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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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nehmen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Carlyle, »aber unter den Umständen …«
    Sie legte den Kopf schräg.
    »… hatte ich den Eindruck«, fuhr er fort, wobei er den Blick an die Decke richtete, »dass ich die Gelegenheit ergreifen sollte, Ihnen zu sagen, dass, äh, nun ja …«, er schluckte, »… ich weiß, dass dies eine schwierige Zeit für Sie sein muss, aber dass alle hier in Charing Cross der Ansicht sind, dass Sie ein guter Copper sind und eine respektierte Kollegin, und dass Sie uns bitte sagen, falls wir irgendetwas für Sie tun können.«
    Wo zum Teufel war das hergekommen? Es sah ganz so aus, als hätte er nach all diesen Jahren eine neue Möglichkeit entdeckt, ins Fettnäpfchen zu treten. Während er spürte, dass er leicht rot wurde, konzentrierte er sich darauf, den Mund zu halten.
    Als er schließlich das Gefühl hatte, Simpson wieder ins Gesicht sehen zu können, schien sie genauso verwirrt über seine kleine Ansprache zu sein wie er selbst. »Nun ja, vielen Dank, John.« Während ihre Wangen sich röteten, räusperte sie sich. »Dies sind die ersten richtigen Worte der Unterstützung, die ich seit Joshuas Verhaftung gehört habe.«
    Er starrte auf einen Punkt an der Wand hinter ihrem Kopf. »Die Jungs in der Station dachten, es sei wichtig, dass es mal gesagt würde.« Hoffentlich würden »die Jungs« nicht rauskriegen, dass er sich spontan zu ihrem Sprecher aufgeschwungen hatte.
    »Und ich weiß ihre Ansichten sehr zu schätzen.« Sie stand auf und wartete darauf, dass er es ihr nachtat. »Und vielen Dank für den Bericht. Es ist gut zu wissen, dass der Fall Mills abgeschlossen ist.«
    »Ja.«
    »Und was machen die Ermittlungen im Royal Opera House für Fortschritte?«
    Carlyle runzelte die Stirn. Der Stapel mit den unvollständigen Befragungen der Puccini liebenden Opfer angeblicher Raubüberfälle war nicht mal angerührt worden. »Zähe.«
    »Ah, gut.« Simpson nickte, während sie um den Schreibtisch herumging. »Diese Dinge brauchen einfach ihre Zeit.«
    »Ja«, erwiderte Carlyle, der angesichts der untypischen Laisser-faire-Haltung seiner Chefin ziemlich verdutzt war. Er kam sich wie ein Idiot vor, während er verlegen lächelte und rasch zur Tür ging.
    Er verließ Simpsons Büro und ging auf dem Flur bis zur nächs ten Herrentoilette, um sich zu beruhigen und darüber klar zu werden, was er gerade getan hatte. Und warum er es getan hatte. Bestenfalls hatte er Commander Simpson immer für eine zutiefst unsympathische und mit Fehlern behaftete Kollegin gehalten. Jetzt, da die selbstsüchtige Karrieristin auf dem Bauch gelandet war, wo blieb da seine Schadenfreude? Zu ihrer Unterstützung herbeizueilen, war so weit von seinem üblichen Stil entfernt, dass er sich fragte, ob er sich nicht vielleicht irgendwas eingefangen hatte. Da sich keine schnelle Antwort fand, spritzte er sich etwas Wasser ins Gesicht, bevor er sich hinaus in das nachmittägliche Gewühl Londons begab.

Neununddreißig
    Christian Holyrod war momentan durch den kleinen Passagierjet abgelenkt, der vor der Fensterwand seines Büros vorbeiflog, während er vom City Airport auf seinem Weg zu einem europäischen Bestimmungsort in die Lüfte stieg. Sobald es aus seinem Blickfeld verschwunden war, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den drei Blättern DIN - A 4-Papier zu, die auf dem Schreibtisch vor ihm lagen, und gab ein leises befriedigtes Murmeln von sich. Wie aufs Stichwort erschien ein Butler mit einem Glas Talisker auf einem Silbertablett. Der Mann stellte den Whisky auf den Schreibtisch, nickte knapp und verschwand, ohne ein Wort zu sagen.
    Sobald er gegangen war, nahm Holyrod das Blatt zu seiner Linken in die Hand und überflog es, während er an seinem Single-Malt schnupperte. Die Zusammenfassung des Polizeiberichts über Agatha Mills’ Tod war kurz und bündig und, was am wichtigsten war, kam zu genau der Schlussfolgerung, die der Bürgermeister zu sehen wünschte. »Wer hätte das gedacht?«, murmelte Holyrod vor sich hin. »Dass der Idiot Carlyle ausnahmsweise etwas richtig hinkriegen würde.« Bei längerem Nachdenken wurde ihm klar, dass es zweifellos seiner Vorgesetzten zu verdanken war. Er war kurz davor, Simpson anzurufen und ihr zu einem gut gemachten Job zu gratulieren, als ihm ihr schädlicher Ehemann einfiel und er es sich anders überlegte. Die ganze Betrugsarie war eine Affenschande, das war sie wirklich, aber diese Dinge passierten nun mal, und wenn sie das taten, musste man einen gewissen Abstand
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