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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis
Autoren: Andreas Franz
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daran, Hans eines Tages wiederzusehen. Wer Glauben hat, dem ist nichts unmöglich.«
    »Sicher. Aber ich muß jetzt telefonieren. Kann ich das von hier machen?«
    »Bitte, dort steht das Telefon.«
    Laura Fink nahm den Hörer ab und wählte den Notruf 110 der Polizei. Als am andern Ende abgenommen wurde, meldete sie sich. »Hier ist Dr. Fink. Ich möchte Sie bitten, einen Wagen in die Weinbergstraße in Sindlingen zu Dr. Rosenzweig zu schicken. Ich habe hier einen männlichen Toten mit unklarer Todesursache.«Nach dem kurzen Gespräch legte sie auf, schaute zur Uhr.
    »Der Wagen wird in wenigen Minuten hier sein. Ich warte solange.«
    »Gehen wir nach unten«, sagte Frau Rosenzweig und begab sich zur Tür. Die junge Ärztin klappte ihre Tasche zu, nahm sie in die Hand und folgte Marianne Rosenzweig ins Wohnzimmer. Sie warteten fast schweigend auf den angeforderten Wagen, der bereits zehn Minuten später eintraf. Die beiden Streifenbeamten, ein etwa fünfunddreißigjähriger Mann und eine Endzwanzigerin, betraten das Haus. Laura Fink begleitete sie in das Büro des Toten. Der Mann kratzte sich am Kopf, fragte mit belegter Stimme: »Wie ist er gestorben?«
    »Keine Ahnung, deshalb habe ich Sie ja gerufen. Die Todesursache ist nicht klar ersichtlich. Herr Rosenzweig litt an Diabetes, hat sich wohl auch Insulin gespritzt, doch Insulin bewirkt keine derartigen Blutungen.«
    »Da müssen wir wohl die Kollegen vom KDD holen.«
    »KDD?« fragte Dr. Fink.
    »Kriminaldauerdienst. Ist hier irgendwas verändert worden?«
    »Von mir nicht. Und soweit ich weiß, von Frau Rosenzweig auch nicht. Zumindest weist die Art und Weise, wie ich den Toten vorgefunden habe, darauf hin, daß er nicht bewegt worden ist. Der Blutstrom aus Nase und Mund verläuft sehr gleichmäßig.«
    »Gut, dann werden wir die Kripo und die Spurensicherung rufen und den Tatort sichern. Mehr können wir auch nicht tun. Sie müssen allerdings hierbleiben, bis die Kollegen da sind. Sie werden wohl die eine oder andere Frage haben.« Und an seine Kollegin gewandt, sagte er: »Ruf doch mal über Funk beim KDD an. Und die sollen sich beeilen.«
    Als die junge Beamtin den Raum verlassen hatte, fragte der Polizist: »Und was ist Ihre Vermutung?«
    »Unter Umständen Gift, aber«, Laura Fink zuckte die Achseln, »beurteilen kann ich das nicht.«
    »Okay, dann warten wir mal auf die andern.«
    Nach weiteren zwanzig Minuten trafen die Beamten des KDD sowie die Spurensicherung und ein Fotograf ein.
    »In Ordnung«, sagte einer der Beamten, ein noch junger Mann in Jeans und kurzärmeligem Hemd, nachdem er der Ärztin fast die gleichen Fragen gestellt hatte wie der Streifenbeamte, »dann werden wir als erstes den gesamten Raum fotografieren. Die Spurensicherung wird danach ihre Arbeit erledigen. Ich fürchte, wir müssen auch die Mordkommission einschalten. Irgendwie riecht’s hier gewaltig nach Mord, um nicht zu sagen, es stinkt. Mal sehen, wer heute Bereitschaft hat.« Er ging zum Auto, funkte die Zentrale an und bat um Unterstützung der Mordkommission. Wieder in Rosenzweigs Büro, sagte er: »Sie werden in etwa zwanzig Minuten hier sein. Wir sollen den Toten aber unter gar keinen Umständen anrühren.«
    Laura Fink begab sich nach unten zu Frau Rosenzweig, sagte: »Es tut mir leid, was mit deinem Mann geschehen ist, aber ich wollte dir nur sagen, daß gleich auch noch ein paar Beamte von der Mordkommission kommen werden.«
    »Das macht jetzt auch nichts mehr«, erwiderte Marianne Rosenzweig schulterzuckend. »Vielen Dank für deine Mühe. Wie und wann werde ich erfahren, woran mein Mann gestorben ist?«
    »Ich denke, man wird die Todesursache recht schnell herausfinden. Vielleicht weiß man ja schon morgen früh etwas mehr. Womöglich ergibt sich ja allein schon aus der Untersuchung des Insulins etwas.«
    »Woran ist Papa gestorben?« fragte Aaron, der ältere der beiden Söhne.
    »Das weiß man noch nicht«, erwiderte seine Mutter.
    »War es wegen seiner Zuckerkrankheit?«
    »Frag mich nicht, aber morgen …«
    »Ich werde Papa sehr vermissen …«
    »Wir alle werden ihn vermissen. Aber ihr wißt ja, wir sehen ihn eines Tages wieder. So, und jetzt werde ich Bruder Schönau anrufen und ihm erzählen, was passiert ist.«
    »Du bist sehr traurig, nicht?« sagte Aaron.
    »Ja, ich bin traurig, sehr traurig sogar«, erwiderte Marianne Rosenzweig und strich ihm liebevoll mit der Hand übers Haar. »Und ich glaube, meine Traurigkeit wird in den nächsten Tagen noch schlimmer
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