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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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Überempfindlichkeit im Umkreis von Leichen, das geringere Problem.
    Joe Szyszkowski, der hinter ihm stand, war, wenn überhaupt, sogar noch vorsichtiger als sein Chef. »Also«, fragte Joe, der einen erheblichen Sicherheitsabstand von der Brüstung einhielt, »ist er gesprungen oder wurde er gestoßen?«
    »Er machte auf mich nicht den Eindruck eines Selbstmordkandidaten«, sagte Carlyle unwirsch. »Ich hab ihn – ich weiß nicht genau – vor ein paar Tagen kennengelernt. Er schien zu der Sorte arroganter Scheißkerle zu gehören, die glauben, sie wären auf einer gottgewollten Mission oder so etwas; er dachte, er könnte ewig leben.«
    »Es könnte ein Unfall gewesen sein«, schlug Joe vor. »Vielleicht war er sauer. Was hat er hier oben nur gemacht?«
    »Der zuständige DCI unten meinte, das hier wäre ein Haus, in dem nicht geraucht werden durfte, und er ist offenbar gerne hier hochgegangen, um sich eine Kippe reinzuziehen.«
    »Hat die Spurensicherung irgendwas gefunden?«, fragte Joe, der mit leerem Blick auf den Asphalt starrte.
    »Nur einen Zigarettenstummel – vermutlich von Gori.« Carlyle ließ seine Blicke ziellos über das Dach schweifen. »Es ist praktisch unmöglich festzustellen, ob er allein hier oben war oder nicht. Es gibt keine Überwachungskameras.«
    »Keine Chance, dass sich irgendwelche Zeugen melden?«
    Carlyle schüttelte den Kopf. »Die Botschaft war zu dieser Nachtzeit fast leer. Der Wachmann ist seine Runde gegangen, aber er kommt nicht hier hoch. Sagt, er habe niemanden gesehen. Keins der umliegenden Häuser hat einen Einblick auf diesen Teil des Daches.« Er zeigte auf das Radisson auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes, das einzige Gebäude in der Nähe, das höher war als die Botschaft. »Selbst jemand dort drüben hätte wahrscheinlich nichts gesehen, weil das Hotel zu weit entfernt ist.«
    Carlyle, der darauf achtete, dass er auch jetzt nicht zu nahe an den Rand trat, beugte sich behutsam vor und warf noch einen schnellen Blick nach unten – auf den toten Fisch. »Du bist nicht der Erste, der in letzter Zeit von einem hohen Haus runtergefallen ist, nicht wahr, Freundchen?«, sagte er leise vor sich hin. Als er an Jerome Sullivan und Michael Hagger dachte, spürte er einen scharfen Gewissensbiss. Seitdem Hagger auf der Piazza aufgetaucht war, hatte Carlyle nichts unternommen, um den kleinen Jake aufzuspüren. Soweit er wusste, hatte auch der für den Fall zuständige Beamte keinerlei Fortschritte gemacht. Falls jemals Hoffnungen bestanden hatten, waren sie längst zunichtegemacht. Der vermisste Junge war zweifellos inzwischen nicht mehr zu retten.
    Sein Magen knurrte. Weil ihm ein bisschen schwindelig war, wandte Carlyle sich vom Rand des Gebäudes ab. »Gehen wir.«
    Joe nickte, und sie gingen wieder hinein.
    »Und wo stehen wir jetzt?«, wollte Joe wissen, als er am oberen Absatz der Treppe anhielt, die auf das Dach hinaufführte.
    »Ich glaube, wir stehen an einem ziemlich guten Platz«, sagte Carlyle. »Über den Mord an Gori müssen wir uns keine Gedanken machen.«
    »Wahrscheinlich wird man einen Unfall daraus machen«, sagte Joe.
    »Kann sein«, stimmte Carlyle zu. »Und falls er unser Mörder war, ist der Fall gegessen.«
    »Was ist mit Groves?«
    »Sie ist auch nicht unser Problem«, sagte Carlyle und gähnte. »Ich habe meine Einschätzung Chan und seinem Handlanger im Krankenhaus vorgetragen, und die beiden haben sie völlig abwegig gefunden, also sollen sie selbst dahinterkommen.« Er dachte an Monica Hartson – ihr Exil in Glasgow konnte ein rasches Ende finden. Er holte sein Handy heraus und rief ihre Nummer an. Während er ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden klopfte, hörte er, wie sich die Voicemail einschaltete. »Verdammte Scheiße!«, zischte er. Wie kam es, dass manche Leute einfach nicht imstande waren, an ihr verdammtes Telefon zu gehen? Er beendete den Anruf und versenkte das Handy wieder in seiner Jackentasche. »Hast du den abschließenden Bericht im Fall Mills geschrieben?«
    Joe begann, die Treppe hinunterzugehen. »Nein«, antwortete er.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Carlyle und lächelte. »Ich kümmere mich darum, wenn wir gefrühstückt haben.«
    Bei dem Gedanken an Essen wurde Joe erheblich munterer. »Toll.«
    »Und dann werde ich zu Simpson gehen.«

Achtunddreißig
    Abschließend lässt sich sagen: Es hat den Anschein, dass Mr Mills seine Frau aus unbekannten Gründen getötet und sich anschließend selbst das Leben in einem Anfall
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