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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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umbringt?«
    Carlyle zuckte mit den Achseln. »Die Dinge sind oft komplizierter, als sie zu sein scheinen.«
    »Inspector, ich bin – ich war Diplomat … Ich weiß, dass Dinge immer komplizierter sind, als sie zu sein scheinen. Oder, falls nicht, machen wir sie dazu.« Orb gluckste. »Was ist denn Ihrer Ansicht nach passiert?«
    »Ich glaube, dass Matias Gori Agatha Mills getötet hat«, sagte Carlyle leise, »außerdem eine andere Frau, Sandra Groves, und vermutlich noch eine dritte, Monica Hartson.«
    Orb schaute den Inspector an, ohne etwas preiszugeben. »Warum?«
    »Weil sie wollten, dass man ihn verhaftet und wegen Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zieht. Sie glaubten, dass er eine ganze Familie im Irak ermordet hat.«
    Eine besänftigende Frauenstimme im perfekten Dialekt der London umgebenden Grafschaften ertönte über die Lautsprecheranlage: »Die Passagiere des Flugs 93 der British Airways nach Toronto und Santiago werden nun gebeten, sich an Bord zu begeben.«
    Orb setzte sich in seinem Sessel zurecht und betrachtete nachdenklich sein Saftglas auf dem Tisch.
    »Ich vermute, Sie wussten über das alles Bescheid«, fuhr Carlyle fort, »weil diese Frauen Ihnen geschrieben und darum gebeten haben, dass gegen Gori Maßnahmen ergriffen werden.«
    »Sie sollten keine Vermutungen anstellen, Inspector«, sagte Orb, der nun Carlyles Blick erwiderte. »Vermutungen können irreführend sein – sogar gefährlich.«
    »Nur wenn sie falsch sind.« Carlyle zuckte mit den Achseln. »In meinem Beruf geht es nur um Vermutungen. Die Tatsachen passen entweder zu ihnen oder nicht. Falls sie es nicht tun, stelle ich neue an.«
    »Das ist eine Methode, nehme ich an.«
    »Wussten Sie von den Beschuldigungen gegen Gori?«
    »Viele Leute schreiben an die Botschaft, Inspector. Der Botschafter bekommt kaum welche von diesen Briefen zu lesen. Falls eine dieser Damen mir je einen Brief geschrieben hat, bin ich überzeugt, dass ich ihn nicht zu Gesicht bekommen habe. Dafür entschuldige ich mich.«
    »Sir …« Carlyle setzte sich auf die vordere Sesselkante und beugte sich vor. »Ich bin hier nicht in dienstlicher Funktion. Ich bin bestimmt nicht darauf aus, Ihnen Schwierigkeiten zu machen. Nichts, was wir sagen, wird irgendjemandem sonst zu Ohren kommen.«
    Orb starrte auf seinen Saft.
    »Ich möchte nur wissen, was passiert ist.«
    »Warum?«, fragte Orb. »Wir wissen beide, dass dieser … Schlamassel aus der Welt geschafft ist. Es ist jetzt vorbei.«
    Gute Frage. Der Inspector nippte an seinem Whisky. »Agatha Mills hat vierzig Jahre damit verbracht, für ihren Bruder zu kämpfen. Sie und die anderen haben sich für etwas eingesetzt, woran sie glaubten.«
    Der Botschafter lächelte. »Und Sie glauben, sie haben Antworten verdient.«
    »Das nehme ich an«, murmelte Carlyle in sein Glas.
    »Dann fürchte ich, dass Sie enttäuscht sein werden«, seufzte Orb. »Verstehen Sie, ich habe selbst Nachforschungen angestellt. Es scheint, dass es eine Anzahl von Fällen im Zusammenhang mit dem Staatsstreich von 1973 gibt, die man nicht weiterverfolgen wird. Der Fall Pettigrew ist einer von ihnen. Deswegen wird es keinen Prozess geben.«
    Während er seinen Whisky austrank, dachte Carlyle an den leeren Raum in dem Familienmausoleum in North London, der nie mehr gefüllt würde. »Das ist eine Schande.«
    »Das ist das Leben, Inspector.«
    »Ja, das nehme ich an. Aber das Pettigrew-Verfahren war es nicht, was Gori Sorgen machte.«
    »Das war die andere Sache, die ich überprüft habe«, sagte Orb. »Matias ist in keiner der verschiedenen Untersuchungen vorgeladen worden, weder in abgeschlossenen noch in laufenden, die im Zusammenhang mit dem Ishaqi-Massaker im Irak angestellt wurden.« Carlyle machte Anstalten, etwas zu sagen, aber der Botschafter hob eine Hand. »Er wurde nicht mal erwähnt. Was immer diese Damen oder tatsächlich auch Matias selbst gedacht haben mögen, niemand sonst hat der Sache irgendeine Beachtung geschenkt.«
    »Vielleicht hätte man das tun sollen.«
    Orb zog abermals eine Augenbraue hoch. »Für einen Polizisten hört sich das ein bisschen schlaff an, wenn ich das sagen darf.«
    »Durchaus.«
    »Dies ist der zweite Aufruf für Flug 93 der British Airways nach Toronto und Santiago.«
    Der Botschafter zog eine Bordkarte aus seiner Jackentasche und begann, damit zu spielen. »Wir wissen beide«, sagte er ruhig, »dass mit Matias etwas nicht in Ordnung war. Mit der Schaltung in seinem Gehirn stimmte irgendwas nicht. Er
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