hamilton?«
    »Ich verstehe Sie vollkommen, auch wenn ich den Phantasien dieses Irren ausgesetzt war, der mir jetzt seine Waffe in den Rücken drückt.«
    »Er meint mich«, sagte Haynes.
    Padillo musterte Keyes. »Okay. Wenn Sie mich verstehen, sollten wir uns unter vier Augen unterhalten, damit ich Ihnen erklären kann, wie tief die Scheiße ist, in der Sie stecken.«
    »Ich denke, das kann ich besser als du, Michael«, sagte Muriel Keyes.
    »In Ordnung. Gut.«
    »Dann komm, Darling«, sagte sie. »Wir gehen in die Bibliothek und unterhalten uns.«
    Keyes seufzte und sah sich in dem hübsch möblierten Zimmer um, als wolle er den Schaden abschätzen, den seine Gäste angerichtet hatten. »Na gut, warum nicht?« sagte er und ging in die Bibliothek. Sie folgte ihm, zog die Tür hinter sich zu und drehte den Schlüssel in dem solide aussehenden
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