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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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bleibt dir nicht gerade viel Zeit für eine Runderneuerung«, stellte er fest.
    »Warum erzählst du mir nicht einfach, was du von mir willst, anstatt mich nervös zu machen?«
    »Kannst du dich erinnern, wie du 1988 und 1989 für uns in der Bodleian Bibliothek gearbeitet hast?«
    »Meinst du die Zeit, in der ich mehr über das Katalogisieren von Büchern gelernt habe, als ich je hatte wissen wollen?«
    »Soweit ich mich entsinne, warst du die beste Studentin im Kurs.« Andrew öffnete die Klappe des Backofens und schnüffelte anerkennend. »Was ist das? Lamm?«
    »Vom besten Metzger. Ich bin dafür eigens nach Cumnor gefahren«, bestätigte Kate ohne nachzudenken.
    »Ich glaube, du solltest noch eine Idee mehr Knoblauch drantun. Hast du es ordentlich mit kaltgepresstem Olivenöl beträufelt? Und ein wenig braunen Zucker und einen Rosmarinzweig zur Sauce gegeben?«
    »Jawohl. Und dazu gibt es abgeschrubbte neue Kartoffeln.« Andrews Masse füllte die kleine Küche fast gänzlich aus, und Kate fühlte sich erhitzt und in die Enge getrieben. Ob sie noch Zeit für eine schnelle Dusche hatte, ehe Liam kam?
    »Aber was sollen diese Fragen über das Katalogisieren? Erwartest du etwa, dass ich mich noch immer daran erinnere, wie man Namen und Titel eingibt? Oder Titel vereinheitlicht? Und was ich mit einem Buch anfange, das mehr als drei Autoren hat?«
    »Du warst schon immer ein recht helles Kerlchen, Kate.«
    »Hell ja, Kerlchen nein. Und nimm jetzt endlich die Nase aus dem Kochtopf!«
    »Du hast wirklich ein tolles Gedächtnis für Regeln.« Andrew hatte sich einer Gabel bemächtigt und stocherte in einem Topf herum. »Bist du sicher, dass das hier für vier Personen reicht, Kate? Wir wollen doch keine kleinlichen Portionen!«
    »Für zwei Leute ist es mehr als genug, Andrew. Sogar für zwei verfressene Leute.«
    »Ich mache doch nur Spaß, Kate. Und muss leider erkennen, was ich aufgegeben habe, als ich dich diesem spindeldürren Musikprofessor vorstellte.«
    »Na ja, sehr lange bist du ja auch nicht einsam geblieben«, antwortete sie, drückte ihm einen Becher Pfefferminztee in die Hand und trug die beiden anderen ihm voran ins Wohnzimmer. »Außerdem solltest du mir endlich erzählen, warum ich jetzt gerade diesen Katalog-Test absolvieren musste.«
    Andrew strich die cremefarbene Häkeldecke glatt, die Kate über einen etwas abgenutzten Sessel gebreitet hatte.
    »Wolltest du diesen Sessel nicht neu beziehen lassen, Kate? Ich glaube, blau sähe ganz hübsch aus.«
    »Wenn ich eines Tages dazu komme, wird es wohl rosa Samt werden«, gab Kate zurück, legte ein besticktes Kissen auf die Häkeldecke und setzte sich. »Und nun raus mit der Sprache, Andrew.«
    »Es geht um die 1990 ausgearbeiteten Maßnahmen bei Computermissbrauch«, sagte Andrew, setzte sich auf dem Sofa zurecht und legte eine Hand auf Isabels Knie. »Absatz drei, um genau zu sein.«
    »Wie kann man denn einen Computer missbrauchen?«, fragte Isabel neugierig.
    »Das hat etwas mit Hackern, Viren und solchen Dingen zu tun, Izzy, Liebes«, erklärte Andrew stolz. »Früher gab es keine solchen Delikte. Man berief sich in entsprechenden Fällen auf ein Gesetz aus dem Jahr 1971. Die Anklage lautete im Allgemeinen auf Diebstahl von Elektrizität.«
    »Wie findet man eigentlich Leute, die gestohlene Elektrizität besitzen?«, wollte Izzy wissen.
    »Vielleicht sollten wir Andrew erklären lassen, was er eigentlich meint und wie er glaubt, dass ich ihm helfen kann«, drängte Kate. Dabei warf sie einen verstohlenen Blick auf die Uhr und überlegte, ob sie es schaffen könnte, die beiden in weniger als zwanzig Minuten aus ihrem Wohnzimmer zu komplimentieren. Die kleine Izzy wäre sicher kein Problem, aber bei Andrew war sie sich da nicht so sicher.
    »Wir glauben, dass sich jemand in das Computersystem der Bibliothek einloggt und Einträge verändert. Du wärest die Idealbesetzung, um für uns Nachforschungen anzustellen, denn du hast bei uns gearbeitet, als das System installiert wurde, und du weißt, wie man katalogisiert. Oh doch, Kate, das weißt du! Außerdem kennst du dich ganz gut mit Computern aus.«
    »Das reicht gerade für den Hausgebrauch.«
    Andrew war wieder aufgestanden und trat an den Kaminsims. Er griff nach einem Igel aus blauem Steingut, den er anpustete, um ihn zu entstauben. »Ich weiß doch, in welcher Geschwindigkeit du mit dem Curser über den Bildschirm huschst, deine Datenbank aufrufst und am Computer in deinem Buch zwischen den Kapiteln
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